Ich merke, wie ich langsam bin, wie ich in mich
komme, wie ich langsam in mich zurück falle und wieder nach vorne
denke, ich lese Zeitung und höre eine CD. Hörenswertes. Längst Vergessenes. Ich bedenke das Gelesene,
ich höre das für mich Bedeutungsvolle. Ich frage mich, wo ich bin
und was ich bin. Ich empfinde mein Ich und meinen narzisstischen
Egoismus, der sich freilich gesellschaftlich in Grenzen hält. Zen gibt andere Ziele vor. Das Ich vergessen, im Fluss aufgehen....Hier ist das etwas für Schöngeister. Vielleicht bin ich abgesackt, will mir mal wieder etwas Neues
überlegen. Bin in die Rolle des Unternehmers meiner selbst
gezwungen. Denke an den Westerwelle, der als Politiker so neoliberal
hart war und spät dann doch den Menschen gegeben hat, der auf sich
selbst zurück geworfen ist. Der dann erst entdeckt hat, dass der
Grad zwischen Leben und Tod so fragil ist.
Die anderen sind derweil längst montagsdynamisch,
weisen an, sagen ab, telefonieren, kommunizieren, schreiben Mails,
schauen bedeutend, regeln, führen aus, arbeiten ab, schwitzen, sind getrieben und treiben. Es ist ihr
Lebensinhalt, der sie strukturiert und alles zusammenhält. So, dass
sie möglichst von ihrem Selbst abgelenkt werden. Irgendwann später
werden sie es entdecken und es zu bereichern versuchen. Optimieren. Im vorgegebenen Takt. Mit den vorgegebenen Mitteln. Enrichissez
vous!. Scheise, wenn ich ans Geld denke. Das Triebmittel, das dich
mit der Gesellschaft verbindet. Diese Gesellschaft, die sich
erbarmungslos an denen bereichert, die die Voraussetzungen nicht
haben. Die anderswo leben müssen. Jedenfalls nicht im Überfluss.
Die Gesellschaft hier, die denen anderen völlig ungerührt ein „Selbst schuld!“ entgegen
schleudert, aber bald überrannt werden wird. Was wird dann sein? Die
Menschen sind daran gewöhnt, dass das schon irgendwie geregelt sein
wird. Alles delegieren. An Experten und Spezialisten, an Häuptlinge
und Tonangeber.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen