Das Blöde ist doch, dass
Populisten in manchen Fragen gewisse Schwächen der Demokratie
kritisieren und aufnehmen, die meiner Einschätzung nach tatsächlich
existieren. Sie haben es auch auf diese Weise leicht und kommen zu
einfachen Lösungen, die es so vielleicht gar nicht gibt. Beim
Populismus scheint es mir aber immer darum zu gehen, zu erklären, zu
behaupten, zu definieren: Wer gehört dazu, wer gehört nicht dazu?
Die Soziologie würde vielleicht dazu sagen: In- und Outgroups zu
definieren. Dies führt dann auch geradewegs zur Behauptung einer
kollektiven Identität: Die Deutschen, die Amerikaner, die Ungarn
...usw. Gerade in heutigen Zeiten erscheint dies relativ fragwürdig.
Und: Wer etwas anderes behauptet, hat Unrecht. Populisten
kritisieren, wenn sie in der Opposition sind, immer diejenigen, die
gerade die Macht ausüben. Das wird dann gerne damit verquickt, dass
diese Mächtigen mit den gerade herrschenden Eliten "gemauschelt“
haben und sich auf diese Weise abgesichert haben. Solche
Unterstellungen bewegen sich oft gefährlich in der Nähe von
Verschwörungstheorien. Die Behaupten häufig, dass sie (und nur sie!)
das vertreten, was Populisten gerne als „schweigende Mehrheit“
oder einfach „das Volk“ nennen. Das heißt, das alle anderen
grundsätzlich illegitim seien und unrecht hätten. (Häufige
Behauptung: die seien alle korrupt, arbeiteten nur für sich selbst
etc....) Nur man selbst habe in jedem Falle recht. All diejenigen,
die die Populisten nicht stützen und ihre Meinung nicht teilen, sind
fragwürdig. Ergo könnte es auch sein, dass sie „nicht dazu
gehören“. Nur sie, die Populisten, sprechen „für das Volk“.
Populisten werfen denjenigen vor, die nicht gleicher Meinung sind,
etwa im Falle von Donald Trump, „unamerikanisch“ zu sein, also
nicht dazu zu gehören.
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