Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Montag, 21. April 2025
All tage
Ich schreibe mir das hier auf, indem ich mir für kurze Zeit des gewaltigen Stroms an Geschichte bewusst bin, der durch mich hindurch geflossen ist: Wo bin ich? Wo bin ich angekommen? Wer bin ich überhaupt? Was habe ich jemals gefunden? Bin ich alleine? Wer ist jemals bei mir gewesen? Ich wache auf und wundere mich. Ich bin plötzlich ein alter Sack. Und ich muss mir zugestehen: Das habe ich nicht so recht mitgekriegt. Wo sind sie hin, all die Chancen, die ich nie verwirklichen konnte, die ich immer weiter weg vertagt und in den Horizont geschoben habe, wo sie dann langsam entschwunden sind? Ja, es geht wirklich alles so schnell, - und es kommt mir jetzt vor, als ginge es noch schneller. Das Leben. Das, was in einem ist. Was einen ausmacht. Du gehst verwundert durch diese Gesellschaft hindurch, die Jungen gibt es immer, die Alten auch: währenddessen wirst du immer älter und gleitest wie durch einen Tunnel. Du könntest jetzt Vater sein, Großvater schon. Ich, Großvater? Mit Enkeln? Wer wäre ich denn?
Du wolltest zuvor noch Grenzen durchbrechen, die sich dann aber alle verflüchtigt haben, von der Alltagsmühle zermahlen. Wir waren eine Clique, so was ähnliches jedenfalls (man nannte es damals so). Wir taten Dinge, die uns verrückt vorkamen. Sie waren aber vergleichsweise gar nicht so wild. Wir lenkten das Auto eines unserer Eltern von der Rückbank aus. Na und? Ging gut. Wir waren dabei besoffen. Ich hielt es für einen Witz und ein gutes Bonmot, wenn einer von uns immer stöhnte: „Wenn ich an meine Finanzen denk'“. Ich fühlte mich von der Sache her erhaben über so etwas. Das war ein glatter Witz, das war bizarr grotesk. Jeder macht sich auf seine Art lächerlich. Heute denke ich „Wenn ich nur schon damals öfter an meine Finanzen gedacht hätte“. Money makes the world go round. Der Mann mit dem Auto ist, wie ich gehört habe, inzwischen gestorben.
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