Reise durch Wirklichkeiten

Donnerstag, 19. März 2015

Kathedrale des Kapitalismus

Das neue Gebäude der EZB in Frankfurt, wahrlich eine imposante Kathedrale des Kapitals, ist von den allzeit grinsenden Tonangebern in ihren grauen Anzügen eingeweiht werden. Dominatoren, inmitten empörter Demonstrationen, aber in einer „sicheren“ Festung. Abgeschirmt von allen Bedrängnissen der Realität. Die Superbank hat sich ein weithin wirksames Zeichen aus Beton schaffen lassen. Erstellt für milliardenschwere Kohle natürlich. Jetzt sollte der Protz eröffnet werden. Anstoßen. „Wohl bekomm's!“. Feierstunde. Reden und Rituale. Ausgetrickst: die wirklich Wichtigen sind diesmal mit dem Schiff gekommen und nicht mit ihren fetten schwarzen Limousinen, die von den billigen Chauffeuren vom Fahrdienst gelenkt werden! Ob es die Zeit ist, sich auf diese Weise gegen ein System zu wenden, das dabei ist, sich selbst zu zerstören und dabei als erstes seine Schwächsten in den Abgrund zu ziehen?
Jetzt fallen sie alle über Blockupy her, die die „Organisatoren“ waren. Die „Schuldigen“. Dabei sind die ein weithin zersplittertes Bündniss und haben auch ein so richtiges wie legitimes Anliegen. Ein idealistisches. Oh, igitt? Zu verpönt in dem pragmatischen Merkel-Deutschland?
Soziale Umverteilung von unten nach oben ist halt nicht nur ein Problem des Links/Rechts-Denkens oder der Kapitalismuskritik alter Schule. Linke Parteien nutzen ein solches „Event“ an dieser Stelle für sich aus, geben Interviews mit Stargesichtern und deren oft gehörten Floskeln. Diese versuchen das sowieso nur mit ihren üblichen Phrasen mitzunehmen, wissen alles und können es mit ihren ausgeleierten Wahrnehmungs- und Deutungsmustern jederzeit erklären. Alte SED-Schule. Pah! Auch dies scheint also ein Problem der deformierten Wahrnehmung zu sein. Ihr linken Leute, wir finden im 21. Jahrhundert statt!
Merkel und ihre Vasallen reden im Bundestag über neue Repressionsmethoden der Polizei und eine bessere Ausstattung, - tun dann aber nichts, gar nichts, was billiger ist und später sowieso im Strom medialer Wahrnehmung versickert. Das ist blanker Populismus. Aktionismus. Heiße Luft. Der Polizeigewerkschaftsfunktionär schlägt glatzköpfig beredt und vertraulich grinsend allerlei neue Vorgehendweisen vor. Die dann aber auch nie zum Einsatz kommen. Das wird nichts. Insgesamt sind das alles Luftnummern mit ein paar gewalttätig beschädigten Menschen, von denen bald nicht mehr die Rede sein wird. Lebensgefährlich verletzt. Das darf nicht sein. Gar nicht. Auch brennende Autos und Sachen aller Art. Das ist nicht der Weg! Die Medien geben freilich allzu willfährigen Geleitschutz, obwohl Zeitungsjournalisten zunächst von der Feierstunde ausgesperrt wurden. Was war denn das? Solidarität unter Qualitätsjournalisten? Aber es wird wacker weiter live übertragen und „blinder Hass“ beklagt. Dabei könnte doch alles besser sein, als es diese armseligen Erfolgszahlen der Arbeitslosigkeitsstatistik versprechen, die jeden Monat kaschieren sollen, dass gerade hier im Erfolgsland die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen