Reise durch Wirklichkeiten

Freitag, 29. Juli 2022

"Eliten"

Ob es nur um den Austausch von Eliten geht, die an die Macht drängen, abseits eines grundsätzlich elitekritischen Ansatzes? Auch die jüngst wieder bekannt gewordenen Steuerskandale könnten zu solchen Rochaden Anlass geben und sie befeuern. Dass persönliche Fortkommen von bestimmten Politikern in den Vordergrund zu stellen scheinen. Dass ausgerechnet jetzt eine Person nach einer Umgruppierung schon wieder in entscheidender Position ist, eine Person, die anscheinend nicht ganz unfreundlich den sogenannten „Cum-Ex“-Geschäften gegenüber gestanden haben soll, bei denen der Staat um Milliardensummen geprellt wurde, macht die Sache nicht attraktiver. Steuergeld ausgeben ist ja sowieso ein beliebter und wenig zu überprüfender Sport solcher "Entscheider". In dieser Sache hat sich jetzt ausgerechnet ein früherer Kanzlerkandidat zu Wort gemeldet. Die Politikerkaste scheint also nicht ganz frei von urmenschlichen Antrieben. Wie sollte sie auch?, so würden manche Abgeordnete fragen. Politiker sind auch nur Menschen. Und als solche sind sie gierig an möglichst viel Geld für sich interessiert, so würde man in Gedanken hinzu fügen, - und hätte wohl nicht ganz unrecht damit. Die längst vergessene Aussage, dass sich ein Fraktionsvorsitzender im Landtag von Baden-Württemberg mit der Höhe seiner „Aufwandsentschädigungen“ sehr öffentlichkeitswirksam offenbar einigermaßen unzufrieden zeigte, mag auch in diese Richtung zeigen. Es ging in diesem Fall also vor allem um puren Elitenwechsel, bei möglichst gleichbleibend hohen Bezügen. Jetzt will derselbe Funktionär als Abgeordneter offenbar möglichst schnell ins Europäische Parlament wechseln, wo die Aufwandsentschädigungen und Gagen natürlich noch viel höher als in einem Regionalparlament sind. Die Folgerungen sind naheliegend.

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