Reise durch Wirklichkeiten

Freitag, 10. November 2023

Wie das damals war mit dem Zeitgeist

Wie das war, damals? Man nahm es wahr, aber nicht so richtig ernst. Dieses alternative Gewaber. Da gab es Vorzeigefiguren, da folgten Modelle. Sie schätzten Basisdemokratie und verabscheuten Hierarchien, ohne sich damit genauer zu befassen, mit den Funktionen, mit dem Für und Wider. Man sah Bürokratie und Technik grundsätzlich skeptisch. Nun, heutzutage drängt sich einem so manches mal der Eindruck auf, dies würde mit der Medien-Muttermilch inhaliert, dies sei gesetzt. Ach, wie viele Technikgläubige gab und gibt es um mich herum! Fernseher einschalten: dort geht es weiter. Manchmal denke ich, alle anderen befassen sich und lassen sich mit Bürokratie befassen. Sie wissen offenbar schnell, um was es geht. Ich nicht. Es galt, die Revolution in einem und mit einem voran zu treiben. Damals bevorzugte man das Spontane, Authentische faselte vom Ganzheitlichen. Es war gesetzt, basta. Genauso sind heutzutage ganz andere Dinge gesetzt. Es gab viele Aussteigerbetriebe, Wohngemeinschaften und Kommunen, in denen die Trennung der Hand- von der Kopfarbeit unbedingt aufzuheben war. Jawohl, es war aufzuheben, programmatisch, absolut, unbedingt. Außerdem, was für ein Graus!, bloß nicht fremdbestimmt oder konventionell leben! Manchmal war das ganz schön rigoros. Die „Gemeinschaft“ war ein hoch eingeschätzter Begriff, - und abends ging man in die Szenekneipe oder las etwas über antiautoritäre Erziehung. Unverfälscht sollte man sein, kreativ und bereit, experimentell zu leben, gefordert war die Treue zur eigenen, „inneren Natur“ und zum autonomen Selbst. Verboten war auch das Eingebunden sein in Apparaten und Routinen. Man selbst ließ es alles an sich vorbei, man ließ es gewähren und nahm es wahr, - mehr nicht. Man spürte den Zeitgeist, aber es gab noch diese Unverbindlichkeit im Leben. Man sah das locker und konnte sich das auch noch leisten. Man wollte etwas, man wollte alles. Nichts weniger als Freiheit und Gleichheit, Liebe und Sex: sofort, ohne jede Einschränkung. x x What was it like back then? It was noticed, but not really seriously. This alternate web. There were flagship figures, and models followed. They valued grass-roots democracy and detested hierarchies, without considering them in detail, with the functions, with the pros and cons. People were fundamentally skeptical about bureaucracy and technology. Well, nowadays one sometimes gets the impression that this is being inhaled with the media's mother's milk, that this is a given. Ah, how many believers in technology were and are around me! Turn on the TV: it continues there. Sometimes I think everyone else is dealing and being dealt with bureaucracy. You obviously know what's going on. Not me. It was necessary to advance the revolution in one and with one. Back then, people preferred the spontaneous, the authentic babbled about the holistic. It was set, basta. In the same way, completely different things are set today. There were many drop-out companies, flat-sharing communities and municipalities in which the separation of manual and brain work had to be abolished at all costs. Yes, it had to be abolished, programmatically, absolutely, absolutely. Also, what a horror! Don't live in a foreign or conventional way! Sometimes it was pretty rigorous. The "community" was a highly valued concept - and in the evenings one went to the trendy pub or read something about anti-authoritarian education. One should be genuine, creative and ready to live experimentally; loyalty to one's own "inner nature" and to the autonomous self was required. Being involved in machines and routines was also forbidden. You let it all pass you by, you let it happen and took it in - nothing more. You could feel the zeitgeist, but there was still this non-binding nature of life. It was easy to see and you could even afford it. You wanted something, you wanted everything. Nothing less than freedom and equality, love and sex: immediately, without any restrictions.

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