Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Freitag, 17. November 2023
Frei bleibend
Es galt einst das Ideal der Selbstverwirklichung, das Musik machen, als subkulturelles Ziel, etwas aus sich heraus zu bringen und heraus zu drücken, was einer freien Rockmusik glich, sich zu entäußern, sich in „Werken“ auszudrücken, „etwas Bleibendes“ zu schaffen, dabei auch über zahlreiche Schrägen zu gehen, dem Absturz nahe, aber risikoreich unpathetisch heroisch wandelnd. Dass dieser überwiegend individuelle Ansatz verschwand, die von ihm symbolisierte gesellschaftliche Mitte in die Defensive geriet und die Entwicklung Jahrzehnte später in vulgär-triviale Marketingkonzepte führte, in allerlei Äußerlichkeiten und Institutionen, die sich an Trends „bedienten“, wurde typisch für allgemeine gesellschaftliche Entwicklungen. Heutzutage wird nichts mehr inhaltlich mit der Popmusik verknüpft, existieren keine Werte oder Haltungen mehr, die von einer vermeintlichen Subkultur getragen würden. Allgemeinbildung? Ach was! Was soll das sein? Ab ins Internet! Da steht alles.
Ich war in Studienzeiten vor allem in Hermann Hesse und seine Literatur hinein gekrochen, hatte ihn geradezu wissenschaftlich erforscht und war durch ihn angeregt in andere romantisch geprägte Lebenskonzepte geraten. Aber der Hesse wies in die falsche Richtung. Solch ein Weltbild verführte Viele, - oder man nahm es nicht so recht ernst, benutzte es als Erbaulichkeit und schöne Besinnung. Romantisch ist diese uns vorgesetzte Welt gewiss nicht, jedenfalls nicht mir gegenüber. Es ist diese heile, behütete Bürgerlichkeit, (in diesem Falle ziemlich weltoffen) aus der der Missionarssohn HHesse kam und die später auch Loriot mit all seinen Sketchen und Filmen geprägt hat. Diese Welt ist untergegangen. Relativ schnell. Was inzwischen alleine zählt, ist Effizienz und Geld („war immer schon so“ sagen gewisse Stimmen, die im Wesentlichen den formalen Glanz der früheren Rockmusik bewundern). Das „Wie“ interessiert nicht mehr. Der „ehrbare Kaufmann“ ist aus der Mode geraten, ein längst pensioniertes Rollenmodell. Gewisse politische Kräfte haben dies und die neue alte treibende Kraft, „der Markt“, sich zum programmatischen Mittelpunkt gemacht. Sie geben ihm eine geradezu religiöse Note, sie setzen durch und dominieren.
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The ideal of self-realization, making music, was once considered a subcultural goal, to bring something out of oneself and to express something that resembled free rock music, to empty oneself, to express oneself in “works,” to create “something lasting.” , also walking over numerous inclines, close to falling, but walking in a risky, unpathetic, heroic manner. The fact that this predominantly individual approach disappeared, that the social center it symbolized went on the defensive and that decades later the development led to vulgar, trivial marketing concepts, to all sorts of appearances and institutions that “used themselves” on trends, became typical of general social developments. Nowadays nothing is linked to pop music in terms of content; there are no longer any values or attitudes that are supported by a supposed subculture. General knowledge? Oh what! What is that supposed to be? Off to the Internet! Everything is there.
When I was a student, I was primarily immersed in Hermann Hesse and his literature, researched him almost scientifically and, inspired by him, got into other romantic concepts of life. But the Hessian pointed in the wrong direction. Such a world view seduced many - or people didn't take it very seriously and used it as edification and beautiful reflection. This world presented to us is certainly not romantic, at least not towards me. It is this intact, protected middle class (in this case quite cosmopolitan) from which the missionary's son HHesse came and which later also influenced Loriot with all his sketches and films. This world has ended. Quite fast. What counts now is efficiency and money (“it's always been that way,” say certain voices who essentially admire the formal splendor of earlier rock music). The “how” is no longer important. The “honorable businessman” has fallen out of fashion, a long-retired role model. Certain political forces have made this and the new old driving force, “the market”, their programmatic focus. They give it an almost religious touch, they assert themselves and dominate.
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