Das neue Gebäude der EZB in Frankfurt, wahrlich eine
imposante Kathedrale des Kapitals, ist von den allzeit grinsenden
Tonangebern in ihren grauen Anzügen eingeweiht werden. Dominatoren,
inmitten empörter Demonstrationen, aber in einer „sicheren“
Festung. Abgeschirmt von allen Bedrängnissen der Realität. Die
Superbank hat sich ein weithin wirksames Zeichen aus Beton schaffen
lassen. Erstellt für milliardenschwere Kohle natürlich. Jetzt
sollte der Protz eröffnet werden. Anstoßen. „Wohl bekomm's!“.
Feierstunde. Reden und Rituale. Ausgetrickst: die wirklich Wichtigen
sind diesmal mit dem Schiff gekommen und nicht mit ihren fetten
schwarzen Limousinen, die von den billigen Chauffeuren vom Fahrdienst
gelenkt werden! Ob es die Zeit ist, sich auf diese Weise gegen ein
System zu wenden, das dabei ist, sich selbst zu zerstören und dabei
als erstes seine Schwächsten in den Abgrund zu ziehen?
Jetzt
fallen sie alle über Blockupy her, die die „Organisatoren“
waren. Die „Schuldigen“. Dabei sind die ein weithin
zersplittertes Bündniss und haben auch ein so richtiges wie legitimes
Anliegen. Ein idealistisches. Oh, igitt? Zu verpönt in dem
pragmatischen Merkel-Deutschland?
Soziale
Umverteilung von unten nach oben ist halt nicht nur ein Problem des
Links/Rechts-Denkens oder der Kapitalismuskritik alter Schule. Linke
Parteien nutzen ein solches „Event“ an dieser Stelle für sich
aus, geben Interviews mit Stargesichtern und deren oft gehörten
Floskeln. Diese versuchen das sowieso nur mit ihren üblichen Phrasen
mitzunehmen, wissen alles und können es mit ihren ausgeleierten
Wahrnehmungs- und Deutungsmustern jederzeit erklären. Alte
SED-Schule. Pah! Auch dies scheint also ein Problem der deformierten
Wahrnehmung zu sein. Ihr linken Leute, wir finden im 21. Jahrhundert
statt!
Merkel
und ihre Vasallen reden im Bundestag über neue Repressionsmethoden
der Polizei und eine bessere Ausstattung, - tun dann aber nichts, gar
nichts, was billiger ist und später sowieso im Strom medialer
Wahrnehmung versickert. Das ist blanker Populismus. Aktionismus.
Heiße Luft. Der Polizeigewerkschaftsfunktionär schlägt glatzköpfig
beredt und vertraulich grinsend allerlei neue Vorgehendweisen vor. Die dann
aber auch nie zum Einsatz kommen. Das wird nichts. Insgesamt sind das alles Luftnummern mit ein paar gewalttätig beschädigten Menschen, von
denen bald nicht mehr die Rede sein wird. Lebensgefährlich verletzt.
Das darf nicht sein. Gar nicht. Auch brennende Autos und Sachen aller Art. Das ist nicht der Weg! Die Medien
geben freilich allzu willfährigen Geleitschutz, obwohl
Zeitungsjournalisten zunächst von der Feierstunde ausgesperrt wurden. Was
war denn das? Solidarität unter Qualitätsjournalisten? Aber es wird wacker weiter live übertragen und
„blinder Hass“ beklagt. Dabei könnte doch alles besser sein, als
es diese armseligen Erfolgszahlen der Arbeitslosigkeitsstatistik
versprechen, die jeden Monat kaschieren sollen, dass gerade hier im
Erfolgsland die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer
werden.
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