Fetisch Wachstum: weil alles in 5500 Jahren Menschheitsgeschichte gewachsen ist, wird es auch
weiterhin wachsen: So die Überzeugung, die viele Menschen gerne teilen wollen. Was zu beobachten ist: Es herrscht
eine dauernde Aufforderung zum Konsum. Durch Verschuldung wird zudem
Wachstum geschaffen. Politiker beschwören es in tausend Formen, im Chor und alleine, sie reden es sehnlichst herbei, Wirtschaftskapitäne sowieso. Wirtschaftswissenschaftler haben das
ohnehin zur Voraussetzung ihrer Lehre gemacht und halten eisern daran
fest: dass es auf einer Erde mit endlichen Ressourcen unendliches
Wachstum geben könne. Aber kann eine Wirtschaft eigentlich unendlich
wachsen auf einer Erde, deren Ressourcen endlich sind? Ob das nahe am
Wahnsinn ist? Verrückt? Schafft Kreativität und Erfindungsreichtum unendliches
Wachstum? "Innovation" nennen das gewisse Kreise. Reichtum, wenn er auf der Erde nicht steigerbar ist, wird
er dann aus dem All kommen? Oder werden wir, also die vermögende
Klasse der Menschen, ins All hinaus fahren, um dort irgendwo irgendwie eine
neue Gesellschaft zu gründen. Die Erde mit ihren begrenzten
Ressourcen wird dann sowieso verloren und ausgesaugt sein, die Idee
von unendlichem Wachstum könnte dann längst aufgegeben und
ausgeträumt sein. Und heute? Es scheint so, dass vieles vorbereitet
wird und dass es vielen Menschen in der „entwickelten Welt“
schlechter geht als zuvor. Der Populismus feiert Triumphe. Alles
zerfällt in der Polarisierung der Menschheit. Da könne nur noch
mehr Wachstum helfen, dröhnt es geradezu in dem Chor von
Politikern. Doch der Traum ist vorbei. Die einzigen Idioten, die eine
solche Weltdeutung zur Grundlage ihrer Wissenschaft machten, sind die
Betriebswirtschaftler, - die auf dieser Welt auch noch den Ton
anzugeben scheinen. Der Mythos lebt.
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