Reise durch Wirklichkeiten

Montag, 21. März 2016

Montagmorgen, vor der Einfahrt in die Karwoche

Ich merke, wie ich langsam bin, wie ich in mich komme, wie ich langsam in mich zurück falle und wieder nach vorne denke, ich lese Zeitung und höre eine CD. Hörenswertes. Längst Vergessenes. Ich bedenke das Gelesene, ich höre das für mich Bedeutungsvolle. Ich frage mich, wo ich bin und was ich bin. Ich empfinde mein Ich und meinen narzisstischen Egoismus, der sich freilich gesellschaftlich in Grenzen hält. Zen gibt andere Ziele vor. Das Ich vergessen, im Fluss aufgehen....Hier ist das etwas für Schöngeister. Vielleicht bin ich abgesackt, will mir mal wieder etwas Neues überlegen. Bin in die Rolle des Unternehmers meiner selbst gezwungen. Denke an den Westerwelle, der als Politiker so neoliberal hart war und spät dann doch den Menschen gegeben hat, der auf sich selbst zurück geworfen ist. Der dann erst entdeckt hat, dass der Grad zwischen Leben und Tod so fragil ist.
Die anderen sind derweil längst montagsdynamisch, weisen an, sagen ab, telefonieren, kommunizieren, schreiben Mails, schauen bedeutend, regeln, führen aus, arbeiten ab, schwitzen, sind getrieben und treiben. Es ist ihr Lebensinhalt, der sie strukturiert und alles zusammenhält. So, dass sie möglichst von ihrem Selbst abgelenkt werden. Irgendwann später werden sie es entdecken und es zu bereichern versuchen. Optimieren. Im vorgegebenen Takt. Mit den vorgegebenen Mitteln. Enrichissez vous!. Scheise, wenn ich ans Geld denke. Das Triebmittel, das dich mit der Gesellschaft verbindet. Diese Gesellschaft, die sich erbarmungslos an denen bereichert, die die Voraussetzungen nicht haben. Die anderswo leben müssen. Jedenfalls nicht im Überfluss. Die Gesellschaft hier, die denen anderen völlig ungerührt ein „Selbst schuld!“ entgegen schleudert, aber bald überrannt werden wird. Was wird dann sein? Die Menschen sind daran gewöhnt, dass das schon irgendwie geregelt sein wird. Alles delegieren. An Experten und Spezialisten, an Häuptlinge und Tonangeber. 

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