Reise durch Wirklichkeiten

Freitag, 31. Juli 2015

Arm und Reich today (2)

Über genaue Zahlen lässt sich streiten, was dann auch gerne bei einschlägigen Runden so passiert, dass nahezu alles zerredet wird (ein Schelm, wer sich Böses dabei denkt). Der Trend jedoch zeichnet sich bei vielen Untersuchungen ab: Die Kluft zwischen Arm und Reich wird größer. Wer die Augen aufmacht, kann dies an Alltäglichkeiten sehen. Die Vermögensunterschiede entsolidarisieren die Gesellschaft. Wir sollten hier als erstes auf das „untere Drittel“ der Vermögenspyramide schauen. Da ist man inzwischen statistisch gesehen real mit dem Vermögen etwas oberhalb dessen, was man Ende der neunziger Jahre gehabt hat. Lange Phasen in der Vergangenheit hatte man real etwas, was unterhalb dessen angesiedelt war, was man Ende der neunziger Jahre hatte. Altersvorsorge? Man könnte meinen, dass es die Entscheidung jedes Einzelnen sei, wo er sich engagiert: auf den Finanzmärkten, in Immobilien oder woanders, um sein Vermögen zu vergrößern. Freilich ist es überwiegend so, dass dies beschriebene „untere Drittel“ der Gesellschaft und darüber hinaus weitere 20 % gar nicht die Möglichkeit hat, auf diese Weise Daseinsvorsorge zu betreiben und seinen „Wohlstand“ zu vermehren. Das Vermögen dieser Schicht ist nämlich 0. Insofern stellen sich für solche Menschen diese Fragen nicht. Die oberen 10 % der Gesellschaft hingegen haben inzwischen mehr als zwei Drittel des Vermögens. Davon hat ein einziges Prozent etwa ein Drittel des Gesamtvermögens. Alle anderen (also etwa 2 Drittel der Gesellschaft) haben etwa ein Drittel. Anlaufende Konjunktur? Oder - wie bei uns - Aufschwung?
Bei den Rettungsaktion ist das Vermögen, was gerettet worden ist, war im Wesentlichen das Geld eines sehr kleinen Teils der Bevölkerung. Bezahlt hat das aber die gesamte Bevölkerung. Was Arbeitslosigkeit angeht, scheint es einen Rückgang gegeben zu haben. Freilich nicht dadurch, dass möglichst viele jetzt vollwertige Arbeitsplätze haben (das Arbeitsvolumen ist immer noch niedriger als in den „Neunzigern“). Es gibt einfach mehr Jobs (freilich verschiedenster Art). Hinzu gekommen sind meist prekäre Jobs, wie etwa befristete Verträge, Teilzeitjobs, Minijobs, usw., was sich in den „Realeinkommen“ ausdrückt) Bei den Realeinkommen hat es jahrelang (seit Ende neunziger) bestenfalls einen Gleichstand gegeben. Dies hat damit zu tun, dass diejenigen, die aus der Arbeitslosigkeit heraus gekommen sind, nunmehr Jobs haben, die deutlich schlechter bezahlt sind, als früher.

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