Reise durch Wirklichkeiten

Samstag, 5. Januar 2019

Daten, Taten, Realitäten

Datenklau“? „Datenleck“? „Hacking“. Die Empörung in Deutschlands Winter scheint groß. Die dabei zugrunde liegenden Gesetzesbrüche sind natürlich auf das Schärfste zu verurteilen. Das geht gar nicht. Das Erheischen von Aufmerksamkeit wurde bei der Aktion sofort als Motiv unterstellt. Alles muss gedeutet werden. Klar, so ist‘s in der Mediengesellschaft! Was einen aber fassungslos macht, ist die vollkommene Ahnungslosigkeit und Unfähigkeit, die einige fett bestallte Entscheidungsträger in den Behörden hierbei an den Tag zu legen scheinen und dazu auch noch öffentlich darüber spekulieren, was wohl die Motive solcher unverschämten Datentaten sein könnten. Erpressung kann es nicht gewesen sein, so die Aussage. Das biete zu wenig Potential, so klingt mir noch eine in den Nachrichten verbreitete Aussage in den Ohren. Das alles kann so nicht wahr sein!
Es könnte hinter dem „Datenklau“, der so in vielen Ländern der sogenannten entwickelten und durchdigitalisierten Welt hätte stattfinden können und noch stattfinden wird, auch die  „Wikileaks“ vermutete Logik stecken: Die scheinbaren „Eliten“ prägen das Profil dieser Wirklichkeit in dieser historisch so entstandenen Welt. Sie sollen wohl bloßgelegt werden, ihnen soll offenbar die Selbstverständlichkeit, der Schein und die „Normalität“ entzogen werden, mit der sie uns in ihrer Rolle begegnen. Eine andere und stark durch das Internet geprägte „Transparenz“ sollte dabei wohl demonstriert werden. Es soll wahrscheinlich „eine Ebene dahinter“ gezeigt werden, die offen legt, dass hier auch nur Menschen am Werk sind, die mit teilweise alltäglichen, aber auch niederen Motiven umgehen müssen. Die offenbar von Gier getrieben sind, auch wenn sie das „offiziell“ nie zugeben würden. Die sich etwa mit ihrer Familie und vielen damit verbundenen Alltäglichkeiten auseinander setzen müssen. Die sich fürstlich bezahlen lassen, auch und gerade wenn sie nach außen soziale Grundsätze vertreten und „eine gewisse Gleichheit“ predigen. Selbstverständlich sind in dieser Mediengesellschaft auch „Prominente“ Träger dieser speziellen Wirklichkeitsversicherung. Sie repräsentieren mutmaßlich ein System, dass sich in seiner bräsigen Stabilität offenbar einen ganzen Käfig voller „Hofnarren“ leisten kann. Klar ist: Demokratie kann nicht ohne Trennung von Privatem und Öffentlichem bestehen. Bingo. (Die öffentlich praktizierte Politik samt gewisser Gewohnheiten von Konzernen mögen einem da gewisse Zweifel auferlegen....) Doch gerade Politiker treten uns oft mit „Homestorys“ und ähnlichen Annäherungsversuchen an ihr Privates entgegen, wollen der Öffentlichkeit dies als Gewähr für ihre menschlichen Qualitäten „verkaufen“, für Authentizität. Natürlich wollen sie selbst bestimmen, wie weit das Interesse der Öffentlichkeit an ihrer Person gehen darf. Dass das technisch auch an anderer Stelle nicht immer möglich ist, mag nicht überraschen. Dass in gewissen Zusammenhängen auch das „Private“ solcher Personen von Interesse sein könnte, etwa, wenn ganz im konservativen Sinne von gewissen Politikern eherne „Gesetze“ der Familie gepredigt werden und im Privaten eben diese „Gesetze“ von genau derselben Person alltäglich gebrochen werden, dann kann das für eine gewisse Doppelmoral sprechen und gerade im öffentlichen Sinne durchaus entlarvend sein.

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