Reise durch Wirklichkeiten

Sonntag, 19. Juli 2015

Europäische Tragikkomödien

Die jüngsten Ereignisse sprechen Bände. Da hat man sich gerade eben wieder mal mit zahlreichen Nachteinlagen auf eine Art Einigung verständigt, die unter anderem den beteiligten Politikern unter Beschwörung des „europäischen Geistes“ gegen hohe Milliardenbeträge an Steuergeld Zeit für ihre Wiederwahl in Ruhe vor einem großen Problem beschafft, da streichelt die ominipräsente Kanzlerin, die um ein „menschliches Image“ bemüht ist, einem kleinen Kind aus dem Libanon das Abschiebeproblem schön. Politik trifft auf Wirklichkeit. Die Inszenierung ist offenbar im unerwünschten Sinne ausgefranst. Gleichzeitig ist das Flüchtlingsproblem noch nicht einmal angegangen. Bestimmte Länder der EU weigern sich rundweg, ein genau berechnetes Kontingent an Flüchtlingen aufzunehmen. Anzug-, Kostüm- und Schlipsträger verschanzen wohlklimatisiert hinter von einer Schar Referenten wohlformulierten Anträgen mit seltsamen technokratischen Namen und können sich am Ende mal wieder nicht einigen. Dies wird nur in Umrissen von außen sichtbar, denn solche Sitzungen sind nicht selten nichtöffentlich. Agenda, Angela, Wertegemeinschaft: was bleibt da dem Betrachter und Stimmvieh? Diese Deppen fahren Europa und die europäische Vision an die Wand, die berauschen sich an ihren eigenen Bürokratismen, mit denen sie die Länge von Gurken und den Krümmungsgrad von Bananen herbeiregeln wollen. Marode Fischkutter sinken währenddessen, kaputte Außenbordmotoren fallen für Menschen aus, die 8 Tage nichts mehr gegessen haben. Natürlich Wirtschaftsflüchtlinge. Hat es zu allen Zeiten gegeben. Es ist wohl nichts Schlimmes dabei, dort leben zu wollen, wo es einem besser geht. 
Die Abgehobenheit der Inszenierung von jeglicher Realität wird wieder deutlich. Haben diese Leute, diese "Entscheider"  irgendeinen Bezug zu der Realität, über die sie da in gestelzten Phrasen und Floskeln mit scheinbetroffenem Blick quatschen? Was fällt ihnen an Sofortmaßnahmen ein, außer dem von einem Wertegenossen hochgezogenen Zaun an der Grenze von Ungarn? Für Europa kann auch das alles sehr sehr gefährlich werden, nicht nur die millardenhafte Verschwendung von Steuergeldern. 

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