Reise durch Wirklichkeiten

Dienstag, 14. November 2023

Punky

So laut, grell, anarchisch und schmutzig wie Punk waren die Auftrittsmöglichkeiten. Da gehörte manchmal auch die Straße mit dazu. Dass Punk jedoch schon 1978 vereinnahmt war, bedachten etwa The Clash mit Hass und Häme. Bei uns mischte sich dann die Neue Deutsche Welle mit hinein. Dabei ging es Deutung der Lage, Punk war die Waffe dafür. Nihilismus als Pose. „No Future“: für bestimmte Leute stimmte das. Doch bald schon war alles vermarktet. Das, was als Punk galt, verkaufte sich im Sonderangebot an das Musikfernsehen, in Boutiquen oder war ein teurer Irokesenhaarschnitt beim Coiffeur. Langsam aber sicher setzten sich nun wieder die kleinen Genies a la Damon Albarn oder Liam Gallagher (in England) mit ihrem Britpop durch. Ein Stück von dem, was man zuvor abgelehnt hatte. Insgesamt waren solche Figuren aber kaum oder nur kurz und heftig in der Schar der „Superstars“ sichtbar. Ich selbst fasste Punk als eine Art Arbeitshypothese fürs Leben auf, weiß aber heute nicht mehr, wohin all die ehemaligen Punks sind. Ich treffe und sehe niemanden mehr. Punk ist, wie vieles in der Rockszene, zu einem Artikel der Lifestyleindustrie geworden. Punk als Marke. Es kam Green Day.

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