Reise durch Wirklichkeiten

Montag, 20. Juli 2015

Durch Virtualitäten

Derzeit ist es möglich geworden, mit einer Pappbrille und einem Handy sich in virtuelle Welten so hineinzuversetzen, als sei man Teil des Videos. Ab ins Videospiel, wir sind ein Teil davon, alles wird ein Spiel per Datenbrille, per Fiktion! Und die großen Firmen, die üblichen Verdächtigen, sind mit von der Partie! Die Geschichte soll sich nicht nur in uns abbilden, sondern direkt vor uns und in uns. Die Vision ist perfekt. Eine Menge Rechenkapazität wird dazu in Bewegung gesetzt und gaukelt die Nähe der virtuellen zur „analogen“ Realität vor – alles natürlich gegen Kohle. Reisen, etwas bauen usw., die einschlägigen Anbieter sind natürlich so begeistert von ihrem neuen Gimmick, dass das alle „innovativ“ Gesinnten so mitreißt, dass daraus bald viel Profit werden wird. Immer mehr angesagt wird auch ein Mix aus der virtuellen und realen Welt sein: in Simulatoren fürs Militär (natürlich!, - die sind immer vorne mit dabei!), für den Flugbetrieb und in anderen phantastischen Wirklichkeitssimulationen. Zumindest in einer Übergangszeit könnte sich die Frage stellen: wem wird diese Technologie zur Verfügung stehen? Denjenigen, die sowieso die Kohle für alles haben und entsprechende Gebühren abdrücken können? Arbeitslosen, wie es sie auf der ganzen Welt und zuletzt auch in hohem Maße in Europa gibt? Angehörigen von armen Staaten? Wann? Wird das alles ein weiteres Instrument der gesellschaftlichen Polarisierung zwischen Reich und Arm werden? Wird es Patente auf bestimmte Realitäten oder Realitätsausschnitte geben und wie werden sich diese auswirken wem wird es nützen, dass sich die Realitäten zunehmend vermischen? Die Talking Heads entwarfen in der Rockmusik vor vielen Jahren eine solche Vision einer Realität und landeten schließlich in den Verwertungsprozessen der Medienindustrie. Es gab ein Buch, das „Die Berliner Simulation“ hieß und schon vor Jahrzehnten einem solchen Lebensgefühl der austauschbaren Realität auf der Spur war. Auch Aldous Huxley ahnte schon vor vielen vielen Jahren etwas davon und setzte das in literarische Visionen. Der frühere Drogenpapst Timothy Leary faselte etwas von der Austauschbarkeit Bewusstseinsebenen und drängte auf Erweiterungen. Doch jetzt wird es scheinbar Realität, tritt auf technische Weise in unsere Existenz. Von nun an und in alle Ewigkeit. „Realität, was ist das?“ es wird dies möglicherweise die typische Frage der Besitzenden sein.

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