Allmählich gehen mir die ewig
lachenden und lächelnden Figuren in den Frühstücksfernsehprogrammen
auf die Nerven. „Ja klar haben die keine Sorgen“ sagt man sich
und staunt über so viel professionelle Ignoranz. Die zur Schau
getragene gute Laune hat wohl Methode: sie will dem „Konsumenten“ als
Inszenierung Mut machen und Kraft geben, seinen eigenen Alltag zu
bewältigen. Blöd nur, dass das oft sehr aufgesetzt und künstlich
wirkt, wie eine Verpflichtungserklärung zur Unehrlichkeit dem
Publikum gegenüber. Die Absicht erscheint offensichtlich: Der schöne
Schein soll alles überstrahlen, die Lüge soll dem Einzelnen eine
Stütze abgeben, seine Schwierigkeiten zu bewältigen. Was ist mit
dem Arbeitslosen, dem erfolglosen Selbständigen vor seiner Pleite?
Man muss Zeit haben für Doppeldeutigkeiten, man muss „die Ebene
dahinter“ erkennen. Ein bisschen Problemchen in gut vertraglichen Portionen, ein bisschen Boulevard. Nach der tausendsten Produktempfehlung für den
deutschen Nobelsportwagen, kommt Neid auf auf diejenigen, die über
die Anschaffung eines solchen Wagens nachdenken und dabei alle
Abgasprobleme ignorieren können. Die dem Imponiergehabe aufsitzen,
was davon ausgeht. Die nicht die tatsächlichen Vorzüge eines
solchen Wagens schätzen, sondern seine Symbolik bezüglich des
sozialen Status. Man nimmt verwundert zur Kenntnis, wie „Prominente“
angehimmelt werden, die – ach Wunder! - auch nur Menschen sind und
die sich mit ihrer sozialen Rolle verbunden haben. Die Größe
„Erfolg“ wird danach in der Abteilung Sport angebetet, obwohl
Dopingaffären da so manche Zweifel streuen könnten. Der "Konsument" wähnt sich damit immer auf der Höhe der Zeit, glaubt sich informiert, kann auch nichts machen und versinkt in seinem deutschen Ego.......
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