Silvester und Altjahrabend: da ist Fressen und Saufen
angesagt. All das leckere Zeugs, das einem dafür vorschwebt. Spass. Genuss.
Wohlsein und Wellness. Rakete zu den Sternen. Doch wie wird das
Fressen bei uns schon bald aussehen? Wer will denn wissen, dass die Hälfte
der Lebensmittel in den Industrienationen weggeworfen wird? Würde es weniger
Fleisch machen, wenn dadurch mehr Menschen weltweit satt würden? Vielleicht erstmal auf einen Teil verzichten? Mal nachdenken darüber..... Forscher haben ausgerechnet,
dass jedem Erdenbürger etwa 1500 Quadratmeter an Erde für die
Ernährung zur Verfügung stehen. Doch wir essen hier viel zu viel
Fleisch. Dadurch wird von Unsereinem etwa 1800 Quadratmeter im Jahr in
Beschlag genommen. Allein 40 % davon braucht man, um davon Tiere zu
ernähren, deren Fleisch wir anschließend essen (im Durchschnitt
etwa 1100 g pro Woche). Gibt es ernsthafte Alternativen? Darüber wird
bald ein wenig ernsthafter nachzudenken sein. Vegetarisch, vegan - noch ist das ein Modethema für die „Besserverdienenden“! Trotzdem mal
probieren..... aber halb so viel Fleisch zu essen? Statt 1100 Gramm
nur noch etwa 600 Gramm pro Woche? Die dafür benötigte Ackerfläche würde
immerhin auf 1550 Quadratmeter sinken. Hm, immer noch ein bisschen zu
viel! Lösungen? Insekten essen. Ansätze dazu gibt es. Daraus wird
wohl bald mehr werden. Mehlwürmer beispielsweise oder Heuschrecken?
Um 1000 g Kartoffeln zu produzieren, braucht man einen Viertel
Quadratmeter Acker. Für dieselbe Menge Schweinefleisch 10
Quadratmeter. Und für ein Kilo Rindfleisch 30 Quadratmeter Erde.
Würmer züchten? Sie groß werden lassen? Sie werden
bereits in großen Kisten gezüchtet, und zwar einigermaßen
artgerecht. Es wird behauptet, dass sie es sogar gerne haben, in
großen Verbünden übereinander her zu krabbeln. Kein Problem. Wenn
zuviel in einer Kiste sind, wachsen sie weniger schnell. Um ein Kilo
Fleisch herzustellen, braucht man bei Insekten vier mal weniger
Futter als bei Rindern. Noch dazu verursachen sie wesentlich weniger
Treibhausgase. Der Einsatz von Hormonen oder Antibiotika wäre
überflüssig. Dafür sind Insekten wahre Proteinbomben.... Aber jetzt erst mal das Silvester-Steak....
Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Samstag, 31. Dezember 2016
Freitag, 30. Dezember 2016
Schopenhauer über den Tod
„Nach Allem inzwischen, was über den Tod gelehrt
worden, ist nicht zu leugnen, daß, wenigstens in Europa, die Meinung
der Menschen, ja oft sogar des selben Individuums, gar häufig von
Neuern hin und her schwankt zwischen der Auffassung des Todes als
absoluter Vernichtung und der Annahme, daß wir gleichsam mit Haut
und Haar unsterblich seien. Beides ist gleich falsch: allein wir
haben nicht sowohl eine richtige Mitte zu treffen, als vielmehr den
höheren Gesichtspunkt zu gewinnen, von welchem aus solche Ansichten
von selbst wegfallen.
Ich will, bei diesen Betrachtungen, zuvörderst vom ganz empirischen Standpunkt ausgehn. – Da liegt uns zunächst die unleugbare Thatsache vor, daß, dem natürlichen Bewußtseyn gemäß, der Mensch nicht bloß für seine Person den Tod mehr als alles Andere fürchtet, sondern auch über den der Seinigen heftig weint, und zwar offenbar nicht egoistisch über seinen eigenen Verlust, sondern aus Mitleid, über das große Unglück, das Jene betroffen; daher er auch Den, welcher in solchem Falle nicht weint und keine Betrübniß zeigt, als hartherzig und lieblos tadelt. Diesem geht parallel, daß die Rachsucht, in ihren höchsten Graden, den Tod des Gegners sucht, als das größte Uebel, das sich verhängen läßt. – Meinungen wechseln nach Zeit und Ort; aber die Stimme der Natur bleibt sich stets und überall gleich, ist daher vor Allem zu beachten. Sie scheint nun hier deutlich auszusagen, daß der Tod ein großes Uebel sei. In der Sprache der Natur bedeutet Tod Vernichtung. Und daß es mit dem Tode Ernst sei, ließe sich schon daraus abnehmen, daß es mit dem Leben, wie Jeder weiß, kein Spaaß ist. Wir müssen wohl nichts Besseres, als diese Beiden, werth seyn“.
(Artur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung)
Ich will, bei diesen Betrachtungen, zuvörderst vom ganz empirischen Standpunkt ausgehn. – Da liegt uns zunächst die unleugbare Thatsache vor, daß, dem natürlichen Bewußtseyn gemäß, der Mensch nicht bloß für seine Person den Tod mehr als alles Andere fürchtet, sondern auch über den der Seinigen heftig weint, und zwar offenbar nicht egoistisch über seinen eigenen Verlust, sondern aus Mitleid, über das große Unglück, das Jene betroffen; daher er auch Den, welcher in solchem Falle nicht weint und keine Betrübniß zeigt, als hartherzig und lieblos tadelt. Diesem geht parallel, daß die Rachsucht, in ihren höchsten Graden, den Tod des Gegners sucht, als das größte Uebel, das sich verhängen läßt. – Meinungen wechseln nach Zeit und Ort; aber die Stimme der Natur bleibt sich stets und überall gleich, ist daher vor Allem zu beachten. Sie scheint nun hier deutlich auszusagen, daß der Tod ein großes Uebel sei. In der Sprache der Natur bedeutet Tod Vernichtung. Und daß es mit dem Tode Ernst sei, ließe sich schon daraus abnehmen, daß es mit dem Leben, wie Jeder weiß, kein Spaaß ist. Wir müssen wohl nichts Besseres, als diese Beiden, werth seyn“.
(Artur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung)
Donnerstag, 29. Dezember 2016
Arm und Reich (3)
Ungleiche Verhältnisse
zerstören die soziale Kohäsion, also die Bindung zwischen den
Menschen in einer Gesellschaft. Das lehrt nicht nur die Soziologie,
sondern auch die Philosophie. Wohlhabende Menschen und solche mit
einem bescheidenen Einkommen führen ein völlig unterschiedliches
Leben. Sie wohnen und arbeiten an verschiedenen Orten, kaufen nicht
in denselben Geschäften dieselben Dinge, die Kinder besuchen nicht
dieselben Schulen und spielen auch nicht zusammen. Das tut der
Demokratie nicht gut. Gefordert ist keine Gleichheit, sondern ein
„Sich-gegenseitig-begegnen“ von Menschen mit unterschiedlichen
sozialen oder wirtschaftlichen Hintergründen. So stellt man sich
Fragen über das Gemeinwohl, so lernt man zu verhandeln, zu
diskutieren und Lösungen zu finden. Die Ungleichheit zerstört das
Gefühl, dass wir alle im selben Boot sitzen. Ein großes
gesellschaftliches Problem ist die Armut. Das bedingungslose
Grundeinkommen ist eine Art, die das Problem vielleicht lösen
könnte. Das Geld muss neu verteilt werden, auch im Horizont einer
völligen Neubewertung dessen, was Arbeit im digitalen Zeitalter sein
könnte. Es gilt nicht unbedingt, die Ungleichheit zu reduzieren.
Wenn sich letztlich aber jeder würdig behandelt fühlt, wenn jeder
fühlt, dass er das Notwendige zum Leben hat und die Möglichkeit,
sich in die Gesellschaft zu integrieren, an ihr teilzunehmen, um sich
für oder gegen etwas entscheiden zu können, könnte auch das Gefühl
der Ungleichheit abnehmen. Wenn jemand sein Leben selbstbestimmt
führen kann, wird er sich nicht ständig mit anderen vergleichen, es
geht nnicht immer um das mehr oder weniger haben.
Mittwoch, 28. Dezember 2016
Die Geschichte fließt langsam
Bei einem Blick in die Geschichte frage ich mich oft,
was sich geändert hat, wo der Fortschritt liegt. Vielleicht nehmen
die Dinge eine andere Form an. Jawohl, Fortschritt gibt es ohne
Zweifel! Aber er nimmt eine andere und gemächlichere Form an, als es
scheint und im Interesse gewisser Kreise zu liegen scheint...... ja,
es gibt immer noch „die da oben“ und „die da unten“, obwohl
es auf diese Weise gar nicht notwendig wäre. Merkel & Co. sind
nur eine verkappte Form des Gestern. Alte Hierarchien sollten die
Klasse der Bestimmer gegenüber den Bestimmten rechtfertigen und
bestärken. Früher Kaiser und König, heute Geschäftsführer,
Politdarsteller und Vorstandssprecher. Das Volk hat dabei als Ausweg
auch diesem oder jenem Führer zugejubelt. Es war ganz klar ein
Irrweg. Ja, die Weisheit liegt nicht immer nur beim Volk. Logo. Aber
auch nicht bei der Klasse der Mächtigen und den sich als "Elite" Fühlenden. Es ist wohl eine dauende
Auseinandersetzung, die sich allmählich bei steigendem Informations-
und Transparenzgrad auf die Seite der Bestimmten neigt.
Revolutionsgeschwätz stört da nur. Aber Transparenz wäre wichtig.
Dass Abgeordnete und Parlamente da ein korruptes Spiel zu spielen
scheinen, ist dem Übergang geschuldet. Es wird eines Tages nicht
mehr stattfinden, weil im Informationszeitalter ohnehin alles heraus
kommt, was früher unter der Decke gehalten wurde. Auch falsche
Strukturen. Sogar Wikileaks scheint hier ein bisschen ein Lehrstück
zu sein, auch wenn ihr Protagonist sich ungebührlich aufgebläht hat
und sich dafür verteufeln lassen muss. PR-Agenturen und
Öffentlichkeitsbearbeiter sorgen dann dafür, dass der Schatten auch
auf das Projekt Wikileaks und andere derartige Phänomene (Edward
Snowden?) fällt..... nun ja, auch dies ein Phänomen des Übergangs.
Jetzt ist heraus gekommen, dass BER mal wieder verschoben wird. Es wurde bekannt gegeben. Es
wird ja dauernd verschoben und ist eine Art „Running Gag“
geworden. Eine Lachnummer mit Kosten. Ein paar Milliarden hin oder
her, so etwas lassen die Mächtigen (natürlich nie explizit) verlauten. Es
ist ein einziges Schelmenstück, dessen immer größer werdende
Kosten „der Steuerzahler“ zu tragen hat. Dass Frau Christine
Lagarde (die heutige IWF-Chefin und frühere französische
Finanzministerin) ein paar 400 Millionen so eben mal ein bisschen
„veruntreut“ hat, macht auch nichts. Zahlt ja der Steuerzahler. Sie hat es ja einem ohnehin Besitzenden gegeben. Die elegante grauhaarige Dame mit ihren aristokratisch arroganten
Gesichtszügen macht ja einen schwierigen Job! Wirklich? Ob sie auch
die ENA (Ecole Nationale d'adminstration) besucht hat, die in
Frankreich die obligatorische Eingangsschranke der besitzenden und
mächtigen Klasse ist? Ob die Akademikertochter dadurch von
vornherein zu den Bestimmenden gehört hat?
Dienstag, 27. Dezember 2016
Weihnachten und seine Folgen
Die Schlacht ist erst mal
wieder geschlagen. Weihnachten vorbei. Umsätze sind eingefahren,
Profite gemacht, Rekorde vermeldet. Familienstreit: same procedure as
every year. Die ewig Gleichen beklagen das, die ewig Gleichen
bejubeln das. In den identischen Worten. Einzelhändler ziehen
Bilanz. Großhändler sind gut gelaunt. Händler. Geschäftemacher.
Dauergrinser. Weihnachten liegt fast schon hinter uns. Ein Fest der
Christen. Ein bisschen entglitten ins Kommerzielle, wie manches
andere auch. Aber Grundwerte! Christliches Abendland! Es ist
„Zwischen den Jahren“. Die Lichterketten werden nach und nach
abgehängt, die neuen Smartphones ausprobiert, es kommt Silvester auf
uns zu und dann Karneval. Das Jahr 2017 zieht ein und so manchen mag
das „normal“ vorkommen. Doch wir könnten die Vergänglichkeit
des Augenblicks beklagen, auch in jungen Jahren. Es wäre ein Ausweis
des Überblicks. 2016 ist Geschichte. Eben erst angefangen. Oder wir
könnten uns neu unseren Mitmenschen zuneigen, könnten entdecken,
dass jenseits dieses Neoliberalismus ein neuer Altruismus liegt, eine
Empathie. Ein Mitgefühl. Weihnachten könnte etwas bewirkt haben.
Dieses Scheisgefühl, dass man jederzeit sozial absteigen könnte in
ungeahnte Tiefen, könnte etwas abgenommen haben, weil da ohnehin
keinerlei Sicherheit gegenüber diesen Alphawesen ist. Diese machen
ja auch die Politik. Wer am rücksichtslosesten und
durchsetzungsfähigsten ist, kann als Mann seine Gene an die
attraktivsten Weibchen weitergeben, - so ein scheinbares Naturgesetz,
das freilich in letzter Zeit einige Löcher bekommen hat. Komplexe
Verhaltensweisen liegen nie nur in den Genen begründet, sondern
entstehen durch eine Wechselwirkung zwischen Umwelt, Lebewesen und
Gen. Dabei zeigen viele Lebewesen überraschend kooperatives
Verhalten. Sich in jemand hinein versetzen, ihn zu verstehen und für
sein Wohl zu handeln, scheint ein Element der Evolution zu sein.
Interdependenz, d.h. eine wechselseitige Abhängigeit, scheint
insbesondere bei Säugetieren, ein verbreitetes Phänomen zu sein.
Belohnungen und Bestrafungen sind miteinander verbunden. Wir kümmern
uns von Natur aus um das Schicksal der anderen, weil es mit uns
verbunden ist, ja, weil wir abhängig davon sind. Aber gilt nicht das
Prinzip „survival of the fittest“? Dass die Evolution vom
Konkurrenzverhalten angetrieben ist? Selbstsüchtigkeit ist keine
zwingende Folge. Interdependente Partnerschaft ist für eine
Situation, in der jemand von anderen abhängig ist, möglicherweise
ein wichtiges Prinzip. Kooperation als Evolutionsprinzip? Muss nicht
„jeder gegen jeden“ bedeuten. Insbesondere der Mensch ist wohl
ein kooperatives Wesen, das auch dadurch in der Evolution erfolgreich
war. Letztenendes hat sich dadurch auch so etwas wie Moral und
schließlich eine Liebe, eine selbstlose und ziemlich natürliche
Zuneigung zum Andern entwickelt.
Montag, 26. Dezember 2016
Nachruf auf Personen
Scheise, jetzt ist auch noch George Michael
gestorben! Ein Gesicht, eine Person, die uns getroffen hat, die in
unseren Alltag gekommen ist, die sich hinein geschlichen hat, mit
kitschigem Zeugs, aber auch mit der großen und manchmal waghalsigen Inszenierung seiner Person. Der Popsänger war 53. Erst? Aber das ist
„nur“ das Individuelle. Dies Individuelle scheint ja
auszusterben, keineswegs nur im Bereich der Popmusik. Einzelne
Charakter haben keine Chance mehr. Auf allen Gebieten. An ihre Stelle sind Kollektive
getreten, Think Tanks, Konzerne, Verbände mit ihren Vertretern, Medienagenten der Agenturen, aus denen
heraus Meinungen geäußert werden, die aber keine Wagnisse hervor
bringen, umgrenzte Verhaltensmuster, auf Personen gerichtete Ideen.
Was gilt ist die verkaufsträchtige Idee. Es soll hier kein Loblied
auf George Michael gesungen werden, der ja auch ein Meister des merkantilen Abgreifens
solcher Emotionen war (erinnert werden soll nur an den jüngst wieder
oft gespielten Wham-Song „Last Christmas“. Jetzt ist das wirklich
seine „Last Christmas“ geworden.) 2016 war ein furchtbares Jahr,
so höre ich allerorten den gängigen Klischees entsprechend. Doch es
ist zu befürchten, dass 2017 nicht besser wird. Und ist nicht vor
kurzem auch noch Rick Parfitt gestorben, jener blonde Dauer-Gitarrist von
Status Quo? Wie oft hat er uns musikalisch abgeschrubbt? Sie gehen alle, in Aleppo sind sie namenlos gestorben,
hierzulande haben sie sich in Prominenz gesonnt. Je her die Welt
grauer und anonymer wird, desto verspannter und verzweifelter werden
die Ersatzgesichter gesucht. Auf allen Gebieten ist die Suche nach Identität und Personalisierung
angesagt, die Institution des It-Girls feiert Urständ und die
D-Prominenten rücken mit Geschwafel nach vorne. Fußballspieler
gewinnen Namen mit Gesichtern, um dann mit Kohle überschüttet zu
werden, die viele dann auch noch in Steueroasen verfrachten oder mit
seltsamen Beratern durchbringen. Ratgeber aller Kanäle weisen den Weg zur Selbstverwirklichung. Coaches sind in, Berater sowieso. Orientierungssuche ist angesagt. Das RTL-“Dschungelcamp“ wird uns
bald wieder mit ein paar heruntergekommenen Figuren überraschen, die
im medialen Ausgeliefertsein menschliche Züge gewinnen sollen. Das ist die neue
Realität, die sich im Jahr 2017 genau in diesen Zügen wohl noch verstärken
wird. Wüste ist angesagt, graues Machen und Tun, ungewisse Zuordnungen. Von Menschen als gestylten Gegenständen.
Sonntag, 25. Dezember 2016
Samstag, 24. Dezember 2016
Freitag, 23. Dezember 2016
Alles Spam
Ich
habe Spam-Mails in meiner Mailbox. Penisverlängerungen, Viagra und
andere, Kreditangebote, Frauen, Lottogewinne - tausend Arten, ein
wenig Geld aus mir zu quetschen, Sehnsüchte, Wünsche und Schwächen
nutzen, verlocken, zu etwas reizen. Natürlich sind wir alle längst
ausgerechnet, berechenbar, durchschaubar. 100000 abgesandt, 2
funktionieren. Eine gute Quote, oder? „Direct Mailing“, wir sind
unterm Hammer industriell eingesetzter Kräfte, der Werbung und des
Marketing. Wir sind die Formel des Konsums, die clevere
Geschäftemacher nutzen. Da ist viel Plumpheit und Peinlichkeit. Man
braucht da Humor, wenn man reinliest. Diese Leute geben sich
anpassungsfähig, machen was aus den Daten, die sie haben. Die sind
so richtig smart, gehen auch über Facebook und Twitter, Google hat
meine Daten ja sowieso. Irgendwie gab es das schon früher, im
Postkasten. Diese komischen Anschreiben, vollkommen maschinell
erstellt. Märchen für schwache Gemüter, Vorstellungen wurden
angesprochen und abgerufen. Reisen. Kaffeefahrten. Ängste auslösen,
Linderung versprechen. Das Angebot liegt bei. Gesperrte Kreditkarte,
Schufa, - bourgeoise Begehrlichkeiten und Bedürfnisse wecken.
Schlechtes Deutsch, - oft. Aber gut eingebettet in die deutsche
Wirklichkeit.
Donnerstag, 22. Dezember 2016
Djuna (MP3)
Mittwoch, 21. Dezember 2016
Fußballschäume
Wenn es nicht so lächerlich wäre! Empörung kommt
allerorten auf, weil RB Leipzig jetzt in der Bundesliga so weit vorne
agiert. Ein Verein, der fürs Sponsoring existiert, der ursprünglich wohl für die Brausedose Red Bull gegründet sich jetzt Rasenballsport nennen
lässt. Die Initialen RB sind geblieben. Und das alles in einem Neuen Bundesland! Alles neu?..... Möglicherweise ist die Entwicklung sehr konsequent: vor Jahren
schon hat es der Software-Milliardär Dietmar Hopp im "Spitzen"-Fußball mit seiner TSG Hoffenheim
vorgemacht: Modernes Mäzenatentum! Auch sein Verein ist derzeit nicht wenig "erfolgreich".
Die etablierten Vereine aber schäumen und wollen unbedingt als Bewahrer des
Schönen, Wahren, Guten gelten. Nein, sie sind nicht zu einem nicht
unerheblichen Teil aus Betriebssportgruppen großer Konzerne hervor
gegangen!. Nein, sie haben sich nicht längst zu Aktiengesellschaften gewandelt, die mit den Sehnsüchten nach Identität
handeln. Nein, diese "Traditionsvereine" dienen, - natürlich gegen Kohle!, - nicht Großkonzernen, die jederzeit absolut Philantropisches im Schilde führen! Der Mensch braucht unter anderem ja Gas und vieles andere! Nein, sie haben nicht
reihenweise die Namensrechte an ihren Fußballstadien an finanzstarke
Konzerne verkauft! Nein, ihre Vorsitzenden haben sich nicht bei
großflächigem Steuerbetrug erwischen lassen! Auch die erfolgreichsten ihrer Balltreter-Vertreter haben sich nicht per Footballleaks beim gut beratenen Steuerbetrug erwischen lassen müssen und werden trotzdem bei einschlägigen Wahlen zum Besten der Besten immer wieder ganz nach vorne gewählt! Die Vorsitzenden außergewöhnlich traditionell begründeter Verein sind auch keine Fleischfabrikanten oder ausgediente Manager großer Firmen! Iwo! Das wäre doch nochmal so schön! Das alles zusammen ist ja ohnehin so richtig moralisch, werthaltig und enstehungsgeschichtlich wertvoll! Traditionell halt.......
Dienstag, 20. Dezember 2016
Montag, 19. Dezember 2016
Sonntag, 18. Dezember 2016
Labyrinth (1)
Labyrinthe faszinieren immer noch. In jeder Form. Wie
sind sie gestrickt? Was bewirkt ihre Wirkung auf uns? Was sagt
beispielsweise die Antike zum Symbol des Labyrinths? Unter anderem
bedeutet es Initiation, Einführung in die Welt. Es ist ein Ort des vertraut Werdens mit der
Tradition des Stammes und der Selbsterfahrung. Der Weg ins Zentrum
ist mühsam und verlangt eine gewisse Reife. Im Zentrum ist der
Mensch vollkommen mit sich alleine. Die Umkehr und das Heraustreten
bedeuten einen geläuterten Neubeginn. Der Weg!? Wo ist er? Es ist
der symbolische Pfad des Lebens: Anfang und Ende, verschlungener Weg
und klares Ziel sind in der Form des Labyrinths inbegriffen. Das Leben schafft das Bewusstsein eines Kreislaufs: In alten Kulturen existierte ein Glaube
an den ewigen Kreislauf von Leben. Jahreszeiten. Geburt und Tod. Der Weg führt in den Tod und
daraufhin in die Wiedergeburt (Umwendung im Zentrum und Ausgang aus
dem Labyrinth). Heraklit sagt: „Der Weg hinab und der Weg hinauf ist
derselbe“. Das Labyrinth ist aber auch eine magische Figur, die einen unangreifbar machen soll. Der Feind wird auf den langen und verschlungenen
Wegen entmutigt und erschöpft.
Samstag, 17. Dezember 2016
Werbung und Entgrenzung
Henri Nannen, der längst verstorbene hochberühmte
Journalist und Redaktionsleiter, sagte einst, zu besseren Zeiten der
Printzeitungen: „Aufgabe der Redaktionen ist es, den von den
Anzeigenredaktionen frei gelassenen Raum zu einem von der Herstellung
bestimmten Termin in einer für den Vertrieb geeigneten Weise zu
füllen“. Und was verschafft den Raum für die Journaille?
Anzeigen? Werbung? Anpreisungen? Der Journalismus scheint, wie er für sich selbst behauptet, etwas mit Inhalten zu tun zu haben. Die Werbung freilich hat inhaltlich allzuoft nichts mit
den Produkten zu tun, für die sie Reklame macht, - schon gar nichts mit inhaltlicher Information. Die
Bundesrechtsanwaltsverordnung bemerkt dazu, dass Werbung eine „allgemeine
Anpreisung ohne sachlichen Inhalt“ sei. Die Versprechen, die sie
macht, sind die Mittel eines permanenten Misstrauens, das
desillusionierender ist, als es je eine zuvor war. Sie hält von den
Dingen, die sie bewirbt, - nichts. Productplacement ist allzu oft ein
Eingeständnis, dass niemand die von ihr beworbenen Produkte
eigentlich braucht. Sie befördert die grenzenlose Produktion, - oft
mit eingebauter Obsoleszenz - der kein Konsum mehr gewachsen ist. Das
Endziel ist dann sowohl Leichenhalle also auch Müllhalde des
Überflüssigen. Exzess ist das Ziel. Technologische Innovationen,
wie etwa die digitale Revolution, forcieren auf der Produzentenseite
eine überproduktive Arbeit, gekoppelt mit einer Abnahme der
Arbeitsmöglichkeiten, der keine Expansion des Konsums mehr gewachsen
ist. Wachstumsgrenzen werden zwar erreicht, doch in erster Linie
stößt nicht die Produktion darauf, sondern der Konsum. Die Werbung
zaubert für jedes Bedürfnis eine Nachfrage aus dem Hut. Aber um
welchen Preis? Was fehlt, ist, dass etwas fehlt. Ein Trick der
Werbung, der mir zuletzt oft aufgefallen ist, geht so: Es werden
Spots produziert, die scheinbar aus dem Alltag zu kommen scheinen,
mit allen Unvollkommenheiten, Versprechern, unbeholfenen Gesten usw.
Diese Figuren empfehlen dann ein bestimmtes Produkt, eine bestimmte
Marke in diesem unbedarften Alltagsdeutsch, das sich selbst
beglaubigt und weit vom Werbedeutsch entfernt zu sein scheint, das ja
immer mehr meint, als es sagt. Auch die sogenannten „Offenen
Briefe“ gehören in diese Kategorie: reiner Inhalt, zum Nutzen und
Frommen einer ganz bestimmten Meinung, hinter der manchmal auch
Interessen und spendenfreudige Konzerne stehen.
Freitag, 16. Dezember 2016
Donnerstag, 15. Dezember 2016
Leben und Tod
"So weilt Alles nur einen Augenblick und
eilt dem Tode zu. Die Pflanze und das Insekt sterben am Ende des
Sommers, das Thier, der Mensch, nach wenig Jahren: der Tod mäht
unermüdlich. Desungeachtet aber, ja, als ob dem ganz und gar nicht
so wäre, ist jederzeit Alles da und an Ort und Stelle, eben als wenn
Alles unvergänglich wäre. Jederzeit grünt und blüht die Pflanze,
schwirrt das Insekt, steht Thier und Mensch in unverwüstlicher
Jugend da, und die schon tausend Mal genossenen Kirschen haben wir
jeden Sommer wieder vor uns. Auch die Völker stehen da, als
unsterbliche Individuen; wenn sie gleich bisweilen die Namen
wechseln; sogar ist ihr Thun, Treiben und Leiden allezeit das selbe;
wenn gleich die Geschichte stets etwas Anderes zu erzählen vorgiebt:
denn diese ist wie das Kaleidoskop, welches bei jeder Wendung eine
neue Konfiguration zeigt, während wir eigentlich immer das Selbe vor
Augen haben. Was also dringt sich unwiderstehlicher auf, als der
Gedanke, daß jenes Entstehen und Vergehen nicht das eigentliche
Wesen der Dinge treffe, sondern dieses davon unberührt bleibe, also
unvergänglich sei, daher denn Alles und Jedes, was daseyn will,
wirklich fortwährend und ohne Ende da ist. Demgemäß sind in jedem
gegebenen Zeitpunkt alle Thiergeschlechter, von der Mücke bis zum
Elephanten, vollzählig beisammen. Sie haben sich bereits viel
Tausend Mal erneuert und sind dabei die selben geblieben. Sie wissen
nicht von Andern ihres Gleichen, die vor ihnen gelebt, oder nach
ihnen leben werden: die Gattung ist es, die allezeit lebt, und, im
Bewußtseyn der Unvergänglichkeit derselben und ihrer Identität mit
ihr, sind die Individuen da und wohlgemuth. Der Wille zum Leben
erscheint sich in endloser Gegenwart; weil diese die Form des Lebens
der Gattung ist, welche daher nicht altert, sondern immer jung
bleibt. Der Tod ist für sie, was der Schlaf für das Individuum,
oder was für das Auge das Winken ist, an dessen Abwesenheit die
Indischen Götter erkannt werden, wenn sie in Menschengestalt
erscheinen. Wie durch den Eintritt der Nacht die Welt verschwindet,
dabei jedoch keinen Augenblick zu seyn aufhört; eben so scheinbar
vergeht Mensch und Thier durch den Tod, und eben so ungestört
besteht dabei ihr wahres Wesen fort. Nun denke man sich jenen Wechsel
von Tod und Geburt in unendlich schnellen Vibrationen, und man hat
die beharrliche Objektivation des Willens, die bleibenden Ideen der
Wesen vor sich, fest stehend, wie der Regenbogen auf dem Wasserfall.
Dies ist die zeitliche Unsterblichkeit. In Folge derselben ist, trotz
Jahrtausenden des Todes und der Verwesung, noch nichts verloren
gegangen, kein Atom der Materie, noch weniger etwas von dem innern
Wesen, welches als die Natur sich darstellt. Demnach können wir
jeden Augenblick wohlgemuth ausrufen: "Trotz Zeit, Tod und
Verwesung, sind wir noch Alle beisammen!"
(zu finden in: Artur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung)
(zu finden in: Artur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung)
Mittwoch, 14. Dezember 2016
Beobachtungen zum Heraufdämmern eines Populismus (3)
Jetzt wird gut und gerne und überall der sogenannte
„Populismus“ kritisiert. Von allen Wohlmeinenden. Ist ja gut!, so
möchte man zusprechen. Die Nähe zum Volk hätten diese Populisten sich alle
fälschlicherweise zum Banner erwählt, so heißt es. Egal ob sie
Trump, Le Pen, Petry oder Grillo hießen oder ob sie gar den Brexit
bewerkstelligt hätten, diese Schlingel. Allein, es erhebt sich die
Frage, wieso ausgerechnet dies offenbar so gut funktioniert hat. Ob
es gar auf diesem Gebiet faktische Defizite gab? Ob das das „dumme Wahlvolk“
gespürt hat? Dass es dumm ist, wurde ihm in letzter Zeit auch von
hervorragend wohlbestallten Politikwissenschaftlern attestiert. Auch
seien „Populisten“ die großen Vereinfacher, die postfaktischen
Idioten. Was heißt es eigentlich, sich an die Fakten zu halten? Wer
kann eigentlich unterscheiden, wie und wo solche Fakten manipuliert
sind? Wie sie in welchem Zusammenhang erwähnt, vermittelt und
aufgeführt werden? Ist nicht eine ganze Industrie der
Interessenvertreter und Sprachmanipulierer damit beschäftigt und
lebt allzu gut damit? Welche Rolle Fakten spielen sollen setzt
eigentlich voraus, dass jeder an solche Fakten herankommen kann. Im
Dschungel des Internet? In dem das Faktische ohnehin schwer
identifizierbar ist? Wer sich für das Faktische einsetzt, müsste
sich eigentlich für die „seriösen“ Medien einsetzen. Im
Idealfall könnten sie noch eine Trennlinie ziehen und unterscheiden.
Was aber ist, wenn ihre „Agenten“, also ihre Handelnden auch (und
manchmal auch sehr unbewusst) von einer bestimmten Weltsicht geprägt
sind, wenn sie glauben, dies quasimissionarisch unter die Leute
bringen müssen? Egal, ihre besten Vertreter gehen ätzend
dazwischen, klären und decken auf und scheren sich einen Dreck um
die stets „besorgten“ Interessenvertreter. Aber was sollen diese
öden Aklamationsparteitage und dieses unwürdige Postengeschachere,
dessen sich die politische Klasse samt ihrer Lakaien in ihrem
Unterwerfungswahn so gerne bedient? Elbphilharmonie 700 oder 800 Millionen? Egal, macht auch nicht viel aus! Stuttgart 21? Bis jetzt noch gar nicht so richtig abzuschätzen? Vielleicht 10 Milliarden, vielleicht auch nicht....Gang vor den Kadi gar? All das war sehr gut abzuschätzen, es sprach eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür, dass es unberechenbar sei. Ob es wohl deshalb vergleichsweise harte Polizeiaktionen mit Augen- und sonstigen Verletzungen gesetzt hat? Was für ein Postfaktizismus dies wohl ist? .....Ob dies alles und noch viel mehr nicht auch zu einem
Klima beiträgt, in dem dieser elende „Populismus“ floriert? Gibt
es einen Nährboden, eine Grundlage dafür? Müsste man sich nicht
darum auch Gedanken machen?
Dienstag, 13. Dezember 2016
Montag, 12. Dezember 2016
Tod?
„Wenn man, so im täglichen Umgange, von einem der
vielen Leute, die Alles wissen möchten, aber nichts lernen wollen,
über die Fortdauer nach dem Tode befragt wird, ist wohl die
passendeste, auch zunächst richtigste Antwort: „Nach deinem Tode
wirst du seyn was du vor deiner Geburt warst“. Denn sie implicirt
die Verkehrtheit der Forderung, daß
die Art von Existenz, welche einen Anfang hat, ohne Ende seyn solle,
zudem aber enthält sie die Andeutung, daß es wohl zweierlei
Existenz sind und, dem entsprechend, zweierlei Nichts geben möge. -
Imgleichen jedoch könnte man antworten: „Was immer du nach deinem
Tode seyn wirst – und wäre es nichts, - wird dir alsdann eben so
natürlich und angemessen seyn, wie es dir jetzt dein individuelles,
organisches Dasein ist: also hättest du höchstens den Augenblick
des Übergangs zu fürchten. Ja, da eine reifliche Überlegung der
Sache das Resultat ergibt, daß einem Daseyn, wie das unsrige, das
gänzliche Nichtstun vorzuziehn seyn wäre, so kann der Gedanke des
Aufhörens unsrer Existenz, oder einer Zeit, da wir nicht mehr wären,
uns vernünftigerweise so wenig betrüben, wie der Gedanke, daß wir
nie geworden wären. Da nun dieses Daseyn wesentlich ein persönliches
ist, so ist demnach auch das Ende der Persönlichkeit nicht als ein
Verlust anzusehn...“
(zu finden in: Artur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung)
Seneca schrieb zum selben Thema: „Der Tod bedeutet die Tilgung jeglichen Schmerzes, und er ist die Grenze, über die unsere Leiden nicht hinausgelangen; er gibt uns wieder jenen Zustand der Ruhe zurück, dem wir vor unserer Geburt angehörten.“
(zu finden in: Artur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung)
Seneca schrieb zum selben Thema: „Der Tod bedeutet die Tilgung jeglichen Schmerzes, und er ist die Grenze, über die unsere Leiden nicht hinausgelangen; er gibt uns wieder jenen Zustand der Ruhe zurück, dem wir vor unserer Geburt angehörten.“
Sonntag, 11. Dezember 2016
Über den Tod
Der
Tod hat keine Bedeutung - ich bin nur nach nebenan gegangen.
Ich bleibe, wer ich bin, und ihr bleibt dieselben zusammen.
Was wir einander bedeuteten, bleibt bestehen.
Nennt mich bei meinem vertrauten Namen.
Sprecht in der gewohnten Weise mit mir und ändert den Tonfall nicht!
Hüllt Euch nicht in Mäntel aus Schweigen und Kummer.
Lacht wie immer über die kleinen Scherze, die wir teilten.
Wenn ihr von mir sprecht, so tut es ohne Reue und ohne jegliche Traurigkeit.
Leben bedeutet immer nur Leben -
es bleibt so bestehen -
immer ohne Unterbrechung.
Ihr seht mich nicht, aber in Gedanken bin ich bei Euch.
Ich warte auf Euch - irgendwo - ganz in der Nähe. -
(Henry Scott-Holland, 1847 – 1918)
Ich bleibe, wer ich bin, und ihr bleibt dieselben zusammen.
Was wir einander bedeuteten, bleibt bestehen.
Nennt mich bei meinem vertrauten Namen.
Sprecht in der gewohnten Weise mit mir und ändert den Tonfall nicht!
Hüllt Euch nicht in Mäntel aus Schweigen und Kummer.
Lacht wie immer über die kleinen Scherze, die wir teilten.
Wenn ihr von mir sprecht, so tut es ohne Reue und ohne jegliche Traurigkeit.
Leben bedeutet immer nur Leben -
es bleibt so bestehen -
immer ohne Unterbrechung.
Ihr seht mich nicht, aber in Gedanken bin ich bei Euch.
Ich warte auf Euch - irgendwo - ganz in der Nähe. -
(Henry Scott-Holland, 1847 – 1918)
Samstag, 10. Dezember 2016
Beziehungen
Da sind Personen, die gewisse Ideen wohl deshalb
geteilt haben, weil sie dem Zeitgeist entsprachen, der sich immer
schneller wandelt. Entsprechend schnell legen diese Personen ihre
Einstellungen und Werthaltungen zur Seite und passen sich wie
Chamäleons an die jeweiligen Trends an. Wenn man sie in seiner
Notlage brauchen würde, sind sie weg, lassen sich nicht einmal mehr
ansprechen, haben deine Adresse verlegt oder dich aus dem Blickfeld
verloren. Jawohl, auch das ist Realität. Da sind nicht nur diese
optimal funktionierenden Freundeskreise, die so ach wichtig sind fürs
eigene Wohlbefinden und die in den Medien immer wieder betont werden oder von Psychologen empfohlen werden.
Auch sie gehen unter gewissen Bedingungen kaputt, werden von mangelnder Empathie zerstört. Was war der Dialog
mit solchen von mir einst bevorzugten Personen wert? Was das
Vertrauen, das man diesen Personen entgegen brachte? Wert? Für wen?
Sie schienen Nutzen daraus ziehen zu wollen, was einem nicht als
vordringliches Motiv auffiel. Klaro, man hat selbst sein Teil zu der
Situation beigetragen, man war zu passiv, träge, man war auch
schuld. Nur ist es wohl so, das diese Personen oben sind und ich
unten, dass es ihnen gut geht, während es mir extrem schlecht geht.
Einfach so. Jawohl, Selbstmitleid! Das ist verboten! Das alles passiert mitten in der Gesellschaft. Jawohl, ich bin die
Stichprobe in der Statistik! Ich habe eine akademische Ausbildung
abgeschlossen, habe Titel und Abschluss. Aber es gibt da ein
Absaufen. Ein Ertrinken. Ein Verschwinden. Im "Markt". Ich versuche, daraus eine
Zeitweiligkeit zu machen. Ich versuche, wieder anzugreifen. Es ist mir bisher nicht gelungen. Aber
draußen in dieser Welt ist niemand dieser Leute, die so taten, als
würden sie einem nahe stehen. Da ist niemand ansprechbar. Weil man
selbst komisch ist? Die Einschläge ins Bewusstsein, die von allen
Seiten auf einen einprasseln und die einen manchmal überfordern
können, die zu teilen mit gewissen Personen, könnte zumindest
entlasten. Das könnte einem helfen. Aber was ist los? Man hat den falschen Leuten getraut.
Ganz einfach. Man hatte sie an sich heran gelassen. Man war für sie so etwas
wie ein gehobener Zeitvertreib.
Freitag, 9. Dezember 2016
Momentaufnahme
Ich fahre ganz langsam auf einen zebragestreiften
Fußgängerüberweg zu und sehe einen sehr jungen Mann in sein
Smartphone stierend auf dem Fußgängerweg neben mir hergehen.
Misstrauisch werdend verlangsame ich meine Fahrt noch mehr und bin
dann total baff: Der junge Mann stapft ohne jeden Blick nach links,
rechts oder nach vorne über den Zebrastreifen, direkt vor mir! Mir
wäre so etwas zu gefährlich, denke ich mir, aber er vertraut wohl
voll und ganz auf die Verkehrsregeln und darauf, dass ein Verstoß
dagegen wohl hart geahndet würde. Wie er selbst dann wohl abschneiden würde? Gegen wen geahndet? Natürlich
gegen den Autofahrer, denn der ist ja immer an allem schuld und
sowieso rücksichtslos. Rücksicht wäre denn auch ein passendes
Stichwort. Wo spielt hier Rücksicht eine Rolle? Ist das ein Wert,
der in einer Gesellschaft der durchsetzungsorientierten Egoisten
überhaupt noch diskutiert wird, der eine Rolle spielt? In Zukunft
noch? Interaktion, Austausch, Verständnis, Abstimmung untereinander?
Ich bin baff ob des starren Gesichts. Ich würde nicht dermaßen
anderen vertrauen. Mich interessiert immer und unter mailen
Umständen, wo ich bin und mit wem ich zu tun habe, was dieses
Individuum wohl tun wird. Zu meinem oder zu seinem Schaden? Oder
einfach so......?
Mittwoch, 7. Dezember 2016
Parteitag
Claqueure,
Mitläufer klatschen endlos für die Medien, die mit der Stoppuhr in
der Hand das Spiel mitspielen....., davon kann man angewidert
sein, angeekelt, abgestoßen..... dieses bedingungslose Unterstützen einer Meinung,
Einstellung, Haltung, die von oben (als „Leitantrag“) vorgegeben
wird... was führt dazu? Sie haben etwas beschlossen und wollen
zeigen, dass sie es alle vertreten? "Geschlossenheit" demonstrieren? Sie wollen alle aufgehen im
gemeinsamen „Anliegen“? Anliegen = Machterhalt? Im Selbstlob sein? Sie wollen Kandidaten und Häuptlinge
küren, die doch an ihnen vorbei längst in Hinterzimmern
ausgeklüngelt worden sind. Sie wollen sich hinter Gesichtern
versammeln, die scheinbar für etwas stehen (weiß bloß keiner, für
was....außer Äußerlichkeiten und der "Macht"). Sie wollen sich hinter Gesichtern
versammeln, die längst alles über sich erzählen (weil jeder doch
ab eines gewissen Alters für sein Gesicht ein bisschen
verantwortlich ist...) Welche Dynamik der Massen ist denn so etwas?
Wie geht das? Was hat es mit digitalen Bewegungen zu tun? Was wird hier vertreten? Gibt es hier ein "Willensbildung"? Wieso führt sie ständig zu den immergleichen Ergebnissen? "Gestalten" bedeutet "Macht ausüben". Darin sind sie sich wie immer einig.
Dienstag, 6. Dezember 2016
Sinn und Gott
Stiftet Gott Sinn? Ja, weil allem in der Welt die
geistige Wirklichkeit Gottes zugrunde liegt. Gott ist die alles
bestimmende Wirklichkeit. Hier ist der Urgrund der Wirklichkeit von
vornherein etwas Sinnvolles, was als solches nachvollzogen werden
kann. Das ist ein anderer Ausgangspunkt, als wenn man sagt: es gibt
da diese Elementarteilchen, und nach ihrem Zusammenwirken in sinnlosen
Gesetzen entsteht alles. Diese sinnlose Entstehungsgeschichte hat
mit uns eine Verbindung, weil wir alles in allem dann sinnfreie
Zufallsprodukte einer Materie sind. Dem gegenüber steht die
Auffassung, dass der Gottesgedanke ein vernünftiger Gedanke ist, den
man ernst nehmen kann. Man braucht dazu nicht die Vorstellung, dass
der Gottesgedanke vernünftig zu beweisen sei. Es kann dann sehr
aufbauend und tröstlich sein, nicht zu der Position greifen zu
müssen, dass alles nur sinnfreie Materie sei. Es kann aber auch sehr
aufbauend und tröstlich sein, sich vorzustellen, dass eh alles
sinnlos sei. Albert Camus sagte in seinem Mythos des Sysiphos, dass
der Gläubige eigentlich feige sei. Er erkenne nicht an, dass es
darum geht, einen Stein nach oben zu stemmen, der postwendend wieder
nach unten rollt.
Von Feigheit könnte er aber nur dann schreiben, wenn schon von vornherein klar wäre, dass alles sinnlos sei. Dann wäre der Gläubige ein Traumtänzer, der den Realitäten nicht ins Auge blicken will. Dann müsste man vor den Atheisten den Hut ziehen, weil sie die einzigen wären, die ihrem Leben einen Sinn abzutrotzen imstande wären, in einer Welt, die sinnlos und absurd ist.
Von Feigheit könnte er aber nur dann schreiben, wenn schon von vornherein klar wäre, dass alles sinnlos sei. Dann wäre der Gläubige ein Traumtänzer, der den Realitäten nicht ins Auge blicken will. Dann müsste man vor den Atheisten den Hut ziehen, weil sie die einzigen wären, die ihrem Leben einen Sinn abzutrotzen imstande wären, in einer Welt, die sinnlos und absurd ist.
Montag, 5. Dezember 2016
Schwarmintelligenz (1)
„Bat out of Hell“ sang einst Meat Loaf, es war
der Titel eines ganzen Albums, das seinen Mythos begründete. Wer?
Meat Loaf? Nie gehört. Macht nichts. Wir waren in den Carlsbad
Caverns in New Mexico, einem Ort mitten in der Wüste, mit einer
Höhle, einem Schlund, einem Amphitheater und der Zufahrt dazu. Die
Fledermäuse kamen gegen die Abendstunde, nachdem wir davor sitzend
noch eine sehr anschauliche Einführung, ein Tutorial mitgemacht hatten. Zuerst ein
paar Exemplare nur, dann immer mehr. Wir staunten. Und ich versuchte später,
mich noch genauer zu informieren. Es war ein großartiges Beispiel
für die heutzutage so viel gepriesene „Schwarmintelligenz“.
Viele, ja manchmal Millionen von Fledermäusen, verlassen abends ihren
Schlafplatz in der Höhle. Sie fliegen scheinbar wild umher. Der Eindruck täuscht,
in Wirklichkeit sind sie wie in einem großen Organismus aufeinander
bezogen und sehr wohl organisiert. Sie wissen immer, wo ihre Nachbarn
sind und nach menschlichen Maßstäben unterhalten sie sich bei ihrem
Ausflug über alles Mögliche. Manchmal greift ein Raubvogel den Schwarm an, auf der Suche
nach einer scheinbar leichten Beute. Doch die Fledermäuse agieren
dermaßen gut abgestimmt untereinander, gehen in dieser Organisation
geradezu auf, so dass es sehr schwierig für einen Raubvogel wird-
Lediglich die ausscherenden Fledermäuse, die Einzelgänger, die
Außenseiter und nicht mit der Masse Abgestimmten, dürften ein
lohnendes Ziel für sie abgeben. Plötzliche, gut abgestimmte und auf
den sehr schnellen Austausch von Informationen beruhende
Richtungswechsel des Schwarms verwirren die Angreifer. Die älteren,
weiblichen Tiere sind Kundschafter und verlassen die Höhle zuerst.
Dann folgen die Jungtiere. Die Spirale dreht sich immer in dieselbe
Richtung, wobei Informationen aller Art ausgetauscht werden. Auch
werden dabei Entscheidungen über die Route getroffen, basierend auf
den Erfahrungen der Nacht davor. Dabei entsteht eine
„Schwarmintelligenz“, die auf die einzelnen Individuen übergehen
soll. Gerne wird jetzt eine Analogie zum Internet und dem dabei
praktizierten Schwarmverhalten von Menschen gezogen. Schwarmverhalten
soll das Verhalten der Vielen sein, die nach einfachen Regeln
handeln. Auch Stichworte wie „Selbstorganisation“ dürften damit
zusammen hängen. Es gilt, das kollektive Gedächtnis und die
Überlegung eines Kollektivs erstehen zu lassen, die Vielen sollen
sich zu einem einzigen Körper, zu dem Einen vereinen, das über den
Individuen steht.
Sonntag, 4. Dezember 2016
Wasser (2) und Leonardo
Leonardo da Vinci (geb. 1452) liebte zeit seines
Lebens die Unbeständigkeit, Unvorhersehbarkeit und Spontaneität des
Wassers. Stundenlang verbrachte er seine Zeit damit, seinen Lauf zu
betrachten und es verstehen zu wollen. Unter anderem hat sich das in
seinen Bildern in Wasserfälle, Strudeln und aufsteigenden
Luftbläschen abgebildet. Die Dynamik des Wassers war nicht nur
unheimlich schwer tu verstehen – und erst recht: es abzubilden. Was
ist Wasser? „Wasser ist eine beständige Menge. Es fließt vom Meer
in die Flüsse und von den Flüssen ins Meer. Wasser stürzt, wogt,
spritzt und strudelt, es tropft und strömt, es murmelt und gurgelt,
es kracht und dröhnt. Die Bewegung des Wassers scheint zwei
unterschiedliche Formen anzunehmen: Ein Wasserstrahl fällt hinab wie
eine Haarsträhne und seine Wirbel kräuseln sich wie Locken“. Das
erinnert ihn an Blätter, die ebenfalls spiralförmig aus den
Pflanzen heraus wachsen und an all die anderen Erscheinungsformen der
Natur mit demselben Energiemuster. „Bewegung ist die Ursache allen
Lebens und das Gesetz der Notwendigkeit macht aus jeder Wirkung das
direkte Resultat seiner Ursache“. Er sagt: ,Das
Wasser, das sich im Fluss bewegt, wird entweder gerufen oder
vertrieben, oder es bewegt sich von selbst. Wenn es gerufen oder,
will ich sagen, hergebeten wird, wer vertreibt es dann? Wenn es sich
von selbst bewegt, zeigt es, dass es denken kann; es ist aber bei
einem Körper, der fortwährend seine Gestalt wechselt, nicht
möglich, dass er denken kann, denn einem solchen Körper fehlt die
Einsicht." Leonardo
da Vinci sucht nach einem zugrunde liegenden Muster, nach einer
Struktur. Leo kommt zu dem Schluss, dass die Erde seit ihrem Beginn
riesige Veränderungen durchlaufen hat, unter anderem begründet in
Erosionseffekten des Wassers, das durch Felsen schneiden kann, -
womit er so ziemlich im Gegensatz zur herrschenden und sehr stark von
der katholischen Kirche beeinflussten Meinung stand, wonach die Erde
genauso erschaffen wurde, wie sie sich heute präsentiert. Doch Leo
spielte seine Einschätzung eher klein, vermerkte es klein in seinen
berühmten Notizbüchern und gab sich nach außen als kirchentreu.
„Es dreht sich im Kreis und bildet Strudel, die alles auswaschen,
was ihnen in die Quere kommt. Sie zerklüften die Erde, sie zerstören
Flussläufe und verändern sie “. Er sah sich das Arnotal (der Arno
ist der Fluss bei und durch Florenz) näher an. Er hat sich durch
Täler gegraben und legte Leonardo den Schluss nah, dass die
vorhistorische Landschaft ganz anders ausgesehen haben muss.
Samstag, 3. Dezember 2016
Benzin (Songtext)
BENZIN
Das Rechteck ist krumm
es passt so nicht
wir müssen es verbessern
wir müssen es ändern
wir sind doch nicht dumm
Das muss alles besser werden
das ist nicht im Geringsten korrekt
wozu gibt es Regeln?
Du machst uns minderwertig
Der Balken ist schief, er liegt ja nicht auf
wir müssen das verbessern
wir müssen es ändern
dieser Winkel steht zu tief
Das ist ja alles nur Shit
Du kriegst doch keinen klaren Satz hin
wir machen jetzt eine neue Regel
wir sind Kings und geben ihm einen Tritt
Wir machen Dich richtig fertig
wir wissen über alles Bescheid
da haben sie uns was eingebrockt
sie waren schon mal besser bärtig
im letzten Moment haben wir es verhindert
beinahe waren wir blamiert
vor denen, die Bescheid wissen
das Grinsen über uns ist cool
wir haben es raus genommen
wir haben dich kurz mal ersetzt
wir haben dich heftig abgewatscht
wir haben dich kurz mal korrigiert
Das Rechteck ist krumm
es passt so nicht
wir müssen es verbessern
wir müssen es ändern
wir sind doch nicht dumm
Das muss alles besser werden
das ist nicht im Geringsten korrekt
wozu gibt es Regeln?
Du machst uns minderwertig
Der Balken ist schief, er liegt ja nicht auf
wir müssen das verbessern
wir müssen es ändern
dieser Winkel steht zu tief
Das ist ja alles nur Shit
Du kriegst doch keinen klaren Satz hin
wir machen jetzt eine neue Regel
wir sind Kings und geben ihm einen Tritt
Wir machen Dich richtig fertig
wir wissen über alles Bescheid
da haben sie uns was eingebrockt
sie waren schon mal besser bärtig
im letzten Moment haben wir es verhindert
beinahe waren wir blamiert
vor denen, die Bescheid wissen
das Grinsen über uns ist cool
wir haben es raus genommen
wir haben dich kurz mal ersetzt
wir haben dich heftig abgewatscht
wir haben dich kurz mal korrigiert
Freitag, 2. Dezember 2016
Donnerstag, 1. Dezember 2016
Unterwerfungstabu
Sich aus selbst gewähltem Entschluss da rein finden,
in Abhängigkeiten, in ein Abhängigkeitsverhältnis, ausgeliefert
sein, sich unterwerfen an eine(n) Tonangeber(in), in und an inferiore
Positionen, das scheint für viele Menschen etwas Reizvolles zu sein.
„Ihr“ oder „Ihm“ partout gefallen wollen? Ob's damit alltäglich anfängt?
Ich höre den Satz „Ich habe es mir ja selbst ausgewählt“. Das
hat große Ähnlichkeit mit einem Masochismus, dem ja nicht nur viele Mächtige
dieser Gesellschaft frönen sollen. Auch die Popmusik ist voll davon. Sich mal unter kontrollierten
Bedingungen so richtig auspeitschen lassen, wenn man ansonsten unter
unkontrollierten realen Bedingungen immer Untergebene
zusammenscheißt: Das hat etwas. Etwas Ausgleichendes und
Entspannendes, das gerne mal ans Sexuelle gekoppelt wird, wofür man
natürlich nichts kann, sondern nur die Gesellschaft. Die ist
überhaupt an allem schuld, wobei man „schuld“ in der Psychiatrie
nicht sagen darf. Mit der Verantwortung soll es ja auch so eine
Sache sein. Ich stehe vis-avis und staune. Jeder, wie er will, so
denke ich und mache mir noch ein paar Gedanken mehr. Jegliche
Orientierung, jede Selbstbestimmung an andere abgeben: so hat ja auch
mal der Nationalsozialismus funktioniert. Der, der oben war, war der
Führer. Unkontrolliert, unumschränkt, total. Es scheint ein
sozialer Mechanismus zu sein, das auf einem Bedürfnis fußt, über
das man korrekterweise nicht sprechen darf. So etwas könnte man auch
„Tabu“ nennen. Aber es soll kein Spiel gewesen sein.
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