Reise durch Wirklichkeiten

Freitag, 1. Dezember 2017

Armut revisited

Martin Schulz und sein erster „Gerechtigkeitswahlkampf“ für die SPD: alles erledigt? Verliererthema? Falsch drauf? Es gehe allen gut, so wird gerne behauptet. Deutschland ist nicht nur im Aufschwung, sondern sogar im Boom. Die Wachstumsraten sind hoch, die Arbeitslosenzahlen (scheinbar) reduziert. Die Stimmung in den Unternehmen ist gut, der Exportwirtschaft floriert, die Konsumausgaben steigen.
Wenn bloß das nicht wäre: in Deutschland sind 16 Millionen Menschen von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Das bedeutet: jeder Fünfte in Deutschland ist von Armut bedroht. Wow! Die durchschnittliche wirtschaftliche Lage sagt womöglich nicht viel darüber aus, wie es einzelnen Menschen geht. Wenn einer 100 verdient und der andere 1, wäre das Mittel 50. Ob das etwas aussagt? Über die Situation der Alleinerziehenden, der Kinder? Ob es etwas über die Wohnsituation in den Städten und die dramatische Landflucht? Steuern und Abgaben sollen mal wieder entlastet werden, am besten so, dass es den Armen nutzt. Die Begründung des Solidaritätszuschlags ist entfallen. Also sollte er abgeschafft werden. Aber vielleicht nicht so, dass das nur den Reichen nützt..... wie? Sich eine passende Regelung zu überlegen, wäre Aufgabe der Politik. Dass viele Erwerbstätige in Deutschland inzwischen arm sind, liegt daran, dass sie vielleicht einen oder mehrere Jobs haben, die aber in Teilzeit oder im Niedriglohnsektor verankert sind. Sie können davon nur schwer leben. Fast 2,7 Millionen Arbeitnehmer gehen in Deutchland offenbar noch einem Mini-Job nach. Das bedeutet, dass mehr Armut nicht zwingend weniger Armut bedeutet. Jamaika ist vorbei. Doch die Fakten bleiben. 

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