Martin Schulz und sein erster „Gerechtigkeitswahlkampf“ für die SPD: alles erledigt?
Verliererthema? Falsch drauf? Es gehe allen gut, so wird gerne behauptet. Deutschland ist nicht nur im Aufschwung, sondern sogar
im Boom. Die Wachstumsraten sind hoch, die Arbeitslosenzahlen
(scheinbar) reduziert. Die Stimmung in den Unternehmen ist gut, der
Exportwirtschaft floriert, die Konsumausgaben steigen.
Wenn bloß das nicht wäre:
in Deutschland sind 16 Millionen Menschen von Armut oder sozialer
Ausgrenzung bedroht. Das bedeutet: jeder Fünfte in Deutschland ist
von Armut bedroht. Wow! Die durchschnittliche wirtschaftliche Lage
sagt womöglich nicht viel darüber aus, wie es einzelnen Menschen
geht. Wenn einer 100 verdient und der andere 1, wäre das Mittel 50.
Ob das etwas aussagt? Über die Situation der Alleinerziehenden, der
Kinder? Ob es etwas über die Wohnsituation in den Städten und die
dramatische Landflucht? Steuern und Abgaben sollen mal wieder
entlastet werden, am besten so, dass es den Armen nutzt. Die
Begründung des Solidaritätszuschlags ist entfallen. Also sollte er
abgeschafft werden. Aber vielleicht nicht so, dass das nur den
Reichen nützt..... wie? Sich eine passende Regelung zu überlegen,
wäre Aufgabe der Politik. Dass viele Erwerbstätige in Deutschland
inzwischen arm sind, liegt daran, dass sie vielleicht einen oder
mehrere Jobs haben, die aber in Teilzeit oder im Niedriglohnsektor
verankert sind. Sie können davon nur schwer leben. Fast 2,7
Millionen Arbeitnehmer gehen in Deutchland offenbar noch einem
Mini-Job nach. Das bedeutet, dass mehr Armut nicht zwingend weniger
Armut bedeutet. Jamaika ist vorbei. Doch die Fakten bleiben.
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