Reise durch Wirklichkeiten

Samstag, 20. Juli 2024

Blick zurück

Was war das für eine Auszeit? Lockdown. Ein Spuk, der in Mitteleuropa und besonders in "schland" vorbei huschte. Der akademische Mittelstand fühlte sich darin ganz wohl: er war es ohnehin gewohnt, daheim am Computer zu arbeiten. Das Geld floss für ihn auch. Er ist ja meist vom Staat und seinen Akademien angestellt, jedenfalls soweit er öffentlich in Erscheinung tritt. Für alle andern war das nicht so einfach: erst Kurzarbeitergeld und Bouzuka, dann drohende Arbeitslosigkeit und Schock im großen Stil, die Depression dessen, was man als Wirtschaft bezeichnet. Man selbst nahm das als Austritt aus dem wahr, was als „Normalität“ definiert ist. Eine Zeitlang war dann auch viel von der „Neuen Normalität“ die Rede, in die der Weg uns führen würde. Jetzt scheinen sich die Ausbruchszahlen genauso beruhigt zu haben und verschwunden zu sein wie die Pressekonferenzen des Robert-Koch-Instituts. Die veröffentlichen nur noch geschwärzte Protokolle. Die Wissenschaftler schienen sich im Anschluss daran immer mehr gegenseitig zu zerfleischen, es gab Hygiene-Demos und als neue Aufmerksamkeitsattraktion durchzieht das Wort „Rassismus“ unsere Gesellschaft: der zeitweise Konsens ist dahin, ist weg, der alltägliche Streit, die nicht immer demokratisch ausgetragene Kontroverse prägt unsere Realität. Jetzt, plötzlich, alles vergessen. Der Staat war eine Zeit lang stark, jetzt soll aber die private Wirtschaft mit ihren Wachstumsidealen das Ganze vom vermeintlichen Abgrund weg und wieder weiter vorwärts ziehen. Klima- und andere Luxusdiskussionen sind vorbei, jetzt geht‘s wieder ums Wesentliche: Die Wirtschaft, Arbeitsplätze, Facharbeitermangel, machen und tun… dem blühenden Fortschritt mit überkommen kleingeistigen Wachstumsschritten entgegen. Ob aber diese ökologischen Fragen nicht doch drängen? Ob sie einen noch ganz anderen Lockdown verursachen könnten? Ob wir auch angesichts eines Krieges zurück fallen könnten in alte Verhaltensmuster, der Barbarei, des gegenseitigen Killens, des Tribalismus….? Ob wir uns ein bisschen inspirieren lassen könnten von den alten Griechen und deren Ideal der Gelassenheit? Oder ob diese Ökofexe nicht doch etwas beitragen könnten zu einer neuen Zukunft, zu der wir noch die Kurve kriegen könnten?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen