Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Mittwoch, 30. November 2016
Die einen und die anderen
Ich wundere mich und bin manchmal empört, wie
schnell jetzt bestimmten Menschen bestimmte politische Attribute
zugeschrieben werden. Das Zuhören scheint nicht mehr angesagt, das
Sich-Einlassen, das Verstehen-wollen von Problemen und den Menschen dahinter, die Wahrnehmung für Zwischentöne, das Differenzieren. Was
das Erstaunliche ist: dies scheint auch für die demokratische und
offene Seite zu gelten. Auch sie scheint die Reihen schließen zu
wollen, wirft mit Parolen und Modewörtern um sich, errichtet
Wagenburgen und geht in den Verteidigungsmodus. Meine Meinung: wir
sollten uns gewisser Fehler und Fehlentwicklungen bewusst werden,
sollten sie abzustellen versuchen, und zwar nicht nur mit Floskeln
und vorgefertigten Gedankenbarrieren. Offenheit muss eine Stärke
sein. Auch der Wille zur Veränderung. Es kann nicht darum gehen,
dass diejenigen, die am meisten vom Status Quo profitieren, am
lautesten dafür eintreten und alles andere von ihren
marktschreierischen Lakaien ausblenden lassen. Die scheinbaren
Differenzierer ergehen sich ja auch immer mehr in einer hohlen
Wortklingelei, die Positionen vortäuscht und Parolen ausgibt, die so
differenziert, so kritisch und aufklärerisch oft gar nicht sind und
vor allem die Gemeinsamkeit in einem gewissen Sinne stärken sollen.
Die Mitläufer und Fassadenbastler sollten nicht so einseitig auch
von politischen Parteien bevorzugt werden, die Herrschaftsstrukturen
und Glaubenssätze wenigstens gelegentlich etwas in Frage gestellt
und überprüft werden. Dieses „Aussitzen“ von Gegebenheiten,
diese öffentlich institutionalisierte Lähmung sollte nicht mehr
allgemeine Taktik der Wirklichkeit sein. Gemeinsamkeit sollte sich
auch dadurch herstellen, dass man hier auch aus politischen
Erfahrungen heraus aufklärerisch ist, weiter, als anderswo. Einbildung jeglicher Art davon abzuleiten, erscheint mir grotesk. Dass
nicht der Exporterfolg, der ja im globalisierten „Wettbewerb“ den
Wohlstand einer bestimmten Klasse von Menschen meint, allem
anderen übergeordnet wird. Dass Wachstum auf seine Qualität
abgefragt wird, dass das Bewusstsein mehr zählt, dass es verschiedene Arten von
Wachstum gibt. Noch scheint es so zu sein, dass die Ressourcen der
Erde endlich sind, der Wunsch nach Wachstum aber anscheinend nicht.
Wie soll das nachhaltig zusammengehen? Vielleicht gilt es,
gesellschaftliche Strukturen ein bisschen weicher zu gestalten, ein
bisschen durchlässiger, so, dass nicht nur die
„Durchsetzungsstarken“ oder Rücksichtslosen davon
profitieren, die Blender und Verkäufer. Die Digitalisierung sollte gestaltbar sein und nicht wie ein Schicksal über uns kommen, das wiederum fette Profite für bestimmte Menschen und Verdruss für andere bringt. Ich will nicht, dass eine solche Haltung als moralisch und insofern als wirklichkeitsfremd abgetan wird. Nein, der Markt scheint mir
nicht das allein selig machende Prinzip zu sein, der alle
Lebensbereiche steuert und tief hinein ins Intime wirkt.
Dienstag, 29. November 2016
Fußballereien
Wie kommen viele Leute eigentlich dazu, noch immer an
den Fußball zu glauben als einen „11-Freunde“-Fetisch? Die
Fußballvereine (auch die sogenannten "Traditionsvereine") sind doch in Mitteleuropa längst anonyme Kapitalzusammenballungen,
die ihr Personal beliebig tauschen und je nach finanzieller Stärke
zusammenkaufen. Wo sogenannte Traditionsvereine (die natürlich auch
versuchen, alles Finanzielle mitzunehmen....) dabei stehen, ist ja
gegenwärtig in der Fußball-Bundesliga klar abzulesen. Der Fußball ist Teil
des Showgeschäfts geworden, operiert mit Milliardenumsätzen und
klagt dafür den steuermäßig unterfütterten Schutz der
öffentlichen Hand (z.b. bei Polizeieinsätzen...) ein: das Muster
ist bekannt aus der Finanzwelt. Natürlich wollen die
Traditionsvereine ihren „Mythos“ pflegen und versuchen gegen die
reinen Geldvereine mit Firmenaufdruck zu ätzen. Dabei versuchen sie
selbst dasselbe und schaffen es oft nicht ganz. Die Werbung hat
längst übernommen: In den Vereinsnamen aufgenommen, auf Trikots
abgebildet und in umbenannten Fußballarenen abgebildet. Gekauft. Es
geht um Rechte. Logos. Besetzungen des Kopfes. Aggressive
Verkaufsstrategien. Ich beobachte, wie sich die Leute immer mehr für
diesen industriell gefertigten Fußball interessieren, wie es ihre
Unterhaltungen füllt, mit den Kumpels, mit den Nachbarn, mit den
Arbeitskollegen. Ich stehe dabei, staune und wundere mich. Es
interessiert mich auch, sehr wohl, - aber mit einigem Abstand. Man
könnte auch meinen, ich würde es nicht ganz so ernst nehmen,
jedenfalls nicht so ernst wie jene, die ihre Identität damit verknüpft haben, die sich dafür gegenseitig auf die Nuss hauen
oder sich veritable Schlachten mit der Polizei und dem billig engagierten "Ordnungspersonal" liefern. Es muss ihnen wichtig sein,
sie identifizieren sich damit, es prägt ihre Lebenswelt total. Ich
habe einiges Verständnis dafür, sogar Sympathie, - nur: ich kann es
nicht so recht ernst nehmen. Denn es ist Showbusiness, es spielt mit
dem Schein, mit den Sehnsüchten und Wünschen eines Massenpublikums.
Es kommt mir vor wie Theater. Eine Simulation und Verdichtung, nicht
das Eigentliche.
Montag, 28. November 2016
Sonntag, 27. November 2016
Das Positive
Wo bleibt das Positive? Es ist und bleibt das
beliebteste Totschlagargument, die Frage, die fast alles ruhig
stellen kann: Auch das Aufbegehren, das Nichteinverstandensein mit allem, ja gerade das soll versiegen. Punktuelle Rebellion kann das Ganze voran bringen, indem ein ganz bestimmter Missstand in das Blickfeld der Macher rückt. Es geht hier möglicherweise um die Auflösung im Alternativlosen, diesem dumpfen
Begriff. Alles scheint alternativlos, faktisch, ist gerechtfertigt durch sein Hiersein. Besonders, wenn das "Alternativlose" sich selbst dazu erklärt. Man soll sich nichts anderes vorstellen, als gute
Miene machen, unverbindliche Freundlichkeiten pflegen, lachen und lächeln, - so lange es (noch) geht. Uns geht es ja sooooo gut, so das Mantra der Politiker und der Wirtschaftsbosse. Nachgeschobene Statistikzahlen scheinen das zu untermauern. Also seien wir zufrieden, denn wir sind ja statistikgläubig. Ist die Frage noch
erlaubt, wer mit dem „Wir“ gemeint ist? „Wir schaffen das“.
Damit verhält es sich ebenso.Wer ist wir? Die Deutschen? Teile der Deutschen. Was bedeutet "der Staat"? Eine uns zusammenfügende Klammer? Was ist
das, "die Deutschen"? Wer gehört dazu und wer nicht? Zu welchem Zeitpunkt? Aus
historischen, geografischen oder genetischen Gründen? Sind diese
Fragen zu negativ? Sind sie zu beantworten? Oder soll das "der Markt" beantworten? Soll er
überhaupt alles regeln und jede Frage beantworten? Erwarten wir von der Politik zu viel? Nun,
vor allem, wir dürfen erwarten, dass sie nicht korrupt ist. Auch
nicht im sublimen Sinne. Wir wollen als Staat doch voran gehen. Oder etwa nicht? Wir sind doch Exportweltmeister. Also exportieren wir möglichst auch die richtige Gesinnung. Hm wir haben halt spezielle historische Erfahrungen. Schlimme Menschen, die Mozart und Goethe mochten, haben schlimme Dinge getan. Aber auch ein besinnungsloses Umsetzen des Alternativlosen würde wohl überhaupt nicht
mitteleuropäischer Tradition, Identität und Aufklärung
entsprechen. Aufklärung hat wohl immer hinterfragt, angekratzt, kritisiert, gezweifelt - und hat versucht, sich in einem ständigen Prozess dadurch voran zu bringen. Ob das alles jetzt zu negativ formuliert ist? Für den Zeitgeist der unbedingten Bejahung? Des Genusses und unendlichen Spasses? Unbedingte Bejahung muss man sich schon leisten können, das steht fest. Es hat eine Basis im Faktischen. Und das ist......
Samstag, 26. November 2016
Zeitgeistgemälde
Obercoole Versteherinnen und Versteher in den
Zeitgeistmagazinen und Kulturschauen des Fernsehens schelten die
Eliten und ihresgleichen ob ihrer Ignoranz. Wow, - Klugscheiser mit
wichtigen Gesichtern. Glatte Schlaumeier. Nachdenken, Vordenken,
Überdenken – meist jedoch gar nichts, sondern einfach nur nette
Worte als Auslöser. „Sexistisch“, „rassistisch“ ,
islamophob“, „homophob“ - wer bietet mehr? Die Dummheit ist
womöglich einigermaßen gleichmäßig verteilt. Nachhilfeunterricht
für die Zurückgebliebenen. In Kritik, - und zwar der richtigen.
Antreten zum Verstehen, Gutmenschen. Apell. Meinungen. Überzeugungen.
Überlegenes Getue. Betroffenheit. Kampfsportarten. Soziale Medien.
Shitstormsorten. Seltene Sortierungen für den besseren Geschmack.
Streiks. Putschversuche. Entlassungen. Freigesetzt in digitale
Welten. Arbeitswelt 4.0. Robotergegrinse über Artificial
Intelligence. Gen- und andere Manipulationen. Sillicon Valley-Dreams.
Alles wird gut. Positiv sein. Nur das Beste. Nettiquette. Wer ist das
Volk? Wir? Wer ist „wir“? Zündeleien führen zu
Sprengstoffaktionen. Tote. Polizei. Blaulicht. Lächerliche Spackos.
Gewalttätigkeit. Dazwischen zufriedene Politgesichter, die den Platz
beim Edel-Italiener schon vorbestellt haben. Abgeordnete.
Parteienfunktionäre. Kunstbeflissen. Ach so! Kenner und Könner.
Verkaufen wichtige Termine und sich selbst gleich dazu. Korrupte
Schwätzer, bestochene Blender. Deppen, man kann es nicht anders
nennen. Chauffeure echauffieren sich. Das geht so nicht weiter.
Freitag, 25. November 2016
Donnerstag, 24. November 2016
Erfolg und Leistung und Gesellschaft
Sie leisteten ja so viel, so vernehmen wir immer
wieder. Aber wie weit ist's her mit dem Begriff „Leistung“? Ob
das mal in der Nachkriegsgesellschaft ein Wert war, der die
wirtschaftliche Entwicklung von Deutschland nach vorne gebracht hat?
Ob sich dann mit der Zeit „Leistung“ immer mehr vom Begriff
„Entlohnung“ entkoppelt hat? Ob heutzutage das eine mit dem
anderen gar nichts mehr zu tun hat, wenn ein paar Modeberufe für die
die große Kohle stehen und die Ärzte mutmaßlich die Pfründe ihres Standes mit
allen Kräften zu schützen glauben? Ob der Begriff „Erfolg“
längst den Begriff „Leistung“ abgelöst hat? Mit dieser
Entwicklung von amerikanischer Weltsicht hin zur Implantation in europäische Idiologien scheint die bundesdeutsche Wirklichkeit lange gebraucht zu haben. Nun
ja, alles will befestigt und abgesichert sein in einer solchen
Gesellschaft der finanziell durch rigide Abkommen (CETA, TTIP?) und
eine die Märkte penetrierenden Exportwirtschaft abgesicherten
Gesellschaft. Haha: „Uns geht es gut“. Wem? „Wir schaffen das“.
Wer ist wir? Eine internationale, gut vernetzte und unmäßig reiche
Elite schickt ihre Kinder auf internationale Spitzeninternate, wo
diese Kinder zu Führungskräften der anmaßenden Arroganz
ausgebildet werden sollen. Gerne parkt sie ihr Geld auch in
Streueroasen und kauft sich Politiker, die ihre Anliegen dann im
öffentlichen Raum vertreten. Dabei geht es unter anderem natürlich
um Steuern: Wenn die sie nicht bezahlen wollen, diese Geldeliten, gehen sie woanders
hin. So die Idiologie. Wirtschaftlich motivierte Verbindungen wie etwa EU versagen in
diesem Thema der Kontrolle vollkommen und lassen ihre einzelnen
Nationen sich gegenseitig ausspielen. Ob uns nicht spätestens dabei
einige Gedanken automatisch kommen? Wer da wohl wen in seinem Sinne
beeinflusst? Welche Rollen fette Lobbys dabei wohl spielen? Zuletzt wurden ja auch wieder Namen genannt, die EU-weit Bedeutung hatten.
Gelegentlich sollen sie sogar finanziell besser ausgestattet sein als
die Gesetzgeber aller Parlamente. Ob dies Auswirkungen hat? Viele
Medien jedenfalls springen bei solchen Interessenverschiebungen gerne
mal assistierend zur Seite, indem sie vorbildliche Einzelbeispiele herausgreifen
und sie dann verallgemeinern. Linear. Einfach so. Das soll dann etwas
zeigen.
Mittwoch, 23. November 2016
Lobbyarbeit
Um Gottes willen! Was ist denn da los? Mit Korruption
hat das natürlich gar nichts zu tun! Und natürlich werden "Entgelte" anders bezeichnet, um sie besser den Nichtsahnenden "verkaufen" zu können. Es kommt heraus, dass die SPD
gegen Entgelt offenbar Interviewtermine mit Ministern macht. So kann
man eine Partei finanzieren. Und das, nachdem Steinbrück sein
Bundestags-Abgeordnetenmandat zugunsten eines Beraterjobs bei der
Großbank ING aufgegeben hat und der ehemalige Bundeskanzler Schröder
jetzt eine zweite Nordstreamgaspipeline durch die Ostsee anstrebt.
Zum Thema Parteienfinanzierung wird der Bundestag ja regelmäßig
sogar von jener EU ermahnt, die da ja offenbar auch nicht besonders
zimperlich ist und sich einen Kommissionschef Juncker leistet. Noch nicht ganz vergessen ist, dass Pofalla vom
Leiter des Bundeskanzleramts direkt in den Vorstand der Deutschen
Bahn gewechselt ist, gefolgt vom Staatsminister Eckart von Klaeden,
der sich direkt zum Autohersteller Daimler AG verändert hat ist und dort jetzt wohl gute
Lobbyarbeit mit (zumindest) vielen Verbindungen betreibt. Der
Cheflobbyist und Präsident des Verbandes Automobilindustrie, Matthias
Wissmann, war ja früher auch mal Verkehrsminister und hat immer noch
„hervorragende“ Verbindungen in die Bundesregierung. Welche
Auswirkungen das haben kann, mag jetzt in der Klimapolitik der
aktuellen Bundesregierung abgebildet sein. Auch nicht schlecht: Dirk
Niebel: Der
frühere Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit (bis
Dezember 2013) heuerte Anfang 2015 (also ein Jahr „Schonfrist“)
beim Rüstungskonzern Rheinmetall an. Als Entwicklungsminister hatte
der FDP-Politiker auch dem Bundessicherheitsrat angehört.
Marianne
Tritz: Die
langjährige Grünen-Politikerin und Bundestagsabgeordnete wurde im
Jahr 2008 Geschäftsführerin des Verbandes Zigarettenindustrie. Die
Grünen gehören zu den entschiedensten Verfechtern von
Rauchverboten. Die Sachen mit dem EU-Kommissar Oettinger der Frau Reichert und manchen anderen Damen und Herren mögen angesichts solcher Sachlagen tatsächlich nur noch Petitessen sein. Alles in allem: ob so eine Besinnung auf Grundwerte aussieht, ob so etwas nicht willfähriges Kanonenfutter für Populisten aller Art liefert? Ob solch Gebaren nicht zumindest missverständlich ist?
Dienstag, 22. November 2016
Montag, 21. November 2016
Gesundheit!
Was mich empört im
„besten Gesundheitssystem der Welt“: ich gehe als vergleichsweise
armer Mensch mit einer Erkältung in die Apotheke und muss für die
mir empfohlenen Medikamente und Lutschbonbons (sind die überhaupt
wirksam?) immer noch fürstliche Zuzahlungen leisten, während neben
mir der seinem Limousinen-Dickschiff entstiegene Unternehmer sichtbar
ungeduldig wartet. Ob diese Zuzahlungen für ihn genauso viel
bedeuten wie für mich? Womit soll ich das bezahlen, was doch meine
Gesundheit im besten Gesundheitssystem der Welt stützen soll? Da ist
ein stattlicher Betrag zusammen gekommen. Was soll ich tun? Aufgeben und einen Antrag
stellen? Oder viele? Noch bin ich nicht so weit. Ob das nicht ein bisschen
unsozial ist, wenn wir beide dasselbe zahlen müssen? Natürlich ist
in der Apotheke niemand verantwortlich. Niemand ist für irgendetwas
verantwortlich. Alle machen nur, wie ihnen geheißen. Der ungeduldige
Mann ist sicher privat versichert. Also hat er auch schon einen
Termin beim Arzt, weil diese doch von Privatpatienten viel besser
abgegolten werden. Wer per Kasse versichert ist, hat Pech gehabt, auch wenn er sich neuerdings bei einer dafür eingerichteten Stelle darüber beschweren darf.
Sonntag, 20. November 2016
Arm und Reich (2)
Ja wie? Es gebe keine Veränderung des Abstands
zwischen Arm und Reich, behaupten interessierte Kreise und führen
dazu regelmäßig scheinbar objektiv belastbare Statistiken ins Feld.
Ob uns da nicht eine Skepsis angesichts dieser Wissenschaftshörigkeit
befällt? Ist Wissenschaft etwas beliebiges? Ist sie Interessen
ausgesetzt, ja gelegentlich davon sogar beeinflusst? Kann das sein?
Darf das sein? Ob gewisse „wissenschaftliche“ Aussagen nicht
regelmäßig gekauft sind, ob „die Wissenschaft“ nicht auch
korrupte Seiten hat? Theorie und Empirie, ein schwieriges Verhältnis?
Ob ein statistischer Durchschnittswert auch gelebt wird? Das primitive und sehr anschauliche Beispiel dazu lautet: jemand hat ein Einkommen von 1000 Euro. Ein anderer hat 1 Euro. Über 5 Jahre hinweg hat die erste Person einen Einkommenszuwachs von 10 Euro, verdient nun also 1010 Euro. Das Einkommen der ersten Person stagniert in diesem Zeitraum und bleibt gleich. Rein statistisch ist es diesen beiden Personen dann besser gegangen, ihr Einkommen hat sich erhöht. Blöd nur, dass dies ausschließlich für eine der beiden Personen zutrifft, für die andere nicht. Ob sich's ähnlich mit der Einkommensverteilung in Europa, insbesondere in Deutschland verhält? Neulich musste die Nürnberger Tafel ihren Dienst wegen Überlastung einstellen. Im öffentlichen Fernsehen kam ein kurzes Interview dazu, in dem eine verantwortliche Person die Entwicklung zu kennzeichnen versuchte. Man habe, so diese Person, mit ein paar hundert (die genaue Zahl wurde genannt) zu betreuenden Personen begonnen. Mittlerweile sei man bei 18 000 (aus der Erinnerung genannt) und würde diesen Zuwachs einfach nicht mehr bewältigen. Ob so etwas einen Seitenblick wert ist? Ob dies einen Aussagewert über die reine Stichprobe hinaus hat? Ob es ein Auseinanderdriften bedeutet? Ob wir eine immer extremer werdende Kluft zwischen Arm und Reich haben? Ob auch dies jenen Populismus produziert, der jetzt parlamentarische Demokratien auf der ganzen Welt bedroht? Wenn sich auf der einen Seite irre Reichtümer häufen und andere von Monat zu Monat, von Woche zu Woche, von Tag zu Tag kämpfen müssen, um mit ihren Einkommen auch nur die wesentlichsten Ausgaben bestreiten zu können. Sparen bei Strom und Ernährung: ob angesichts dessen das Label „Bio“ ein bisschen allzu leicht zu propagieren ist? Tatsache ist, das man sich selbst dieses fragwürdige Logo „Bio“ leisten können muss. Es bedeutet ja meist eine Mehrausgabe, die selbst beim sparsamsten Kurs nicht von den anderen Ausgaben abgezwackt werden kann. Da ist es womöglich leicht, locker vom Verschieben von Prioritäten zu schwadronieren. Urlaub, ein Luxusgut? Für die einen Bestandteil des Alltags, für die anderen unerreichbarer Luxus. Ob das Zeichen sind, Signaturen, oder ob es rein zufällig wahrgenommene Dinge sind, die keineswegs zu verallgemeinern und ins noble Reich der Wissenschaft zu heben sind?
Ob ein statistischer Durchschnittswert auch gelebt wird? Das primitive und sehr anschauliche Beispiel dazu lautet: jemand hat ein Einkommen von 1000 Euro. Ein anderer hat 1 Euro. Über 5 Jahre hinweg hat die erste Person einen Einkommenszuwachs von 10 Euro, verdient nun also 1010 Euro. Das Einkommen der ersten Person stagniert in diesem Zeitraum und bleibt gleich. Rein statistisch ist es diesen beiden Personen dann besser gegangen, ihr Einkommen hat sich erhöht. Blöd nur, dass dies ausschließlich für eine der beiden Personen zutrifft, für die andere nicht. Ob sich's ähnlich mit der Einkommensverteilung in Europa, insbesondere in Deutschland verhält? Neulich musste die Nürnberger Tafel ihren Dienst wegen Überlastung einstellen. Im öffentlichen Fernsehen kam ein kurzes Interview dazu, in dem eine verantwortliche Person die Entwicklung zu kennzeichnen versuchte. Man habe, so diese Person, mit ein paar hundert (die genaue Zahl wurde genannt) zu betreuenden Personen begonnen. Mittlerweile sei man bei 18 000 (aus der Erinnerung genannt) und würde diesen Zuwachs einfach nicht mehr bewältigen. Ob so etwas einen Seitenblick wert ist? Ob dies einen Aussagewert über die reine Stichprobe hinaus hat? Ob es ein Auseinanderdriften bedeutet? Ob wir eine immer extremer werdende Kluft zwischen Arm und Reich haben? Ob auch dies jenen Populismus produziert, der jetzt parlamentarische Demokratien auf der ganzen Welt bedroht? Wenn sich auf der einen Seite irre Reichtümer häufen und andere von Monat zu Monat, von Woche zu Woche, von Tag zu Tag kämpfen müssen, um mit ihren Einkommen auch nur die wesentlichsten Ausgaben bestreiten zu können. Sparen bei Strom und Ernährung: ob angesichts dessen das Label „Bio“ ein bisschen allzu leicht zu propagieren ist? Tatsache ist, das man sich selbst dieses fragwürdige Logo „Bio“ leisten können muss. Es bedeutet ja meist eine Mehrausgabe, die selbst beim sparsamsten Kurs nicht von den anderen Ausgaben abgezwackt werden kann. Da ist es womöglich leicht, locker vom Verschieben von Prioritäten zu schwadronieren. Urlaub, ein Luxusgut? Für die einen Bestandteil des Alltags, für die anderen unerreichbarer Luxus. Ob das Zeichen sind, Signaturen, oder ob es rein zufällig wahrgenommene Dinge sind, die keineswegs zu verallgemeinern und ins noble Reich der Wissenschaft zu heben sind?
Samstag, 19. November 2016
Beobachtungen zum Heraufdämmern eines Populismus (2)
Was mich an den „Eliten“
und „Entscheidern“ in diesem Staat stört? Ich soll endlich
konkret werden? Nur ein paar Beispiele seien genannt, der Alltag sei
dabei einbezogen: Die Arroganz von staatlichen Behörden, deren
Trägheit aber mit entsprechenden Zuwendungen an die richtige Partei
durchaus leicht behoben werden kann. Die vielen Projektentwickler und
„Berater“, die sich der Staat angelacht hat und denen er schon
aus Vertrauen in die freie Marktwirtschaft (als offiziell ausgegebene
Idiologie) glauben will. Die vielen Beamten, die offiziell derselben
Beratungsfunktion nachgehen, sehen wohl weitgehend unbeschäftigt
dabei zu. Die Verkehrsbehörden, die es darauf abgesehen haben,
möglichst viel Geld per Bußgelder zu kassieren, die dafür
regelrechte Fangschaltungen (leider kaum vor Kindergärten oder
Schulen) installieren, und die auf Kosten ihrer Bürger damit ihren
öffentlichen Haushalten nachhelfen wollen. Die schamlose
Unverblümtheit, mit der Lobbyisten aller Couleur mittlerweile auf
Abgeordnete oft sogar finanziell unterfütterten Einfluss ausüben.
Wie sie an Gesetzen nicht nur mitschreiben, sondern wie sie sie
selbst verfassen und nur noch „absegnen“ lassen. Ein gewisses Maß
dessen sei toleriert, darüber scheinen wir inzwischen aber weit
hinaus zu sein. Schleichend unbemerkt und langsam in Gehirne einsickernd scheint sich hier etwas
verändert zu haben, was Grenzen überschritten hat und nicht mehr
mit Akzeptanz rechnen kann. Mich stört, wie der Staat mit den
Pensionen seiner mittleren und Spitzenbeamten umgeht: ihre nach
gelegentlich extrem kurzer „Dienstzeit“ kassierten Pensionen
übersteigen die durchschnittlichen Rentenbezüge um ein Vielfaches,
eröffnen exklusive Lebensperspektiven. Die Verschwendung in den
öffentlichen Haushalten (ein Blick in das „Schwarzbuch“ genügt
als Beleg), während gleichzeitig der sogenannte „Sparzwang“
Kommunen und öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Altenpflege,
Gesundheitsversorgung oder Schwimmbäder geiselt. Das unwürdige und
von den Medien gierig verfolgte Geschachere zwischen Bund, Länder
und Gemeinden, die sich gleichzeitig und letztenendes ja doch wohl
aus dem selben Topf bedienen. Von den öffentlichen Medien beglaubigt
und bekräftigt, scheint solches Geschachere inzwischen
Hauptbeschäftigung gewisser Organe und Gremien zu sein. Zusätzliche
EU-Gelder wirken oft verschärfend. Der Einfluss der Lobby scheint
hier auch beständig größer geworden zu sein, der ehemalige
Kommissionschef Barroso wechselt ohne jede Scham nach seinem
„Abtritt“ als Kommissionsboss zur amerikanischen Großbank
Goldman Sachs, von der unter anderem der EZB-Boss Draghi ja sowieso
gekommen ist. Das Beiseiteschaffen von Geldern der Mächtigen und
Reichen in Steueroasen, gegen die jedenfalls öffentlich sichtbar
oder wirksam kaum vorgegangen wird. Erinnert sich noch jemand an die
„Panama Papers“? In Jahresrückblicken wird es noch einmal
auftauchen. Danach wird das Thema nach ausgelebter Empörung und Wut
erst mal untergehen. Die Aufmerksamkeitsspanne reicht nicht aus und wird geflutet. Welche Namen dabei wohl eine Rolle spielten? Schon vergessen. Das
völlig ungenierte Protegieren der Automobilwirtschaft, deren
Verbrauchs- oder Abgaswerte geschönt oder von vornherein
verschwiegen werden. Dass offenbar solche Vorgänge von öffentlichen
Stellen und Funktionsträgern völlig schamlos und mit dem ständig
vorgebrachten Arbeitsplatzargument gedeckt werden. Das
„Gesundheitsargument“ scheint dabei keine Rolle zu spielen.
Interwiews oder überhaupt: jegliches öffentliches Informationsbegehren, das nicht gelent ist, geformt, in Bahnen geleitet, wird
schamlos blockiert. Wachstum um jeden Preis scheint die ausgegebene
Doktrin. Das Primat des Ökonomischen, und sei es noch so sinnlos,
scheint das herrschende Dogma zu sein, das alles andere gnadenlos und
unbarmherzig verdrängt. Den jeweils Anderen mit allen Mitteln übers
Ohr zu hauen, diese Maxime schafft ein ganz bestimmtes soziales
Klima, das nicht nur mir nicht behagt.
Freitag, 18. November 2016
Spritverbrauch
Dass die Automobilhersteller
offenbar auch bei den Spritverbrauchswerten tricksen, dass sie Werte ausweisen, die sich auf vergleichsweise weltfremde Testsituationen beziehen, kann so recht
niemanden überraschen. Es hat sich doch annähernd jeder
Neuwagenbesitzer in der Vergangenheit gewundert, was denn seine Kiste
so in Wirklichkeit schluckt. Es scheint als einen zunächst
verwunderten, dann aber als Tribut an die Wirklichkeit hingenommenem
Seitenblick wert gewesen zu sein, nicht mehr...... Nun liegen
öffentlich sichtbare Fakten auf dem Tisch. Oh weh, es geht um
Arbeitsplätze hört man da den Wirtschaftsminister schon wieder
öffentlich schwadronieren, während die Umweltministerin mit hohlen
Versprechungen und einem schlechten Gefühl zu einer weltweiten
Tagung fliegt. Der Kerosinaufwand ist ja ohnehin (vom Steuerzahler)
geschenkt und von parteipolitisch exakt funktionierenden Hierarchen
artig abgenickt Der Verkehrsminister weiß wie immer von nichts und
gibt dazu keine Auskunft. Aber ein TTIP-Abkommen muss her, sagt die
Industrie. Wer zum Teufel ist "die Industrie"? Sind es nur die
Unternehmen oder auch die durch sie Beschäftigten? Wer ist ein
Unternehmen, wer stellt es dar? Bei VW wird eine Pressekonferenz veranstaltet, bei der offenbar verkündet wird, dass bis zu 30 00 Leute entlassen werden sollen, auch wegen gravierender Fehler und Betrügereien des Managments. Bei den hektischen Personalwechseln
der letzten Jahre ist das gar nicht so leicht zu sagen, wer oder was ein Unternehmen ist. Meist sind es
Funktionsträger, die sich gegenseitig als Managment in ihrer unangreifbaren
Gültigkeit abstützen. Dax-Konzerne haben keine Gesichter,
werden von keinen verantwortlichen Unternehmern geführt, höchstens
von Geschäftsführern und Vorständen. Sie wiederum sind auch nur,
wie sie gerne behaupten, den globalen Profitinteressen
verantwortlich, - und nichts anderem. Wer also sind die
Automobilhersteller? Gesichtslose Verbünde und
Kapitalzusammenballungen? Mit Funktionsträgern im Vordergrund, die
eine Zeit lang für gute Kohle eine Marke repräsentieren, ehe sie
von einem unzufriedenen Aufsichtsrat gegen gute Abfindungssummen abberufen werden, um sofort bei der Konkurrenz einzusteigen? Oder etwas,
von dem gewisse Schichten in unserer Gesellschaft mehr profitieren
als andere Schichten?
Donnerstag, 17. November 2016
Beobachtungen zum Heraufdämmern eines Populismus
Ich stehe an der
Seitenauslinie und beobachte eine Entwicklung: Ganze Gegenden und Regionen werden
abgehängt, Krankenhäuser, Banken, Gerichte, Arztstandorte werden
geschlossen, Verwaltungseinheiten „rationalisiert“ und neu
organisiert oder „gestrafft“. Es wird sich neu aufgestellt nach
Kriterien, die keiner erklärt. Die Wirtschaft macht Profit, wie vom
System vorgesehen und politisch gewollt. Sie spielt mit und übt
(ihren) Einfluss aus. Betriebe, Firmen, Unternehmen, Konzerne. Behörden geben sich arrogant, fahren
Doktortitel und Professoren auf, sie verfügen, beschließen, setzen
durch, entscheiden einsame Beschlüsse, schieben Sachzwänge vor,
sehen die Verantwortung bei anderen, verschanzen sich hinter
juristischen Phrasen, die niemand versteht. Die Infrastruktur
gewisser (vor allem ländlicher) Gebiete verfällt aber während
dieser Zeit regelrecht,....
Ministerpräsidenten und
politische Entscheidungsträger fahren mit riesigem Gefolge, mit
Referenten, Sprecher, Polizei und Sicherheitsleuten in Kolonnen
riesiger Limousinen vor und vorbei und vorüber, machen Termine zu
Gesprächen aus, die sie sodann nicht einhalten. Sie blocken ab,
beschwichtigen, wiegeln ab, nutzen die Lage (aus), versuchen, Stimmen
zu gewinnen, Bürgerinitiativen zu beschwichtigen, sie demonstrieren
Bürgernähe und „Stallgeruch“, sie stellen das dar, sie simulieren, sie lächeln in Kameras und geben Statements ab, sie sind bei „Events“ dabei,
lassen sich Unterschriftenlisten unterbreiten oder vorlegen, sie
schütteln Hände, lassen sich erklären, hören professionell zu und „fischen ab“.
Fahren wieder ab in Richtung ihrer Festungen, die sie vor allem
Berlin und der nächsthöheren Hierarchiestufe zu erklären
haben. Örtliche Vertreter der Parteien führen Gespräche, machen
sich gemein, sind dabei, geben sich demokratisch und volksnah und – können
offenbar doch nichts tun. Die Durchlässigkeit von Informationsebenen ist
halt nicht ganz gewährleistet. Die Strukturen der scheinbaren
„Alternativlosigkeit“ und der Sachzwänge sind scheinbar stärker.
Ignoranz und Arroganz der Macht, auch wenn sie scheinbar nur auf Zeit
verliehen ist, waltet und breitet sich aus, sie tötet ab, produziert
Wut und Resignation.Abstände zwischen Lebenswelten werden größer.
Anliegen werden zeredet in Gesprächen mit Nach- und Untergeordneten,
mit lakaienhaft funktionierenden Untergeben des Apparats, der in sich
aufgesaugt hat, sie verpuffen, prallen an staatlich wohlbestallter
und pensionsgestützter Ignoranz ab. Die Verbindung der
Kommunalvertreter oder Kommunalpolitiker „nach oben“ scheint
nicht sehr von Einfluss geprägt zu sein. Vertreter von
Bürgerinitiativen und Begehren der „Zivilgesellschaft“ sind
hilflos. Mitglieder einer rechtsgerichteten Protestpartei nutzen die
Lage der Unzufriedenheit aus, geben sich volksnah, nutzen die Lage
mit allerlei populistischen Methoden, sind dabei, sind anwesend,
wenn sich etwas regt und tut. Sie saugen ein Potential der
Unzufriedenheit auf, sie absorbieren Stimmungen und nutzen sie für ihre Ansichten aus.
Sie setzen sich für lokale und regionale Belange ein, sie sind bei
Protestversammlungen gegen Schließungen und Verödungen der
Infrastruktur dabei, sie sind dabei beim „Begehren“ und scheinen
sich für direkte Demokratie einzusetzen und werben für ihre Partei.
Sie formulieren in Reden mit steilen Thesen, wie sie die Lage
einschätzen. Sie wiegeln auf und zentrieren den Protest, sie geben
ihm Ausdruck, sie geben sich lebensnah heimatverbunden und gießen
daraus volkstümliche Reden. So werden langsam Prozentzahlen,
Einfluss und Macht daraus. So breitet sich Populismus aus.
Mittwoch, 16. November 2016
Industrie 4.0
"Industrie 4.0": Das soll
die 4. industrielle Revolution bedeuten. Technischer und
gesellschaftlicher Wandel. Großzügiger Robotereinsatz, Internet der
Dinge, industriemäßiger Einsatz von Künstlicher Intelligenz,
automatische Fertigung. Wegfall von primitiven Arbeiten, aber auch
von vergleichsweise anspruchsvoller Dienstleistung. Kurzum: der
Wegfall von Millionen Jobs. Asiaten sollen da weit vorne sein, heißt
es. In Japan soll Industrie 4.0 bereits schon zu großen
Produktionsfortschritten geführt haben. Jetzt mitmachen, sonst droht
eine Niederlage, so tönen die Unternehmensberater allenthalben. Es
könnte eine Beschäftigungskrise von nie da gewesenem Ausmaß
bedeuten. Wer werden die Gewinner sein, wer die Verlierer?
Produktionsstätten modernisieren oder gleich neu bauen. Mitarbeiter
neu qualifizieren oder gleich neu finden, "erfinden". Deutliche Reduzierung von
Beschäftigten. Ob das eine Erhöhung der Produktivität der
Wirtschaft bedeuten würde? Wem das wohl nützen würde? Den
Unternehmen, klar. Aber auch einer ganzen Volkswirtschaft? Ob der
Kuchen der Arbeit somit noch kleiner würde? Ob Arbeit an sich dann
nicht vollkommen neu zu bewerten wäre? Ob nicht große soziale
Spannungen zu erwarten sind, wenn immer weniger Leute scheinbar
wichtige Vollzeitjobs haben und die anderen gar nichts oder "Prekäres"? Ob das nicht
einen Einfluss auf die Rentenproblematik haben dürfte? Wenn immer
weniger Leute immer mehr Güter herstellen. Ob man so etwas nicht als
Steigerung der Produktivität bezeichnet? Für dieselbe
Wirtschaftsleistung immer weniger Arbeitskräfte benötigen? Ob so
etwas, auch noch in diesem krassen Ausmaß!, nicht helfen könnte,
gewisse demografische Problem und damit zusammen hängende
Rentenprobleme zu entschärfen? Fintech ersetzt jetzt schon
angestammte Bankendienstleistung und lässt wohl nur die Spitze eines
Eisbergs ahnen. Wie wird wohl die Legitimation der wenigen
Arbeitsplatzbesitzer ausfallen? Wie werden sie es rechtfertigen vor
den anderen, die nichts haben werden? Ob die Diskussion um ein
bedingungsloses Grundeinkommen dadurch neu entfacht und vorwärts
gebracht würde? Gewisse einflussreiche Kreise im Silicon Valley
argumentieren schon genau damit als einer Selbstverständlichkeit.
Welche Konsequenzen das wohl auf unseren Alltag hätte? Ob nicht Wert und Ziele wie „Selbstfindung“, „Selbstverwirklichung“,
„karitative oder soziale Mitarbeit“ dadurch eine neue Bewertung
erfahren würden? Ob nicht überhaupt unser Alltag und die damit
verbundenen Lebenswelten neu strukturiert sein würden?
Dienstag, 15. November 2016
Obsoleszenz (3)
Obsoleszenz hat auf sehr direkte Weise mit dem
Bestreben nach Profit zu tun, dem Hauptanliegen von Managern eines
Produktes. Wenn ich die Qualität dieses Produkts langsam sinken
lasse, wenn ich z.b. Kunststoff statt Metall verarbeiten lassen, was
tendenziell billiger ist und auf diese Weise die Kosten senkt, so
spare ich ein und senke die Qualität des Produkts, ohne dass es der
Konsument merken kann. Der Wettbewerber macht natürlich genau
dasselbe. Der Konsument müsste, um die Qualität eines Produkts
halbwegs glaubhaft abschätzen zu können, Parameter wie
„Betriebszeit bis zum möglichen Defekt“ kennen. Da er dies aber
nicht tut, ist er den Mechanismen des gewollten Verfalls schutzlos
ausgeliefert. Was ist ökonomische Logik dabei? Beispielsweise: ein
gesättigter Markt. Wie kann ich den Profit anheben? Durch die
schlechtere Verarbeitung von Produkten, durch die Einsparung bei den
verarbeiteten Teilen, was eine unmerkliche Abwärtsspirale in Gang
setzt, die zur Folge hat, dass Produkte immer schneller defekt sind
und ersetzt werden müssen. Einzige Bedingung: der Kunde darf es
nicht merken. Denn ansonsten würde er zur Konkurrenz wechseln, die
dasselbe Spiel jedoch schon längst auch praktiziert. So können die
nach außen (im „Markt“) sichtbaren Kosten gehalten werden und
der Gewinn kann trotzdem gesteigert werden.
Montag, 14. November 2016
Postfaktizismus und Protest
Ob dies ganze, von mir in vielen Blogs skizzierte
Szenario etwas mit dem Zulauf zu „Protestparteien“ zu tun hat?
Was soll man wählen, wenn man nicht einverstanden ist mit dem Filz
der Parteien, die alles zu kontrollieren scheinen, was mit der
Öffentlichkeit in dieser parlamentarischen Demokratie zu tun hat?
Muss deshalb eine Sympathie für irgendwelche Dumpfbacken vorhanden
sein, die sich als eine Art Schwamm dieses Protests gerieren und sein
Potential in sich aufsaugen? Die mit rein emotionalen Gegebenheiten
agieren? Also keineswegs „Body and Soul“? (was man wohl jetzt "postfaktisch" nennt!) Die die Wirklichkeit
nach ihrem Belieben deuten und sich so an den nicht nur in den USA, sondern überall
grassierenden Postfaktizismus anhängen? Diese Frage stellt sich
leider in ganz Europa. Was wohl die Gründe dafür sind? Ob sich
allmählich eine verkrustete und sehr auf Machterhalt bedachte Klasse
in dieser Gesellschaft als „Elite“ aufspielt? Die soziologisch so
bezeichnete vertikale Durchlässigkeit der Gesellschaft hat vielen
Untersuchungen gemäß und auch vom Gefühl her gerade in Deutschland stark
nachgelassen. Ob es eine Herrschaft der Unfähigen und Abzocker gibt?
Wie wohl das globale Großkapital mit solchen Gegebenheiten umgeht?
Ob hier Lebenswelten entstehen, die sich auf nichts anderes als auf
Beziehungen, Abhängigkeiten, Macht und Geld gründen? Mit eigenen
Bezüglichkeiten, mit Werthaltungen, mit einem speziell gezüchtetem
Bewusstsein und einem Selbstverständnis, das von denen, die oft und bestenfalls zu
puren Serviceleistern herabgewürdigt werden, viel zu oft mitgetragen
wird. Ob dabei der alte amerikanische Traum eine Rolle spielt, man
könne alles schaffen, wenn man es nur wolle? (wohin dies führt, war bei den jüngsten Wahlen zu bestaunen...) Wie wohl hierbei der
oft missbrauchte Begriff „Leistung“ seine Rolle spielt? Ob auch
dies eine gewisse Form und Phase des Neoliberalismus charakterisiert?
Wer wohl etwas davon hat? Ja klar ist das in anderen Nationen noch
viel viel schlimmer! Aber wollten wir ohnehin nicht etwas weiter
sein? Fühlen wir uns nicht als Hort eines demokratischen
Versprechens? In einer wohlbestallten Gesellschaft, die sich dauernd einredet, im "globalen Wettbewerb" besser zu sein?
Sonntag, 13. November 2016
Fernsehdiskussionen
Ich
wachte nachts auf, konnte nicht einschlafen. Lesen? Nein, zu müde....
Also eine TV-Sendung ansehen, die ich aufgezeichnet hatte. Ich wählte
„Anne Will“ vom vorvergangenen Sonntag, eine Sendung, die sich
offenbar mit der Zukunft unserer digitalen Welt befassen wollte. Da
saßen die Lobbyisten und Propagandisten dieser digitalen Welt,
tauschten Ansichten aus und waren sich sogar mit der frisch
gebackenen SPD-Landesvorsitzenden einig: die digitale Welt wird
kommen, egal, was sich tue. Arbeitswelt 4.0. olé! Wie ein Schicksal, wie eine Verdammnis wird sie über uns kommen. Es gilt nur, die sozialen Auswirkungen
halbwegs abzumildern, sich anzupassen mit allem, was uns gerade noch so möglich ist.
Dies (und nur dies!) sei der Fortschritt, so die Botschaft. An der Seite des Halbkreises saß Manfred
Spitzer, jener Gehirnforscher aus Ulm, der es gelegentlich wagt, die
Stimme gegen solche scheinbaren Zwangsläufigkeiten zu erheben und von der Gehirnforschung aus zu argumentieren. In
der Mitte, wie immer, eine scheinbar souverän grinsende und selbstgefällig selbstzufriedene Moderatorin, die versuchte, das Gespräch in ihrem
Sinne zu lenken. Alleine schon das gab einen Einblick in den TV-journalistischen Alltag: es gilt Kompetenz darzustellen, auch wenn
sie gar nicht da ist. Was zählt, ist der Eindruck von Weltläufigkeit
und einem Überblickertum, das "gewöhnlichen" Menschen weit überlegen ist.
Von diesem Standpunkt aus gilt es, die richtigen Akzente zu setzen,
Allgemeinverständlichkeiten herzustellen und ein Thema zu verfolgen, andere Menschen und Ansichten in die richtige Richtung zu lenken (was meist heißt, ihnen ins Wort zu fallen...).
Die auf mich selbstgefällig wirkende Art, in der diese Dame
regelmäßig agiert, ist mir schon oft etwas unangenehm aufgefallen.
Aber soll's, solange die Quoten stimmen? So etwas werden die durch GEZ-Gebühren abgesicherten ARD-Hierarchen wohl gedacht haben. Nach einer durchaus längeren Zeit, in der Spitzer
nicht zu Wort gekommen war (ob das die feine Art der Gesprächsführung
ist?), verschaffte der sich selbst das Wort und warf seinem Gegenüber
unter anderem „Ahnungslosigkeit“ vor. Dies wollte der nicht auf
sich sitzen lassen und warf Spitzer nun wieder überlegen grinsend „schlechte
Manieren“ vor, worauf ihm der FDP-Vorsitzende lässig assistierte.
Anschließend wurde in einer seltenen Einigkeit über Spitzer
hergefallen, die diesen sichtlich erboste. Was hier aufeinander
prallte, waren Vertreter verschiedener Weltsichten, die sich gegenseitig
Ignoranz vorwarfen, weil sie sich keinen Schritt weit auf jemanden anderen einlassen konnten oder wollten. Dies ist in Talkshows so üblich und nichts
Erwähnenswertes. In diesem Falle war es der nach meiner
Einschätzung aber völlig inkompetenten Gesprächsführung geschuldet,
die von vornherein und gut erkennbar eine
bestimmte Meinung darstellen lassen wollte, während sie andere Ansichten für
abseitig hielt. Ob nun Spitzer recht oder unrecht hat, ob er gute oder schlechte Manieren ausstrahlte, mag
dahingestellt sein. Ihn aber über dermaßen lange Zeit mehr oder
weniger ruhig zu stellen und nicht zu Wort kommen zu lassen,
entspricht meiner Meinung nach nicht einer kompetenten
Gesprächsführung und verrät einen Mangel an Empathie, der
beachtlich ist. Wie es auch laufen kann, zeigte der Auftritt einer
vollverschleierten Dame in der darauf folgenden Woche, die sich so
ausführlich so artikulieren konnte, dass dies anschließend ein sehr beachtliches öffentliches Echo fand. Dies mag wohl der Hauptzweck
dieses Auftritts gewesen sein und mag die Will-Redaktion genauso wie
die durch die Schleier-Dame vertretenen Kräfte befriedigt haben. Die
Hauptfrage aber ist doch: ist die sogenannte Digitalisierung etwas, was
über einen wie ein Schicksal hereinbricht, - oder ist es erlaubt,
die eine oder andere kritische Frage dazu zu stellen, die eine oder andere Einwendung dazu zu haben?
Samstag, 12. November 2016
Kritik
Ich stelle etwas fest, was mich dann doch stark
verwundert. Wer es wagt, die „Eliten“ zu kritisieren, wer etwas
gegen sie und ihre Legitimationen hat, wird sofort in eine
rassistische und totalitäre Ecke gestellt. Ob das der Weg einer
wehrhaften Demokratie ist, oder ob sich „Eliten“ mit all ihrer
Power damit vor Kritik schützen wollen? Enttäuscht zu sein von den
„etablierten Parteien“ ist nicht mehr in, - so die Suggestion.
Kritik lohnt sich nicht und schadet nur der Demokratie. Die Frage
erhebt sich, welche Rolle wohl Kritik in einer Demokratie spielt.
Welche Rolle sie überhaupt in der Fortentwicklung und Dynamik einer
Gesellschaft spielen kann. Gibt es einen Käfig, der „political
correctness“ heißt? Wer bestimmt seine Inhalte? „Eliten“?
Welche? Wer immer herunter bügeln, öffentlich in seinem Sinne
bearbeiten oder moderieren will, der steht eines Tages vor einem
Scherbenhaufen: aktuelle Beispiele gibt es genügend. Doch was bei
einer öffentlichen Erregung heraus kommen kann, das zeigt die
aktuelle Entwicklung auch und ist hochgradig erschreckend.
Freitag, 11. November 2016
Eine deutsche Partei
Da ist eine deutsche Partei, die einst auf der
außerparlamentarischen Opposition fußte und dabei nicht mit
zimperlichen Mitteln hantierte. Sie gibt sich heute extrem staatstragend
und glaubt, mittels ihrer Repräsentanten Respekt und „seriöse“
Umgangsformen einklagen zu können. Sie gehört offenbar mittlerweile
voll zum früher heftig kritisierten Establishment. Vom einen Extrem
ins andere, so möchte man beklagen. Wäre doch soooo radikal nicht nötig gewesen.
Alles, was nicht ihrer Meinung entspricht, wird derzeit ausgegrenzt und allzu gerne den „Nazis“ oder dem Begriff „rassistisch“ zugeordnet. Von
Basisdemokratie und Mitbestimmung des Volkes (früher eines ihrer wichtigsten Anliegen) ist sowieso kaum mehr
die Rede, eher von einer möglichen Koalition mit dem einstigen,
heftig bekämpften Mitbewerber, der das Volk auch schon mal mit der
Polizei und Wasserwerfern bekämpfen lässt. Da ich in der Gegend von
Stuttgart wohne, kann ich hier auf einschlägige Erfahrungen
verweisen. Ansonsten scheint dieser "Wettbewerber" als einzige Fraktion des Bundestags, die sich keinerlei Gedanken um plebiszitäre Elemente im Grundgesetz zu machen scheint, der Meinung "Vox populi, vox Rindvieh" zu sein (ich muss "scheint" schreiben, aus juristischen Gründen). Einstige wichtige Entscheidungsträger sind inzwischen Berater bei der Großindustrie und lassen sich es sehr sichtbar gutgehen. Währenddessen will ein politisch korrekt geschniegelter und gestylter Justizminister in Ausnahmefällen
(Ausnahmen!, nun ja, die natürlich meist gewährt werden!) die Kinderehe von 16- bis
18jährigen Frauen zulassen. Ob das dann multikulturell political correct ist? Seine Partei findet das gut und korrekt. Hauptsache! Was „political correctness“
bedeutet, definiert vor allem eine gewisse selbst sich so erklärende und verklärende "Elite" (mitsamt dem feinen Justizminister), deren Angehörige
hauptsächlich der "richtigen" Partei angehören sollen und dieser "richtigen" Meinung
sein sollen. Was in deren Weltbild passt, soll gefälligst „korrekt“
sein, was abweicht, gilt als „unkorrekt“. Gerne wird auch
„konstruktive“ Kritik eingefordert und ein sehr ernstes Gesicht
dazu gemacht.
Donnerstag, 10. November 2016
Obsoleszenz (2)
Was Obsoleszenz ist?
Drucker gehen blitzschnell kaputt und sind nicht zu reparieren. Die
Tonerkartuschen darin melden, sie seien leer. Lässt man das Gerät
aufschrauben, so kann sich herausstellen, dass sie gar nicht leer
sind und bei entsprechender Manipulation und Neueinstellung des dazu
gehörigen Chips noch lange Dienst tun können. Zwei Drittel aller
Flachbildschirme fallen irgendwann aus, weil Elcos kaputt gehen.
Diese Teile sind sehr billig, aber in den Geräten oft auffällig
falsch verbaut oder falsch dimensioniert, so dass sie in absehbarer
Zeit kaputt gehen müssen....., - müssen? Ein Schelm, wer sich Böses
dabei denkt. Beispiel Waschmaschinen: früher hat man sehr viel mit
Stahl und Eisen hergestellt. Heute ist das oft aus Kunststoff, was
die Haltedauer deutlich absenken kann. Ersatzteile sind meist sehr
teuer oder von vornherein nicht zu beschaffen. Sie sind billiger
klar, halten aber auch nicht lange. Spezialisten rechnen aus, was
dies der Firma am Gewinn bringt. Handys? Smartphones? Akkus sind oft
fest verklebt, so dass gar keine Alternative zum Neukauf bleibt. Auch
werden gerne bizarre Schräubchen und Gewinde eingesetzt, die jede
Reparatur von vornherein unterbindet. Erstaunlich auch Glühbirnen.
Vom Bauprinzip her könnten sie ewig halten. Doch 1926 trafen sich
die Vertreter der Herstellerfirmen und verabredeten, dass eine
Glühbirne nicht mehr als 1000 Stunden halten solle, - was bis heute
gilt, selbst unter den Bedingungen, die nach der EU-weiten
Abschaffung der Glühbirne zugunsten einer meist Quecksilberhaltigen
und deshalb schwierig zu entsorgenden „Energiesparlampe“ gelten.
Wie man wohl so etwas nennt? Ob der Begriff „Kartell“ angemessen
ist? Ob durch solche Verabredungen und Beeinflussungen von
Haltbarkeit der Umsatz der Firmen angekurbelt werden soll? Insbesondere der Gewinn? Wem das wohl nützt? Wer sind „die
Konzerne“? Sind das Kapitalzusammenballungen, Organisationen, die
sich zum Ziel gesetzt haben, möglichst viel Gewinn zum Nutzen ihrer
Aktionäre zu machen? Ob Obsoleszenz öffentlich diskutiert wird? Welche Rolle dabei die EU spielt? Nichts Genaues weiß man dort nicht. Es gibt Grenzfälle.
Abwiegelungen. Da sind Mutmaßungen, Indizienbeweise und Ähnliches.
Die Entscheider mauern gewaltig. Es wird nichts zugegeben und alles
bestritten, was Obsoleszenz angeht.
Mittwoch, 9. November 2016
Wahldebakel
Es scheint mich schon gestern das befallen zu haben,
was die meisten politisch denkenden Leute heute befallen hat:
Schockstarre. Mir schwante Übles. Der Brexit war das Modell dafür. Die Welt scheint sich nun tatsächlich über Nacht
radikal geändert zu haben. Spätestens jetzt muss sich Europa
unbedingt finden! Doch die politische Klasse veranstaltet Sitzungen
und Meetings, bei denen nichts herauskommt. Ob Umwelt mit
Klimakatastrophe, Rente, Bundespräsident oder Supermarktgeschachere:
Leerlauf, Verschiebungen, Eiern, leiern, - Nichts. So kann das nicht weiter gehen, denken sich viele. Nicht mal Bundespräsident will jemand werden. Auch die EU macht keinerlei Anstalten, die Bedeutung des Brexit für
sich zu bewerten. Sie scheint einfach weiter zu machen wie bisher. Wohin dies führen kann, machen jetzt gerade die USA vor. Als sehr ernstes Warnzeichen wird die Wahl von den politischen Entscheidern aber nicht
verstanden. Eher als Unfall. Wenn es schlecht läuft, dann wird diese hohle „politische Elite“ auch in Europa weggefegt werden. Einfach, weil
sie leer ist. Weil die Küngelei und gegenseitige Bevorteilung bis
hin zur Korruption über ihr schwebt, weil sie das Volk, vox populi,
nicht mehr hinter sich zu haben scheint.Weil sie die digitale Welt nicht verstanden hat. Und ihr das alles offenbar völlig egal ist. Es profitieren davon
faschistische und rassistische Autoritätsfiguren ohne jede Manieren.
„Durchsetzungsstarke“ Personen ohne jede Moral.
Montag, 7. November 2016
Sonntag, 6. November 2016
Wem Palmöl nützt
Palmöl? Wichtig für den
Biosprit in den Industrieländern. Seine nachhaltige Gewinnung z.b. in Borneo
oder auf Sumatra soll durch einschlägige Zertifikate garantiert
werden. Problem nur, dass nicht ganz klar scheint, was die
Zertifizierung eigentlich zertifiziert. Ob etwa riesige Monokulturen
als „nachhaltig“ bewehrt sein können? Welcher Begriff von
„Nachhaltigkeit“ da wohl dahinter steckt? Ob etwa
Zuwiderhandlungen mit Sanktionen belegt sind, also bestraft werden?
Dies scheint nicht unbedingt so. Und weil der größtmögliche Profit
für alle Konzerne die Leitlinie abgibt, wird dies wohl letztenendes
auch hier die Leitlinie abgeben. Hm. Und wenn jemand expandieren
will, - für alle wohlmeinenden Müslis, besonders in den
Industriestaaten, dann tut er es einfach.... ist ja nicht
ausdrücklich verboten.....Leidtragende sind unter anderem die Urang
Utans, die deswegen wohl aussterben müssen. Leidtragende sind wohl genauso diejenigen Einwohner, die sich noch gegen die Palmölfirmen wehren. Der ganze
abgeholzte Regenwald schneidet dabei womöglich mit allen ökologischen,
menschenrechtlichen und sozialen Auswirkungen nicht besonders gut ab.
Es wird immer weiter geholzt, aufgekauft und mit schweren Maschinen
platt gewalzt. Eine kleine Minderheit profitiert davon, eine große
Mehrheit leidet womöglich darunter. Das Modell hat sich
marktwirtschaftlich „bewährt“ und wird offensichtlich flankierend mit allerlei
Einschüchterungsmethoden flankiert. An was ich mich erinnere: Etwa 70 Prozent des Regenwalds
sind bereits weg. Die Natur verschwindet, damit Regierungen der
Industriestaaten zusammen mit ihren europäische Ökos
„umweltschonend“ Biosprit fahren können. Bei der EU wird das
Thema weitgehend totgeschwiegen, obwohl inzwischen eine Studie vorliegt, die
darlegt, dass einige Arten von Palmölsprit etwa 80% schädlicher für
die Umwelt ist, als fossiler Sprit. Er hat demnach mit Abstand die
schlechteste Energiebilanz aller Rohstoffe. Die EU freilich hat mit
ihrer Komission wohl wider besseres Wissen längst beschlossen, wie es
nach 2020 mit den erneuerbaren Energie weiter gehen soll. Wichtig
scheint nur zu sein, dass in Europa von einer kleinen Schicht und den
Konzernen möglichst viel verdient wird. Nun ja, was will man
erwarten von einer Komission,
deren ehemaliger Präsident Baroso unlängst bei Goldmann Sachs
angeheuert hat und deren aktueller Präsident Jean-Claude Juncker
heißt, der als Regierungschef in Luxemburg wohl jahrelang eine
Steuervermeidungsstrategie für Großkonzerne befördert hat. Wenn es
ums Geld geht, ist der Umweltschutz halt zweitrangig. Der Einfluss
der Automobillobby erscheint da recht zuverlässig.
Samstag, 5. November 2016
Freitag, 4. November 2016
Mutiger Martin
Heute
schieben Manager gerne alle Einwände und Kritik
mit dem Hinweis „das ist der globale Wettbewerb“
ab, während ihre untergebenen Mitarbeiter (die solche mäßigen
Lenkungsleistungen gegenüber „dem Kunden“ oft zu vertreten und
zu verantworten haben...) einem regelmäßig den erst bedauernden und
dann wütenden Bescheid stoßen „Wissen Sie, da können wir nichts
ändern“. "Wir führen auch nur aus...". Junker Martin Luther war anders. Der Mythos des heutigen
globalen Wettbewerbs hieß bei ihm damals „Kirche“, die alles
wusste und der alles, wirklich alles überantwortet war, vom
Tagesablauf, der Bildung (die natürlich dem Klerus vorbehalten war)
bis zu den letzten Dingen. Er aber glaubte nicht an diese Mechanismen
und hinterfragte, jawohl, er stellte in Frage, er hatte Mut und
begehrte auf....er ging damit heraus aus dem Privaten und wurde darin sogar sehr öffentlich. Er beugte sich
nicht der Macht, er leistete sich den Trotz des Individuums, er
entlarvte gängige Phrasen, denkfaule Klischees und versuchte, die
Masse der Gläubigen zur Substanz der Bibel zurück zu führen....er
glaubte nicht an den Popanz sondern an die Heilige Schrift. „Hier
steh ich nun und kann nicht anders...“: Stark, - das nötigt mir tiefe Bewunderung ab und kann im Verhältnis 1:1 auf das Heute
übertragen werden.
Donnerstag, 3. November 2016
Was ich hier mache
Was
ich hier mache? Ich greife etwas aus der Flut von Informationen,
Meinungen, Einschätzungen und Aussagen heraus, die täglich auf uns
einstürmen. Von „Experten“, Wichtigtuern, Meinungsstreuern,
-bestätigern, Multiplikatoren und vielen anderen. Das große
Rauschen halt. Aus irgendeinem Grunde ist sie an mir hängen
geblieben, diese Meinung, hat sich in meinem Hirn verhakt. Ich
schreibe sie auf, versuche, sie mir bewusst zu machen. Es gehen mir
bestimmte Sachen eine Zeit lang durch den Kopf. Also versuche ich
mich zu erinnern, versuche möglichst genau zu recherchieren, - und
dann aufzuschreiben. Nicht immer kann dabei das Copyright-echte und
auf jede journalistische Nachfrage korrekt Beantwortbare heraus
kommen. Ein zugestandener Mangel, gewiss. Auch ist nicht alles in mir selbst gewachsen. Keineswegs. Ich gebe
mir im Hinblick darauf jedoch alle Mühe, allein schon, um mich nicht angreifbar zu
machen. In erster Linie versuche ich dabei ohnehin, eigene
Gedankenfrüchte aufzunehmen. Reaktionen. Einstellungen. Haltungen.
Sichtweisen. Gelegentlich versuche ich aber auch das aufzunehmen und
hier zu deuten, was mich „aufgekratzt“ hat, was an mir hängen
geblieben ist, was mich freut, was mich ärgert, was mich provoziert.
Ich versuche dann daran das zu finden, was alle betrifft, was
gesellschaftliche Lebenswelten prägt, was Einfluss auf uns als
Gesellschaft hat, wie wir leben (müssen), ob wir wollen oder nicht. Machtstrukturen,
schichtspezifisch typische Einstellungen, sozial geprägte Meinungen,
ökonomische „Verdichtungen“: alles kann hier Eingang finden. Ich
versuche auf diese Weise eine Reise durch Lebenswelten und den mit
ihnen verbundenen Lebenswelten zu machen. Empathie einüben. Ich nehme dabei
Informationen auf, versuche über meinen Tellerrand zu schauen und
zu staunen. Aber ich versuche auch, mich auf das zu verlassen, was
ich kennen gelernt habe.
Mittwoch, 2. November 2016
Räusche
Billigen italienischen
Wein der Marke „Soave“ gesoffen und mich dabei an meine Jugend
erinnert. Wir soffen das Zeug damals aus EU-Beständen. Bis zum
Erbrechen. Bis zum Koma. Viel zu oft. Das war der Gesundheit nicht
gerade förderlich. Aber wer schert sich darum, wenn er jung ist? Klar,
wir haben ja nur das Angenehme wahrgenommen. Heutzutage saufen
diejenigen, die es sich leisten können, teuren Barolo aus der
Toskana, „Chateau Mouton Rothschild“ aus der Gegend um Bordeaux
oder wie das Zeug alles heißt. Sie haben was davon. Das Zeug ist ja
wirklich gut. Mir hingegen geht es jetzt schlecht, ich scheise
schleimig und ich nehme es immer noch nicht so einfach hin, dass es
so ist. Ich kenne den Geschmack, den man auch haben kann, wenn man
ihn sich leisten kann. Ich habe auch die Leute kennen gelernt, die so
etwas wie selbstverständlich zu sich nehmen. Die sich abschotten
können im Genuss. Das ist immerhin besser als alte Sportwagen
sammeln, Oldtimer. Kann auch ein Hobby sein. Technikbegeisterung,
gerade dann, wenn man selbst ein Oldtimer ist. Dann hat man die Zeit
un d das Geld und die Muse dazu. Ich beobachte das.
Dienstag, 1. November 2016
"Schlitzaugen" und andere Phänomene
Der EU-Digital-Kommissar Oettinger schwadroniert über
„Schlitzaugen“ und weiß unter diesem eher rassistischen
Blickwinkel nicht wirklich viel Positives über diese Schlitz-Leute. Er kommt
damit eine Zeit lang ein bisschen ins Gerede, wird daraufhin dann zum
Haushaltskommissar befördert. Die EU (die es leider geschafft hat,
sich über die Medien mit Europa gleichzusetzen) hat 50 000
Beschäftigte, davon verdienen 5000 mehr als die Bundeskanzlerin.
Meist tun sie nichts. Ja, so dumpf plakativ kann man das sagen. „So
lange sie keinen Schaden anrichten“, mag man da sagen. Das tun sie
aber schon gerne einmal, indem sie unsägliche Gesetze zur
„Vereinheitlichung“ auf den Weg bringen, die ihnen meist von
Lobbyvertretern vorgeschlagen werden. So wird gerne darauf verwiesen,
dass jenes großartige Gesetz, das bestimmt, wie krumm eine Banane
sein dürfe, von den Vertretern der Supermärkte selbst vorgeschlagen
wurde. Wow!, so möchte man sagen. Das wirft aber ein eher
ungünstiges Licht auf diese Leute und die Lobbyarbeit, der sie
offenbar ausgesetzt sind. Ansonsten ziehen sie so richtig europamäßig
ständig zwischen Brüssel und Straßburg hin und her, verfügen aber
noch nicht einmal über das Gesetzgebungsrecht, geschweige denn das
Recht, Gesetze vorzulegen. Das macht die Kommission und der Europarat,
die die Vollmachten dazu haben. Die erlassen Gesetze und
Verordnungen und setzen sie in Kraft. Insofern gibt es nicht das
Prinzip der Gewaltenteilung, das vielleicht wichtigste Prinzip einer
demokratischen Grundordnung. Es ist eine unsinnige Ansammlung von
Experten, die ständig ihren eigenen Fehlern nachspüren und
öffentlich betonen, wie wichtig sie seien. Wer hinterfragt, wird
sehr schnell zu den Eurokritikern kanalisiert, die es ja ohnehin übel
mit Europa meinen würden. Dabei könnte Kritik ja Bestandteil einer
Demokratie sein. Es ist hingegen eine Selbstermächtigung ohne
Beispiel. Ein Wasserkopf sondergleichen. Insofern hat dies durchaus
eine gewisse Ähnlichkeit mit jenen Bürokratien, die Franz Kafka in
seinen Werken oft verhandelt hat.
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