Reise durch Wirklichkeiten

Mittwoch, 2. September 2015

Flucht in die deutsche Gesellschaft

Stresschöre. Die da oben. Wir da unten. Selbsternannte Eliten. Entscheider. Alles durcheinander. „Nein, da ist doch kein Chaos!. Wir schaffen das schon“ (während unablässig Züge mit versprengten Flüchtlingen in die Bahnhöfe rollen oder Busse in Aufnahmelager rollen und die Vertreter der jeweiligen Kommunen in Panik zu versetzen scheinen). Merkelnde Politiker bedauern mit kalter Managermiene. Lavieren. Mogeln. Es gilt, von PR-Agenturen empfohlenen Optimismus zu verbreiten. Wohlmeinende wie ehemalige Kirchenfunktionäre oder rundliche Frauen mit treuherzigem Augenaufschlag zeigen und bekennen sich in Talkshows. Empörung. Aufschrei. Forderung. Im Sinne eines gutbürgerlich gepflegten Gutmenschentums, mit dem womöglich "die Flüchtlinge" (Asylanten UND „Wirtschaftsflüchtlinge" - in welche Klasse fallen eigentlich Sinti und Roma aus dem Balkan?), die „ihr Leben riskiert haben“ („die wollen doch alle hier nur arbeiten!“), so gar nichts im Sinn haben. Moralisch richtiges Handeln und ethische Verhaltensweise wird hier flott für sich reklamiert, für eine Klasse von Menschen, die ob ihres sensationell guten Einkommens so gar nichts zu befürchten hat und sich im Einklang mit all jenen anonymen Helfern im Hintergrund wähnt (unter vielem anderem besteht der Unterschied: Name, Branding), die natürlich auch ihre eigene Existenz alltäglich bestreiten müssen. Wunderbare Hilfsbereitschaft. Offenheit. Hingabe. Ich, der ich ein Nichts bin, bin stolz auf diese vielen Leute einer selbstlosen Hilfe.
Währenddessen beklagen fette Funktionäre der EU aus dem Off, dass die EU so gar nichts Zählbares zustande bringe und hart (wann war noch gleich der nächste Gipfel zu diesem Thema? Bei der sogenannten Griechenland-Krise war Druck aufgekommen, da ging am Ende doch alles relativ schnell.....?) um einen Kompromiss ringe (wie war das damals eigentlich bei der Finanzkrise mit den Banken? Lösungen? Ach, das war „systemrelevant?“, - wie schnell ging das denn?). Welches Bild gibt Europa in dieser Frage ab? Wie „solidarisch“ ist dieses Europa denn am Ende, wenn's ums Geld geht? Ist Europa der Name einer Festung, die unter der Flagge der Selbsttäuschung steht?
Es gibt Pressekonferenzen mit Fußballspielern, die doch nur wollen, dass es "allen gut geht" und ansonsten kein Problem mit den großen Geldern haben, die im Fußball offenbar im Umlauf sind. Verbreitet ist auch ein Sich abgrenzen von Leuten, die vor den Folgen der „Globalisierung“ (so, wie sie genau diese "Eliten" definieren...) Angst haben und ein soziales Abgleiten fürchten). Aber da ist viel zu wenig Abgrenzung von denen, die politisches Kapital daraus schlagen wollen und ihre vorgestrigen Gesinnungen nicht nur zur Schau tragen, sondern sie aktiv mit allerlei fragwürdigen Aktionen vertreten. Alles in einen Topf. Alles Rassisten. Natürlich sind da die Medienmenschen gerne dabei. Sie haben sich ja auch zu den sogenannten Eliten hinzudefiniert. Sind deren Herolde und Befestiger derer „Philosophie“. Arbeiten am Selbstverständnis dieser Klasse. Und bröckeln doch ab, zerbröseln in White Noise, so sehr sie sich auch um Pfründe zu bemühen scheinen.   

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