Über genaue Zahlen lässt sich streiten, was dann auch gerne bei einschlägigen Runden so passiert, dass nahezu alles zerredet wird (ein Schelm, wer sich Böses dabei denkt). Der Trend jedoch zeichnet sich bei vielen Untersuchungen ab: Die Kluft zwischen Arm und Reich wird größer. Wer die Augen aufmacht, kann dies an Alltäglichkeiten sehen. Die
Vermögensunterschiede entsolidarisieren die Gesellschaft. Wir sollten hier als erstes auf das „untere Drittel“ der Vermögenspyramide
schauen. Da ist man inzwischen statistisch gesehen real mit dem Vermögen etwas
oberhalb dessen, was man Ende der neunziger Jahre gehabt hat. Lange
Phasen in der Vergangenheit hatte man real etwas, was unterhalb
dessen angesiedelt war, was man Ende der neunziger Jahre hatte.
Altersvorsorge? Man könnte meinen, dass es die Entscheidung jedes
Einzelnen sei, wo er sich engagiert: auf den Finanzmärkten, in
Immobilien oder woanders, um sein Vermögen zu vergrößern.
Freilich ist es überwiegend so, dass dies beschriebene „untere
Drittel“ der Gesellschaft und darüber hinaus weitere 20 % gar
nicht die Möglichkeit hat, auf diese Weise Daseinsvorsorge zu
betreiben und seinen „Wohlstand“ zu vermehren. Das Vermögen
dieser Schicht ist nämlich 0. Insofern stellen sich für solche
Menschen diese Fragen nicht. Die oberen 10 % der Gesellschaft
hingegen haben inzwischen mehr als zwei Drittel des Vermögens. Davon
hat ein einziges Prozent etwa ein Drittel des Gesamtvermögens. Alle
anderen (also etwa 2 Drittel der Gesellschaft) haben etwa ein
Drittel. Anlaufende Konjunktur? Oder - wie bei uns - Aufschwung?
Bei den Rettungsaktion ist das Vermögen, was
gerettet worden ist, war im Wesentlichen das Geld eines sehr kleinen
Teils der Bevölkerung. Bezahlt hat das aber die gesamte Bevölkerung.
Was Arbeitslosigkeit angeht, scheint es einen Rückgang gegeben zu
haben. Freilich nicht dadurch, dass möglichst viele jetzt
vollwertige Arbeitsplätze haben (das Arbeitsvolumen ist immer noch
niedriger als in den „Neunzigern“). Es gibt einfach mehr Jobs
(freilich verschiedenster Art). Hinzu gekommen sind meist prekäre
Jobs, wie etwa befristete Verträge, Teilzeitjobs, Minijobs, usw.,
was sich in den „Realeinkommen“ ausdrückt) Bei den
Realeinkommen hat es jahrelang (seit Ende neunziger) bestenfalls
einen Gleichstand gegeben. Dies hat damit zu tun, dass diejenigen,
die aus der Arbeitslosigkeit heraus gekommen sind, nunmehr Jobs
haben, die deutlich schlechter bezahlt sind, als früher.
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