Reise durch Wirklichkeiten

Sonntag, 20. September 2015

Flüchtlingsphänomen und seine Bewältigung

Das Flüchtlingsphänomen birgt in Wirklichkeit auch ein soziales Problem: Die Unternehmen kassieren immer noch ab an diesen unsäglichen Waffenexporten, die Allgemeinheit fängt die dadurch verursachten Verluste in Form von Flüchtlingen aus den Kriegsgebieten auf, - der scheinbar linke Spruch dazu heißt: "die Gewinne privatisieren und die Verluste sozialisieren". In den Talkrunden sitzen meist medial geformte Sabber- und Gutmenschen, die an sozialen Verteilungskämpfen nicht teilhaben, weil sie von vornherein entsprechend gut alimentiert sind (auf wessen Kosten wohl?). Der mit entsprechendem Selbstbewusstsein vorgetragene und "Ehrlichkeit" vortäuschende Spruch heißt dann "Wir sind ja davon nicht betroffen!". Ein Politologe hat in dieser Woche lächelnd darauf hingewiesen, dass die Politik die unteren 25 % der Bevölkerung "Im Auge behalten solle".  Selbstverständlich ist es kein Problem für diese Talkshowschwätzenden und schönsprechenden Leute, Parolen zu dreschen und im Strom der political correctness mitzuschwimmen, - unverbindlich natürlich. Man sollte sie alle fragen, was eigentlich sie persönlich zur Bewältigung der damit verbundenen Probleme beitragen. Doch solche Fragen sind in den Talkshows selten zu hören. Hoffen wir, dass die deutschen Hilfe- und Empathieleistungen nicht von der kurzfristigen Art sind, wie sie von denjenigen Medien hervorgerufen werden, die von den Mächtigen protegiert werden. Aufregung, Empörung, Betroffenheit. "Je suis Charlie". Inhalte sind da austauschbar. „Wir“ sind die Gutmenschen? Dann sollten „wir“ das nachhaltig beweisen. Nachhaltig! Jetzt die große emotionale Welle und wenn sie dann nach scheinbaren Medienzwangsläufigkeiten bald ausläuft, kommen die Verteilungskämpfe. Dazu gehört auch die unsägliche Idee, „Flüchtlinge“ zu Löhnen unterhalb des Mindestlohns einzusetzen. Ach! Das darf doch nicht wahr sein! Lohndumping wieder eingeführt. Einer unterbietet den anderen? Das alte Marxismusding? Der Billigste wird genommen? Und das Ganze mit einer Koalition, bei der die SPD mehr schlecht (TTIP) als recht (Mindestlohn) mitmacht? Man reibt sich die Augen. Die flüchtigen Menschen ausnutzen? Als ob es nicht reiche, dass sie sich in „Gute“ und „Schlechte“ einteilen lassen müssten, zwecks besserer Abschiebbarkeit!
Andererseits werden die Ressourcen von den wohlbestallten Gutmenschen nur zu gerne verteilt, als ob es nur Fremdenfeindlichkeit und reiche Gesinnungsengel geben würde. Wir sind reich? Nun ja, wie sah's denn bisher mit der verfallenden Infrastruktur aus? Mit den KITAs? Mit den überall übelst vorgetragenen Sparzwängen, die zuallererst die sozial Benachteiligten auszutragen hatten? Auf wessen Kosten wohl die 10 (!) Milliarden gehen, die alleine dieses Jahr für den guten Zweck aufgebracht werden müssen? Wir bräuchten ein paar viele einfühlsame Menschen, eine wahrlich empathische Mitleidskultur, die weiß, was sie warum kann und die eine Nachhaltigkeit aufzuweisen hat. Die nicht jeden als „Rassisten“ denunziert und zensiert, der auf nicht gelöste bzw. strukturelle Probleme hinweist oder sich weitergehende Folgerungen erlaubt. Der sich Gedanken macht.     

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