Reise durch Wirklichkeiten

Montag, 28. September 2015

Trägheiten

Es war auch die Trägheit, die immer gebremst hat. Natürlich die Trägheit. Das im Sein sein. Das jämmerliche Vegetieren. Von einem zum andern. Dieses „man wird sehen“. Die Sphäre unter den Fingernägeln des Alltags, die hat dich nicht nur interessiert, sie drängte sich dir geradezu auf. Die Basics, die erkanntest du: Das „sich inszenieren“, egal als was. Wenn nötig als Intellektueller. Als Bohemian. Als Gutmensch. Als Durchsetzungsfähiger. Als Winner. Als Wichtig. Als Politprofi. Alles ist eine Frage der Menschenführung. Die Basics sind: es gibt Alpha- und Omegas. Du musst der Boxer sein. Die anderen vor dir her treiben. Bestimmen. Abkassieren.
 Ich habe mit der Muttermilch eingesogen, dass es auch darum ginge, solche scheinbar von der Natur gesetzten Bedingungen zu überwinden. Dabei sind sie das einzig wichtige. Dieses im Halbschlaf Dämmern hat es dir vor Augengeführt. Wenn du nur bei dir bist. Wenn der Fernseher nicht läuft und du auch kein Buch zur Hand hast. Keine Ablenkung. Du hast es mit dir selbst aushalten müssen, du musst das ein Leben lang. Hast zu hohe Erwartungen an dich gehabt, implizit. Die Typen entwickeln sich in ihre Richtungen, nutzen Möglichkeiten. Als Taugenichts, Lehrer, Musiker, Programmierer. Familienmensch. Früher in die USA ausgewandert. New York. Auswanderer, Pionier im Westen. - jetzt sind wir viel weiter und können lachen über alles und über uns: wie naiv wir doch damals waren! Wir Menschen. Woher kommen solche „Resets“?
Es ist genau das, was ich zu überwinden suche, diese unharmonische, von außen bestimmte zerrissene Persönlichkeit. Wir wollen eine vorläufige Einheit. Wir wollen über uns selbst lachen in der Gegenwart. Nicht über die Vergangenheit. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen