"Die
Krone der Schöpfung, das Schwein, der Mensch -: Geht doch mit
anderen Tieren um! Mit siebzehn Jahren Filzläuse Zwischen üblen
Schnauzen hin und her, Darmkrankheiten und Alimente, Weiber und
Infusorien, mit vierzig fängt die Blase an zu laufen -: meint ihr um
solch Geknolle wuchs die Erde von Sonne bis zum Mond ? Was kläfft
ihr denn? Ihr sprecht von Seele - Was ist eure Seele? Verkackt
die Greisin Nacht für Nacht ihr Bett - schmiert
sich der Greis die mürben Schenkel zu, und ihr reicht Fraß, es
in den Darm zu lümmeln,
meint
ihr, die Sterne samten ab vor Glück . . .?
Äh! - Aus erkaltendem Gedärm spie Erde wie aus anderen Löchern
Feuer,
eine
Schnauze Blut empor -: das torkelt
den
Abwärtsbogen selbstgefällig in den Schatten."
Das schrieb der Dichter Gottfried Benn einmal. Ätzend. Herb. Hart.
Realistisch. Direkt. Unverstellt. Der Mann war Arzt. Dermatologe.
Hatte viel mit dem Körperlichen zu tun. Mit dem Tod und Verfall.
Gottfried
Benn starb am 7. Juli 1956 in Berlin. Zwei Tage vor seinem Tod
waren Wirbelmetastasen diagnostiziert worden. Seltsam, von seinen
Gedichten geht auch heute noch eine große Anziehungskraft aus, von
der einigenden Kraft ihrer Worte, die doch dem allgemeinen Geschwätz
und netten Geplauder so unendlich weit überlegen sind.
Sehr angesagt scheint ein Veganertum zu sein, das den Finger darauf legt, dass Menschen Tiere
fressen, dass Menschen die Tiere besonders in der Massentierhaltung grausam quälen. Aber auch sehr erwähnenswert mag sein, dass der Mensch
schon mal seinesgleichen tötet. In Kriegen galt das einst als
besonders ehrenhaft. Heute gibt es so viele Kriege, wie wohl selten in
der Geschichte der Menschheit. Das gegenseitige „Sich-Abschlachten“
aus idiologischen, religiösen oder machtpolitischen Gründen scheint
wieder in Mode gekommen, nachdem postmoderne Geister glaubten, so
etwas überwunden zu haben. Doch das Nationale wird auch im
postmodernen spätindustriellen Zusammenhang gerne mal gepflegt. Peinlich. Ersatzspielfelder bietet beispielsweise der Sport und totalitäres Gedankengut zuhauf. Auch die EU bietet derzeit wieder reichhaltiges Anschauungsmaterial zu den Egoismen solcher Organisationsformen, die sich doch im Zusammenhang eine gemeinsame Werthaltung geschworen haben. Offenbar braucht der
Mensch solche Ventile und solche Formen der Identifikation im Größeren. Er scheint den Kampf gegeneinander zu brauchen. Höher, schneller, weiter. Es ist von hier aus nicht weit bis zur Wachstumsidiologie,
die doch bis heute der Treiber für die „westlichen“
Gesellschaften zu sein scheint.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen