Reise durch Wirklichkeiten

Dienstag, 18. Juni 2019

Klimawandel und Wissenschaftsgläubigkeit

Was mir auffällt: Die Gesellschaft glaubt ja so fest an Wissenschaft und Statistik! Unser Alltag ist voll davon und in den Medien wird das Smartphone als Überbringer solcher Botschaft täglich angebetet, indem es über uns in mannigfacher Weise verfügt. Nur im Hinblick auf den Klimawandel, da wird verzögert und nicht ganz ernst genommen. Ob man mal ernst nehmen sollte, was da ausgerechnet wird, wissenschaftlich bewiesen und nach allen Regeln der Erkenntniswissenschaft dargelegt? Ob man es sich leisten kann, die Zahlen auf diesem Gebiet zu leugnen? Z.b. Qartalsberichte, fortwährende Börsenberichterstattung, ja, da sind Zahlen geheiligt. Aber wenn Wissenschaftler behaupten, dass wir nur noch drei Jahre haben, um auch nur das Schlimmste zu verhindern, dann werden sie als „Spassbremse“ tituliert und die Politik setzt einen subcultan vorhandenen und irgendwie gearteten Optimismus dagegen: „Irgendwie kriegen wir das schon noch hin. Man muss nur in die menschliche Kreativität und die technische Innovation vertrauen. Bisher haben wir das immer noch geschafft“. 
Dabei ist doch die Grundkonstellation bis zum Erbrechen bekannt: Wir dürfen nur noch eine bestimmte Menge an Kohlenstoff in die Atmosphäre pusten. Wenn wir diese überschreiten, wird es warm und wärmer. Bis zur absoluten Unerträglichkeit. Ob wir solche völlig legitimen Bewegungen wie „Fridays for Future“ unter diesem Blickwinkel sehen sollten und viel weniger unter dem der Schulpflicht? Ob wir einmal in uns gehen sollten und unser Verhältnis zu Zahlen und „der Wissenschaft“ überprüfen sollten? Ob man gerade sie auch mal differenzierter sehen sollte und sie nicht mit einem Heiligenschein versehen entrücken sollte? Ob sie den ökonomischen Bedingungen dieser Gesellschaft nicht auch ausgeliefert ist wie du und ich? Ob man deswegen etwas mehr auf wissenschaftliche Mehrheiten und auf Wahrscheinlichkeiten achten sollte?

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