Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Freitag, 5. Juli 2024
Wegrationalisiert und reduziert
Ich wundere mich über ein Blatt, dessen Artikel mir früher einigermaßen empathisch und zumindest sozial mitfühlend vorgekommen waren. Jetzt lese ich dort einen Artikel, der die von mir in den letzten Jahren wahrgenommene Richtungsänderung aufs Schlimmste zu bestätigen scheint. Gerade hymnisch wird dort ein Firmensanierer als „Retter“ gepriesen, dessen Leistung es zu verdanken sei, dass das in betreff stehende Unternehmen überhaupt noch existiere. Dass er die Belegschaft dabei um die Hälfte reduziert hat, ist nur einer Nebenbemerkung zu entnehmen. Man scheint sich also an dieser Stelle ganz der Logik der neoliberalen Marktwirtschaft ergeben zu haben, die den Menschen ausschließlich als Kostenfaktor sieht, der das Fortkommen eines Unternehmens mindestens verlangsamt, wenn nicht gar unmöglich macht. Ob wenigstens ein oder mehrere relativierende Sätze da angebracht gewesen wären? Ob man hätte wenigstens andeuten können, dass hier eventuell Schicksale von Einzelnen dahinter stehen könnten? Menschen? Durch „schwierige Zeiten“ habe der Rettungsbringer die Firma auf diese Weise hindurch bringen können, so feiert der Artikel weiter. Es sei durch Krisenjahre und Umstrukturierungen hindurch in Richtung auf neue Profitabilität gegangen, dank der unerbittlich führenden Heilsfigur, die dem „Strukturwandel“ verpflichtet ist
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I'm amazed at a newspaper whose articles used to strike me as somewhat empathetic and at least socially compassionate. Now I'm reading an article there that seems to confirm in the worst way the change in direction I've noticed in recent years. A company reorganizer is hymnically praised as a “savior” whose performance is due to the fact that the company in question still exists at all. The fact that he reduced the workforce by half can only be seen as a side note. At this point one seems to have completely surrendered to the logic of the neoliberal market economy, which sees people exclusively as a cost factor that at least slows down the progress of a company, if not makes it impossible. Would at least one or more relativizing sentences have been appropriate? Could one have at least hinted that the fates of individuals could possibly be behind this? People? In this way, the rescuer was able to get the company through “difficult times,” the article continues. It went through years of crisis and restructuring towards new profitability, thanks to the relentlessly leading savior figure who is committed to “structural change”.
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