Reise durch Wirklichkeiten

Sonntag, 16. Juni 2019

Freiheit als Unfreiheit

Idiologie strukturiert unseren Alltag. Dabei erscheint mir wichtig, dass uns die neuen Formen der Versklavung als neue Form der Freiheit verkauft werden sollen. Die Idiologie sagt: ist das nicht wunderbar? Wie schön ist diese Welt! Sie sind nicht auf eine Rolle, Verhalten oder Tätigkeit festgelegt, sondern können sich jedes Jahr neu erfinden. Wie schön für Sie! Ob das für die Weltbevölkerung gilt? Schon die Tatsache, dass jemand keine ständige Gesundheitsvorsorge hat, sagt einem: Mag sein, dass das alltägliche Dasein einem Besorgnis, Stress, Kampf auferlegt. Doch alles bleibt außen vor und etwas wird einem als neue Form der Freiheit verkauft. Daraus folgt dann etwas. 
Die Botschaft ist dabei nicht nur: Du musst kaufen, sondern du musst freiwillig kaufen. Dem scheint die Struktur der Herrschaft und der Dominanz zu folgen: Im Alltag ist der moderne Chef ist ja auch nicht mehr der autoritäre Chef mit Krawatte. Diese Figuren wollen nicht mal Chef genannt werden, sondern „Koordinator“ oder so etwas (besonders auch bei Sozialberufen beliebt!). Dahinter steckt aber eine starke und straff orgenasisierte Autorität. Es gibt keine direkte Dominanz. Sondern eine indirekte, die wir verinnerlichen sollen. Und so treten relativ raffinierte Formen der Herrschaft in Kraft. Indem sie sich als Freiheit verkaufen. Chefs sind ja auch alle für Gleichberechtigung, Toleranz und Demokratie. Welche Rolle diese Begriffe dann im firmeninternen Alltag spielen, kann als ganz offensichtlich in vielen Betrieben besichtigt werden.

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