Reise durch Wirklichkeiten

Donnerstag, 17. März 2016

Entscheider, Entscheidungen und die Folgen

Egal, ob ich seine politische Meinung teile: ich finde es toll, dass Norbert Blüm in Idomeni war. Daran könnten sich Entscheidungsträger ein Beispiel nehmen und nicht nur auf Besichtigungstour mal eben so vorbeikommen und zu PR-Zwecken „Guten Tag“ sagen. Es geht darum, dass Politiker die Folgen ihrer Entscheidungen kennen lernen. Dass sie ein Gefühl für den Rahmen haben, in dem sie agieren. Dass sie eine Verbindung zu denen demonstrieren, die ihnen und ihren Entscheidungen ausgeliefert sind (selbstverständlich - wie sie alle betonen - durch die parlamentarische Demokratie legitimiert). Dass sie nicht nur öffentliche Zustimmung abgreifen (bei den vergangenen Landtagswahlen hat es wohl nicht so gut geklappt), sondern auch mitfühlen und um ihre Verantwortung wissen. Europa geht uns an. Europa hat Werte. Unabhängig von diesen professionellen Politik- und Verwaltungsfreaks, die wohlbestallte Posten unter sich verabreden. Wer bei Europa nicht mitmachen will, soll draußen bleiben! 
Wie sieht's mit Glyphosat aus? Die EU-Verhandlungen sind erst mal unentschieden, gehen aber weiter. Mit welchen Argumenten und aufgrund welcher Einflussnahmen, bleibt weitgehend unklar. Wie kann es Entscheidern egal sein, dass Glyphosat mittlerweile in den meisten Lebensmitteln und in Bodenuntersuchungen gefunden wurde? Ob die Folgen klar sind? Gibt es eine Abwägung der Kosten und des Nutzens? Ja? Wieso dann nicht öffentlich? Wieso müssen Entscheidungen als bereits gemacht nach außen dringen zu denen, die es hauptsächlich betrifft? Ob sie nicht auch ein bisschen einbezogen werden sollten? Ob da nicht ein bisschen mehr Transparenz angesagt sein müsste? Ob das etwas mit Demokratie zu tun hat? Ob Politiker mit den Folgen ihrer Entscheidungen etwas zu tun haben? Ob sie das bedenken? Oder ob sie gewissen Interessen gehorchen? Scheinbar zwangsläufigen Abläufen, die gerne auch mal (als Schutzbehauptung) „alternativlos“ genannt werden? Ob ein solches Verhalten nicht dem Entstehen gewisser Parteien nutzt, sie sich selbst gerne als "basisdemokratisch" bezeichnen und "verkaufen"? 

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