Reise durch Wirklichkeiten

Donnerstag, 16. Juli 2015

Bionic Days

Ein weißer Hai scheint gestern vor Florida bei der Jagd nach Möwen gestrandet zu sein. Sowas ist natürlich von den Medien vielbeachtet. Der Mythos ist halt groß und erzeugt jenes Kribbeln, das Medien gerne verkaufen.Doch dazu zwei Beispiele aus der Bionik: Haie brauchen zu ihrer Fortbewegung offenbar sehr wenig Energie. Ihre Haut besteht aus winzigen Schuppen mit einem Grad in der Mitte. Zwischen den Graten bildet sich eine dünne Wasserschicht, die beim Schwimmen den Reibungswiderstand verringert. Schwimmbegleitung aus solchen Fasern gibt es mittlerweile mit genau diesen Eigenschaften. Eine solche Haihaut eingebaut an wichtigen Stellen kann starke Vorteile verschaffen, eine Erkenntnis, die zuerst Sportler mit ihren Schwimmanzügen für sich ausgenutzt haben, indem sie so ihren Wasserwiderstand verringert haben. Diese Vorgänge sind etwa 10 Jahre her. Mittlerweile sind solche Erkenntnisse auch in die Herstellung von Massenware eingewandert.
Es zeigt sich, dass die Evolution im Laufe von Milliarden von Jahren Möglichkeiten gefunden hat, die wir uns viel mehr zunutze machen könnten. Dabei ist es möglicherweise nicht sehr förderlich, sich technologisch der Natur überlegen zu fühlen. Immerhin sind die „Try and Error“-Phasen, also die Testerprobung mit der der Natur nicht zu vergleichen. Energie und Mobilitätsprobleme lassen sich vielleicht im Einklang viel besser bewältigen, indem Möglichkeiten genutzt werden, wie sie die Natur in sehr langen Testreihen, also der Evolution hervor gebracht hat.
Schaben können an Wänden hochklettern. Wie das? Winzige Widerhaken an ihren Beinen finden an der kleinsten Unebenheit Halt. Die Technik, mit der die Schaben ihre Widerhaken einsetzen, ist dabei entscheidend und Wissenschaftler haben genau diese Technik mit Robotern umgesetzt. Fliegen klettern mühelos vertikale Glasflächen hinauf, obwohl es keine Unebenheiten gibt, wo sie sich festklammern könnten. Das Klettern gewährleisten winzige Häarchen an den Fliegenbeinen. Am Ende jedes Haares befindet sich eine Art Verbreiterung. Mithilfe einer öligen Flüssigkeit, die die Fliege ausscheidet, haften diese Verbreiterungen an glatten Oberflächen. Aber es geht auch noch einfacher, ohne diese klebrige Flüssigkeit: zum Beispiel bei Laubfröschen. Auch bei ihnen sind die Beine mit einer klebrigen Substanz überzogen. Aber der Mechanismus ist ein anderer: das Sekret der Frösche ist kaum dickflüssiger als Wasser. Also ist es nie klebrig genug, um den Frosch auf der glatten Fläche zu halten. Trotzdem gelingt ihnen ihr Vorhaben. Ihre Fußsohlen weisen ein Muster ein Muster aus achteckigen Plättchen auf, die beweglich sind um sich dem Untergrund anzupassen. Winzige Beulen auf der Oberfläche der Plättchen bieten ausreichend Reibungsfläche, um den Frosch auf der Glasplatte zu halten. Ob so etwas in die Reifentechnologie eingehen könnte?     

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen