Reise durch Wirklichkeiten

Mittwoch, 23. September 2015

Optimismus reloaded

Alles fällt scheinbar auseinander, die Kriege vermehren sich und die Klimakatastrophe schreitet voran. Weltsichten brechen zusammen oder werden aus einigermaßen Überholtem runderneuert, Hierarchien sind in Frage gestellt, Gesellschaften verlieren ihre Erdung und brechen dann zusammen. Der Mensch als „Beherrscher der Dinge“ ist in Frage gestellt, Aufklärung fällt zurück, in Wahn, in Skepsis, in pseudoreligiösen Eifer. Die Jagd nach dem Glück ist für die meisten Menschen erstmal ausgesetzt: ein paar nur können sich alles erlauben und besitzen grinsend die Welt. Kurzfristige Idiologien, die scheinbar die Welt erklären, haben Konjunktur, und man ist, was man isst. Doch der bürgerlich gewordene Hedonismus zieht nicht mehr so richtig. Mögen einen die Flugzeuge jederzeit überallhin bringen: ihr Spritverbrauch macht genauso Sorgen, wie jener der teuren Motorkisten, die reiche Leute Automobile nennen und die überwiegend aus Deutschland kommen, um nicht nur in Europa brav im Stau zu stehen oder die Luft zu verpesten. Es ist uns wahrer technischer Fortschritt versprochen (wie dieser aussehen kann, war gerade in den vergangen Tagen zu bestaunen), nicht nur selbstfahrende Autos, stauumfahrende Systeme und Internet der Dinge: alles, was das Begehren für etwas wecken soll. Für was, das wissen wir so recht noch nicht. So ist der Mensch halt. Wir haben uns verhoben, das Gefühl verlässt uns kaum noch. Ob das alles so lebenswert ist? Ob es uns glücklicher macht? Ob wir dadurch mehr Zeit haben? „Wo bin ich? Wo war ich? Wo werde ich sein?" 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen