Der Andrang bei den Tafeln nimmt eindeutig zu, könnte im wissenschaftlichen Sinne einen Indikator abgeben (unter anderen!). Berücksichtigt ist dabei noch nicht, dass sich viele Leute schämen, zur Tafel zu gehen. Hinzu kommen wohl gewisse behördliche „Eigenarten“: Unterhaltsberechnungen könnten fragwürdig sein. Erziehungsgeld, Kindergeld anrechnen, abrechnen, ausrechnen.... und vieles andere. Den "Klienten" damit unter Druck setzen. Natürlich gibt es auch "Klienten", die das System auszunutzen versuchen. Aber wieso wird das nicht wirksam unterbunden. Wieso werden solche Leute zur Rechtfertigung für "Sparmaßnahmen" heran gezogen? Offiziell wird ein Verdacht gestreut: Faulpelze? Es gilt, „Hartz 4-Leistungen des Staates zu kürzen, Leistung zu fördern“. Ob gewisse Leute, die für die Einführung dieses Systems verantwortlich waren, sich bewusst sind, wie sehr sie in die gesellschaftliche Realität eingegriffen haben? Es heißt dann immer, dass die Hartz4-Reformen immens wichtig für den wirtschaftlichen Aufschwung Deutschlands gewesen seien.
Viele wissenschaftliche
Studien zeigen aber, dass die Hartz4-Reformen so nicht verantwortlich
waren für die Abnahme der Arbeitslosigkeit und den wirtschaftlichen
Aufstieg in der jüngeren deutschen Vergangenheit. Ob man die Bevölkerung in beliebiger Weise zu Knechten eines Wirtschaftssystems machen kann? Ob's viel eher die starke Exportnachfrage war, die mit der wirtschaftlichen Prosperität zusammen hing? Solche Fragen werden in der Wissenschaft gestellt.
Export als Stärke: ein eigenes Thema. Die „Flexibilität im
Arbeitsmarkt“ hat geholfen, war aber wohl nicht entscheidend. Auf
der anderen Seite haben die Hartz-Reformen wohl eher die
Arbeitgeberseite gestärkt. Die Löhne sind auf der Arbeitgeberseite teils krass gestiegen, auf der Arbeitnehmerseite steigen sie erst in allerletzter Zeit, davor waren sie gleich geblieben oder gesunken. Die offiziellen Arbeitslosenzahlen
pendeln inzwischen freundlich um 5%. Zwar gibt es mehr Beschäftigung
und weniger Arbeitslosigkeit. Doch nicht zu vergessen ist, dass
Deutschland einen weit überproportional großen Niedriglohnbereich
hat. Jeder 5. Arbeitnehmer arbeitet zu geringen Löhnen oder von
vornherein in prekären Beschäftigungsverhältnissen. Das passt
nicht zum Erfolgsbild, das uns fortwährend weis gemacht werden soll.
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