Reise durch Wirklichkeiten

Dienstag, 22. September 2015

Groß und Klein (1)

Das Große spiegelt sich im Kleinen. Jetzt sind sie aus aller Welt zurückgekehrt, die Urlauber. Mal was anderes. Die Tapete ausgetauscht. Ausgespannt. Erholt. Am Meer. In den Bergen. Irgendwo, wo's anders ist. Scheinbar. Nicht links und nicht rechts geblickt. Wieso denn? War doch alles „All inclusive“. Die Käseglocke mit hinaus genommen in diese Welt, die gerade von Kriegen und Naturzerstörungen zerfetzt wird? Warum denn immer so schwarz sehen? An den Polen sind riesige Erdgas- und Ölvorkommen gefunden worden. Und eine gut zahlende Vorhut macht sich anscheinend schon zu anderen Sternen auf. Das wird günstiger werden. 
Doch wir brauchen wohl nicht so weit zu fahren. Diejenigen, die am weitesten in den Urlaub hinweg fliegen oder fahren (natürlich bei entsprechenden Emissionen), haben oft von ihrer unmittelbaren Umwelt keine Ahnung. Auch hier gibt’s einen Micro- und Macrokosmos. Kleine und große Tiere, die uns verständnislos anschauen. Die ersten Wölfe wurden freudig begrüßt und sind mittlerweile verteufelt, weil sie den Schäfern schaden. In diesem Fall den Außenposten der Zivilisation. Des wirtschaftlichen Erfolgs. Natürlich sind da Einzelne betroffen, die sich wehren. Sie sind halt nicht die Sündenböcke des Ganzen, sondern sie werden dazu gemacht. Doch wer sieht den größeren Zusammenhang? Die Naturzerstörung in Europa und auf der ganzen Welt? Ob da ein Punkt kommt, den die angelsächsische Welt „Point of no return“ nennt? Spätestens dann, wenn alle Regenwälder platt gemacht und in Ölplantagen umgewandelt sind? Die Verbindungen zu den „Bedürfnissen“ Europas zu studieren, könnte aufschlussreich sein. Hier in Deutschland scheinen zunehmend Zentren über die Peripherien zu herrschen. Wie „draußen“ in der Welt. Die großen Metropolen platzen aus allen Nähten, das ländliche Gebiet verödet. Globaler Trend. Vereinheitlichung. Das Bestreben, alles ökonomisch nutzbar zu machen, vernichtet natürliche Ressourcen. Diese sind für ökonomisch schwache Menschen Naherholungsgebiete, für ökonomisch starke gibt es die Fernflüge. Polarisierung. Muss einem nicht alles verderben, sollte aber „im Blick behalten“ werden, eine Formulierung, die ein deutscher Hochschulprofessor neulich in einer Fernsehsendung verlauten ließ. 

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