Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Donnerstag, 30. November 2023
Stars
Aus gegebenem Anlass frage ich mich mal wieder: wann ist ein Star ein Star? Filmtrailer wurden wieder zu PR-Zwecken vorgespielt, man sollte mitfiebern und für sich realisieren, dass da ja tolle Megastars mitspielen. Könnte es sein, dass dabei Namen gelten, Charisma, Ausstrahlung und mit Ausrufezeichen versehen werden, wobei eine Erwähnung schon für den Erfolg reicht. Oder gibt es so etwas wie die Anverwandlung einer Rolle, eine Darbietung, die ganz klar auch soziale Komponenten berücksichtigt und sich ansonsten in eine ganz bestimmte individuelle Rolle verwandelt? Es scheint mir, dass eine Art Name dropping angesagt ist, dass alleine schon gewisse Namen eine außerordentliche Klasse belegen sollen. Es erhebt sich dabei natürlich die Frage, ob nicht ein unbekannter Schauspieler XY die Verkörperung einer bestimmten Rolle nicht mindestens genauso gut hingekriegt hätte?
Mittwoch, 29. November 2023
Sprachgebrauch
Es ist dieser Tage mal wieder viel davon die Rede, dass im Staatshaushalt „priorisiert“ werden müsse. Mir scheint dieser Wortgebrauch wieder einmal unsäglich typisch für einen bestimmten Fremdwortgebrauch, der viele Menschen aussschließen und die eigene Bildungsbeflissenheit betonen will. Auf diese Weise zeigt man, dass sich die eigene soziale Kaste so ausdrückt. Wieso kann niemand dieses Wort in einfachem Deutsch erklären? Verständlich für alle Menschen? Es geht doch auch darum, verschiedene Dinge anhand von Maßstäben zu ordnen, ihnen verschiedene Wichtigkeiten zuzuweisen. Auf diese Weise soll im aktuellen Fall gespart werden. Weniger geht es darum, Bildungsbarrieren aufzubauen oder sie keck sich abgrenzend vorzuzeigen. Mehr Leute in die eigene Ausdrucksweise einzubeziehen könnte doch auch demokratisches Bewusstsein beweisen. Oder?
Dienstag, 28. November 2023
Textereien
Haha, nicht zuletzt die vielbeschworene KI zeigt es: Wörter,Texte, auch in künstlerischen" Bereichen wie Lyrik und Roman, sind missbrauchtes Material, sie lügen in ihrer Beliebigkeit, - genauso wie inzwischen die tausendfach bearbeiteten Bilder/Fotos. Verlogene Gesten herrschen vor, Posen, Verkaufe, die Form beherrscht den Inhalt - die Hohlheit, die Sinnlosigkeit in der Unterhaltung, sie feiert fröhliche Urständ‘, der Austausch von Floskeln und Phrasen …… Das Fröhliche, das Positive ist dabei sehr wichtig: es bedeutet Betäubung, Überbrückung, Vergessen, Verdrängen, alles um uns herum, wer wir sind, wer wir sein könnten, - aber: es ist auch machbar. …….. Der Flow ist dabei wichtig, der Rhythmus, der scheinbar alles mit sich fortreißt……der Fluss, dem wir uns, wie etwas in uns behauptet, anvertrauen könnten…… Alles ist schön nach den vorgegebenen Maßstäben....(zumindest für die, die es sich leisten können....)
Montag, 27. November 2023
Am Ende
AM ENDE (Mitras Prolog)
Am Ende, wenn die Nebel sich lichten
Und die Zeit deine Spuren vielfach verwischt hat
Merkst Du vielleicht: Es ist alles Mist!“
Alles war ein Versuch,
der schief gelaufen ist.
Sonntag, 26. November 2023
Katalysator
Ob man solche Katalysatoren braucht? Billigen italienischen Wein gesoffen und mich dabei leise an meine Jugend erinnert. Wir soffen das Zeug damals in diesen dicken Flaschen aus EU-Beständen. Bis zum Erbrechen. Bis zum Koma. Viel zu oft. Das war der Gesundheit nicht gerade förderlich. Aber wer schert sich darum, wenn er jung ist? Klar, wir haben ja nur das Angenehme wahrgenommen, das, was uns in schöner Sicherheit umfing. Heutzutage saufen diejenigen, die es sich leisten können, teuren Barolo aus der Toskana, „Chateau Mouton Rothschild“ aus der Gegend um Bordeaux (Wo der Klimawandel die Winzerei auch nicht mehr zum reinen Vergnügen werden lässt) oder wie das Zeug alles heißt. Sie haben was davon. Das Zeug ist ja wirklich gut. Habe mich auch davon überzeugt. Mir hingegen geht es jetzt schlecht, ich scheise schleimig und ich nehme es immer noch nicht so einfach hin, dass es so ist. Ich kenne den Geschmack, den man auch haben kann, wenn man ihn sich leisten kann. Ich habe auch die Leute dazu kennen gelernt, die so etwas wie selbstverständlich zu sich nehmen. Die sich abschotten können im Genuss. Das ist immerhin besser als alte Sportwagen sammeln, Oldtimer, Öko-Häuser oder selbst vollbrachte Heldentaten. Das alles kann auch ein Hobby sein. Vorallem Technikbegeisterung, gerade dann, wenn man selbst ein Oldtimer ist. Dann hat man die Zeit und das Geld und die Muse dazu. Ich beobachte das.
X
x
Do you need such catalysts? Drinking cheap Italian wine and quietly remembering my youth. Back then we drank the stuff in these thick bottles from EU stocks. To the point of vomiting. To the point of coma. Far too often. That wasn't exactly good for your health. But who cares when they're young? Sure, we only noticed what was pleasant, what surrounded us in a pleasant sense of security. Nowadays, those who can afford it drink expensive Barolo from Tuscany, “Chateau Mouton Rothschild” from the Bordeaux area (where climate change is no longer making winemaking a pure pleasure) or whatever the stuff is called. You get something out of it. The stuff is really good. I convinced myself of that too. I, on the other hand, feel bad now, I shit slimy and I still can't easily accept that this is the case. I know the taste you can have if you can afford it. I also got to know people who take something like this for granted. Those who can isolate themselves and enjoy themselves. After all, that's better than collecting old sports cars, classic cars, eco-friendly houses or self-performed heroic deeds. All of this can also be a hobby. Above all, enthusiasm for technology, especially if you are a classic car yourself. Then you have the time and the money and the muse to do it. I'm watching this.
Samstag, 25. November 2023
Anbahnungen
„Hallo Du!“. Wer heute auf Partnersuche ist, sucht im Internet. Mit der richtigen App findet man jede Menge KandidatInnen. „Hi Süße!“. Fesselspiele am Wochenende, Swinger-Vergnügen zwischendrin, Speed-Dating mit Zungenspielen: alles ist möglich. Schnell muss es gehen. So geht Flirten heute. Flirten ist wie Geschäfte machen. Gibst du mir, so gebe ich dir. Ein Austausch. Ein Preisabgleich. Digital. Automatisiert. Anonymisiert. Und wie sieht's im „Geschäftsleben“ aus, im Berufsleben? Jedermann nennt jedermann „Du“. Das kommt aus dem Englischen und ist global. Verpönt ist diese typisch deutsche Distanzierung, die da noch differenzieren will und keine falsche Erwartungen aufkommen lassen will. Aber genau das ist es, was Unternehmensführung will, wenn sie das „Du“ einführt: mit Erwartungen spielen. Chefs zwingen ihre Untergebenen, sie zu duzen. Das schafft scheinbares Vertrauen, scheinbare Nähe. Ob damit Hierarchien abgebaut werden oder ob sie flacher gehalten werden, wie das Ideal verspricht? Skepsis erscheint angezeigt. Ob wir nicht doch etwas differenzieren sollten, ob alles auf einem Austausch auf gleicher Augenhöhe beruht? Wer eine Gehaltserhöhung will, dürfte es mit seinem „Du“ nicht unbedingt einfacher haben. Es setzt voraus, dass beide Beteiligten zwischen der persönlichen und der Sachebene unterscheiden können. Und das ist nicht immer gegeben. Wie sieht es da beim „Dating“ aus? Da scheint das meist auch nicht gegeben. Alle Beziehung scheint auch da eine Frage des ökonomistischen Ausgleichs.
Freitag, 24. November 2023
Alltagssozialstaat
Da ist das Elend hinter den Kulissen, das niemanden interessiert, weil es alltäglich langweilig ist und in der Mehrheit meist als eine Art „Kolateralschaden“ gedeutet wird. Das Menschen demütigt und zu einer Zahl, zu einem „Fall“ degradiert. Dass sie dem vermeintlichen Sozialstaat entgegenhecheln lässt und sie bis zum Tode in Armut zurück stößt und enttäuscht. Das ständig Faulheit auch dort unterstellt, wo exakt das Gegenteil geboten ist. (Einige Politiker versuchen dies gezielt zu instrumentalisieren…) Wo Klischees dem Individuum übergestülpt werden. Wo aus Einzelpersonen eine „Kaste“, eine Klasse, ein Schlag, eine Art von Menschen gemacht werden, auf den Verhaltensmodelle projeziert werden (das haben diese SachbearbeiterInnen aus der Statistik und Soziologie gelernt, wo freilich „Wahrscheinlichkeiten“ prognostiziert werden und keine Gewissheiten) Wieso es bestimmten Menschen in unseren Gesellschaften extrem schlecht und anderen extrem gut geht? Es gibt wohl eine Reihe von Gründen. Doch entfällt wohl die Vorstellung, dass es dem einen gut gehe, weil er fleißig sei und dem anderen schlecht, weil er faul gewesen sei. Dieses Nachkriegsargument, das jedem eine Aufstiegschance versprach, gilt inzwischen sehr offensichtlich nicht mehr. Die Lage erscheint unübersichtlich, kaum einer kann noch Gründe nennen. Die einen sonnen vom Staat unterstützt in der Sonne Dubais, die anderen darben hoch verschuldet in den modernen Kerkern dieser Gesellschaft, die einmal angetreten war, das Sozialstaatsversprechen zu erfüllen.
x
x
There is the misery behind the scenes that no one cares about because it is boring every day and is usually interpreted by the majority as a kind of “collateral damage”. That humiliates people and degrades them to a number, a “case”. That it makes them pant against the supposed welfare state and pushes them back into poverty and disappointment until they die. That constantly assumes laziness even where exactly the opposite is required. (Some politicians try to exploit this specifically...) Where clichés are imposed on the individual. Where individuals are made into a “caste”, a class, a group, a type of people onto which behavior models are projected (these clerks learned this from statistics and sociology, where of course “probabilities” are predicted and not certainties) Why certain people in our societies are doing extremely poorly and others are doing extremely well? There are probably a number of reasons. However, the idea that one person is doing well because he is hardworking and the other is doing badly because he is lazy is probably gone. This post-war argument, which promised everyone a chance for advancement, is now clearly no longer valid. The situation seems confusing and hardly anyone can give any reasons. Some are basking in the sun of Dubai, supported by the state, others are heavily indebted in the modern dungeons of this society that once set out to fulfill the promise of the welfare state.
Donnerstag, 23. November 2023
Du du - Da da
„Hallo Du!“. Wer heute auf Partnersuche ist, sucht im Internet. Mit der richtigen App findet man jede Menge KandidatInnen. „Hi Süße!“. Fesselspiele am Wochenende, Swinger-Vergnügen zwischendrin, Speed-Dating mit Zungenspielen: alles ist möglich. Schnell muss es gehen. So geht Flirten heute. Flirten ist wie Geschäfte machen. Gibst du mir, so gebe ich dir. Ein Austausch. Ein Preisabgleich. Digital. Automatisiert. Anonymisiert. Und wie sieht's im „Geschäftsleben“ aus, im Berufsleben? Jedermann nennt jedermann „Du“. Das kommt aus dem Englischen und ist global. Verpönt ist diese typisch deutsche Distanzierung, die da noch differenzieren will und keine falsche Erwartungen aufkommen lassen will. Aber genau das ist es, was Unternehmensführung will, wenn sie das „Du“ einführt: mit Erwartungen spielen. Chefs zwingen ihre Untergebenen, sie zu duzen. Das schafft scheinbares Vertrauen, scheinbare Nähe. Ob damit Hierarchien abgebaut werden oder ob sie flacher gehalten werden, wie das Ideal verspricht? Skepsis erscheint angezeigt. Ob wir nicht doch etwas differenzieren sollten, ob alles auf einem Austausch auf gleicher Augenhöhe beruht? Wer eine Gehaltserhöhung will, dürfte es mit seinem „Du“ nicht unbedingt einfacher haben. Es setzt voraus, dass beide Beteiligten zwischen der persönlichen und der Sachebene unterscheiden können. Und das ist nicht immer gegeben. Wie sieht es da beim „Dating“ aus? Da scheint das meist auch nicht gegeben. Alle Beziehung scheint auch da eine Frage des ökonomistischen Ausgleichs.
Mittwoch, 22. November 2023
Dampfplauderer
Da sind nette Dampfplauderer, die sich in nichts und niemanden hineinversetzen können, am allerwenigsten in „den Konsumenten“. Weil sie nur sich selbst und nichts anderes kennen (was ja Zeichen eines Künstlers sein könnte, aber keineswegs das des Journalisten). Sie bestechen durch nettes Wortgeklingel, das sie mehr oder weniger der Realität anhängen, das sie abkupfern, umformen und in neue Schläuche gießen. Feuilletonisten, Schwätzer, Halbgebildete...... schon mal von was gehört Habende, dem Zeitgeist halbherzig und gefällig auf der Spur, je nachdem, ob's ihnen und ihrem Imageaufbau, ihrer Karriere oder ihrem Verlag, ihrer Medienfirma was nützt. Und dann gibt es die, die penibel die Einhaltung sich selbst gegebener Regeln überwachen, die Abmahnungen verteilen und ein strenges Gesicht machen, während die Geschäftsleitung ihnen aus Rationalisierungsgründen schon längst den Boden unter den Füßen weg gezogen hat und ihre Austauschbarkeit offenkundig geworden ist. Smarte Dampfplauderer von Halbwahrheiten, die sie nicht richtig verstanden haben. Unterhaltsam quatschen, Inhalt völlig egal, den Konsumenten/Leser binden, ihn dahin ziehen, egal zu was. Am besten zum Umsatz. Schwadronieren, fabulieren. Der Job des Journalisten ist es, Autorität vorzuspiegeln, von allem etwas zu verstehen, - und doch schlittert er nur auf seinem Halbwissen entlang (mit Ausnahmen von ein paar Fachjournalisten). Das kommt dem Bedürfnis der Leser nach Orientierung entgegen. Jeder durchschnittliche Leser, der sich ein wenig um ein Thema bemüht, kann sich in die selbe Ratlosigkeit meadial begeben, einlesen. Nun gilt es, Entschiedenheit zu demonstrieren.
Dienstag, 21. November 2023
Junker Martin
Heute schieben Manager gerne alle Einwände und Kritik mit dem Hinweis „das ist der globale Wettbewerb“ ab und von sich weg, während ihre untergebenen Mitarbeiter (die solche mäßigen Lenkungsleistungen gegenüber „dem Kunden“ oft zu vertreten und zu verantworten haben...) einem regelmäßig den erst bedauernden und dann wütenden Bescheid stoßen „Wissen Sie, da können wir nichts ändern“. "Wir führen auch nur aus...". Junker Martin Luther war anders. Der Mythos des heutigen globalen Wettbewerbs hieß bei ihm damals „Kirche“, die alles wusste und der alles, wirklich alles überantwortet war, vom Tagesablauf, der Bildung (die natürlich dem Klerus vorbehalten war) bis zu den letzten Dingen. Er aber glaubte nicht an diese Mechanismen und hinterfragte, jawohl, er stellte in Frage, er hatte Mut und begehrte auf....er ging damit heraus aus dem Privaten und wurde darin sogar sehr öffentlich. Er beugte sich nicht der Macht, er leistete sich den Trotz des Individuums, er entlarvte gängige Phrasen, denkfaule Klischees und versuchte, die Masse der Gläubigen zur Substanz der Bibel zurück zu führen....er glaubte nicht an den Popanz sondern an die Heilige Schrift. „Hier steh ich nun und kann nicht anders...“: Stark, - das nötigt mir tiefe Bewunderung ab und kann im Verhältnis 1:1 auf das Heute übertragen werden
Montag, 20. November 2023
Bio-Ökos und das Land
Man hat Angst davor, von den besserverdienenden Leuten in den Städten mit den Lastenfahrrädern dominiert zu werden. Eine Klasse Menschen, die mit ihren Agenten in den Metropolen die auf dem Land lebenden Menschen zu dominieren droht und einer bestimmten Entscheiderklasse in Deutschland als Avantgarde gilt, die sogar ihren Bezugspunkt darstellt. Das sind die Städter. Und dann das Land: Man hat Angst davor, abgehängt zu werden, vor Leerstand und ausgestorbenen Ortszentren, geschlossen Verkaufsgeschäften, mangelnder Verkehrsanbindung oder Arztknappheit gegenüber zu sehen. Es soll sogar eine von einer Landesregierung beauftragte Studie gegeben haben, nach der wegen ökonomischer Aussichtslosigkeit und Überalterung künftig keine Infrastruktur mehr gepflegt werden solle. Ob im Hintergrund solches von gewissen Kräften voran getrieben wird?
Sonntag, 19. November 2023
Empfinden des Seins
Das „Außer-sich-sein“, dieses „Neben-sich-stehen“, das ich auch mal erfahren durfte, scheint mich verändert zu haben. Genauso und durchaus noch offensichtlicher ging's mir mit der Natur, die in Form der Evolution ständig etwas Neues probiert. Nicht nur der Grand Canyon war für mich eine tiefe spirituelle Erfahrung. Demut legte sich mir nahe. Respekt. Staunen. Es hat mich nüchternen Schlock ergriffen. Dies schloss stets die Tiere ein. Nicht nur Säugetiere. Es trat ein Empfinden für andere Zeiträume hinzu. Ihren Bezug zu mir, zu meiner Person, die mir in diesem Zusammenhang doch so unbestimmt zu sein schien, wurde wichtiger. Zeit. Zeitspannen. Was ist das? Bloß deshalb selbstverständlich, weil wir diese Sicht eingeübt haben? Wieso etwa habe ich solch unterschiedliche Musik gemacht, obwohl andere Gemüter ihren „Stil“ längst gefunden zu haben schienen? Ich habe immer versucht, die Realität von verschiedenen Seiten her zu umkreisen, ihr aus unterschiedlichen Perspektiven näher zu kommen. Dies bedeutete für mich „Polyperspektivität“. „Impressionistische Dialektik“ auch. Dass man Dinge stets aus mindestens zwei Perspektiven betrachten kann. Wenn etwas nicht geht, wenn etwas anderes die bessere Perspektive eröffnet, dann habe ich eher sie versucht.
Samstag, 18. November 2023
Freitag, 17. November 2023
Frei bleibend
Es galt einst das Ideal der Selbstverwirklichung, das Musik machen, als subkulturelles Ziel, etwas aus sich heraus zu bringen und heraus zu drücken, was einer freien Rockmusik glich, sich zu entäußern, sich in „Werken“ auszudrücken, „etwas Bleibendes“ zu schaffen, dabei auch über zahlreiche Schrägen zu gehen, dem Absturz nahe, aber risikoreich unpathetisch heroisch wandelnd. Dass dieser überwiegend individuelle Ansatz verschwand, die von ihm symbolisierte gesellschaftliche Mitte in die Defensive geriet und die Entwicklung Jahrzehnte später in vulgär-triviale Marketingkonzepte führte, in allerlei Äußerlichkeiten und Institutionen, die sich an Trends „bedienten“, wurde typisch für allgemeine gesellschaftliche Entwicklungen. Heutzutage wird nichts mehr inhaltlich mit der Popmusik verknüpft, existieren keine Werte oder Haltungen mehr, die von einer vermeintlichen Subkultur getragen würden. Allgemeinbildung? Ach was! Was soll das sein? Ab ins Internet! Da steht alles.
Ich war in Studienzeiten vor allem in Hermann Hesse und seine Literatur hinein gekrochen, hatte ihn geradezu wissenschaftlich erforscht und war durch ihn angeregt in andere romantisch geprägte Lebenskonzepte geraten. Aber der Hesse wies in die falsche Richtung. Solch ein Weltbild verführte Viele, - oder man nahm es nicht so recht ernst, benutzte es als Erbaulichkeit und schöne Besinnung. Romantisch ist diese uns vorgesetzte Welt gewiss nicht, jedenfalls nicht mir gegenüber. Es ist diese heile, behütete Bürgerlichkeit, (in diesem Falle ziemlich weltoffen) aus der der Missionarssohn HHesse kam und die später auch Loriot mit all seinen Sketchen und Filmen geprägt hat. Diese Welt ist untergegangen. Relativ schnell. Was inzwischen alleine zählt, ist Effizienz und Geld („war immer schon so“ sagen gewisse Stimmen, die im Wesentlichen den formalen Glanz der früheren Rockmusik bewundern). Das „Wie“ interessiert nicht mehr. Der „ehrbare Kaufmann“ ist aus der Mode geraten, ein längst pensioniertes Rollenmodell. Gewisse politische Kräfte haben dies und die neue alte treibende Kraft, „der Markt“, sich zum programmatischen Mittelpunkt gemacht. Sie geben ihm eine geradezu religiöse Note, sie setzen durch und dominieren.
x
x
The ideal of self-realization, making music, was once considered a subcultural goal, to bring something out of oneself and to express something that resembled free rock music, to empty oneself, to express oneself in “works,” to create “something lasting.” , also walking over numerous inclines, close to falling, but walking in a risky, unpathetic, heroic manner. The fact that this predominantly individual approach disappeared, that the social center it symbolized went on the defensive and that decades later the development led to vulgar, trivial marketing concepts, to all sorts of appearances and institutions that “used themselves” on trends, became typical of general social developments. Nowadays nothing is linked to pop music in terms of content; there are no longer any values or attitudes that are supported by a supposed subculture. General knowledge? Oh what! What is that supposed to be? Off to the Internet! Everything is there.
When I was a student, I was primarily immersed in Hermann Hesse and his literature, researched him almost scientifically and, inspired by him, got into other romantic concepts of life. But the Hessian pointed in the wrong direction. Such a world view seduced many - or people didn't take it very seriously and used it as edification and beautiful reflection. This world presented to us is certainly not romantic, at least not towards me. It is this intact, protected middle class (in this case quite cosmopolitan) from which the missionary's son HHesse came and which later also influenced Loriot with all his sketches and films. This world has ended. Quite fast. What counts now is efficiency and money (“it's always been that way,” say certain voices who essentially admire the formal splendor of earlier rock music). The “how” is no longer important. The “honorable businessman” has fallen out of fashion, a long-retired role model. Certain political forces have made this and the new old driving force, “the market”, their programmatic focus. They give it an almost religious touch, they assert themselves and dominate.
Donnerstag, 16. November 2023
Was ich hier mache...
Was ich hier mache? Ich greife etwas heraus aus der Flut von Informationen, Meinungen, Einschätzungen und Aussagen, die täglich auf uns einstürmen. Von „Experten“, Wichtigtuern, Meinungsstreuern, -bestätigern, Multiplikatoren und vielen anderen. Das große Rauschen halt. Aus irgendeinem Grunde ist sie an mir hängen geblieben, diese Meinung, hat sich in meinem Hirn verhakt. Ich schreibe sie auf, versuche, sie mir bewusst zu machen. Es gehen mir bestimmte Sachen eine Zeit lang durch den Kopf. Also versuche ich mich zu erinnern, versuche möglichst genau zu recherchieren, - und dann aufzuschreiben. Auch in Notizen. Liegen herum, fallen mir auf – oder auch nicht. Nicht immer kann dabei das Copyright-echte und auf jede journalistische Nachfrage korrekt Beantwortbare heraus kommen. Ein zugestandener Mangel, gewiss. Auch ist nicht alles in mir selbst gewachsen. Keineswegs. Ich gebe mir im Hinblick darauf jedoch alle Mühe, allein schon, um mich nicht angreifbar zu machen. In erster Linie versuche ich dabei ohnehin, eigene Gedankenfrüchte aufzunehmen. Reaktionen. Einstellungen. Haltungen. Sichtweisen. Gelegentlich versuche ich aber auch das aufzunehmen und hier zu deuten, was mich „aufgekratzt“ hat, was an mir hängen geblieben ist, was mich freut, was mich ärgert, was mich provoziert. Ich versuche dann daran das zu finden, was alle betrifft, was gesellschaftliche Lebenswelten prägt, was Einfluss auf uns als Gesellschaft hat, wie wir leben (müssen), ob wir wollen oder nicht. Machtstrukturen, schichtspezifisch typische Einstellungen, sozial geprägte Meinungen, ökonomische „Verdichtungen“, „Apèrcus“: alles kann hier Eingang finden. Ich versuche auf diese Weise eine Reise durch Lebenswelten und den mit ihnen verbundenen Perspektiven zu machen. Empathie einüben. Spielerisch eine andere Position einnehmen. Verständnis dafür entwickeln. Ich nehme dabei Informationen auf, versuche über meinen Tellerrand zu schauen und zu staunen. Aber ich versuche auch, mich auf das zu verlassen, was ich empirisch kennen gelernt habe.
x
x
What am I doing here? I pick something out of the flood of information, opinions, assessments and statements that bombard us every day. From “experts”, busybodies, opinion makers and confirmers, multipliers and many others. Stop the big noise. For some reason it stuck with me, this opinion got stuck in my brain. I write them down, try to become aware of them. Certain things go through my head for a while. So I try to remember, try to do as much research as possible, and then write it down. Also in notes. Lying around, I notice - or not. It is not always possible to get the right copyright and one that can be answered correctly on every journalistic request. An admitted deficiency, to be sure. Also, not everything grew within me. no way. However, I do my best in this regard, if only to avoid making myself vulnerable. First and foremost, I try anyway to absorb my own thoughts. reactions. Settings. attitudes. points of view. Occasionally, however, I also try to take in and interpret what has "scratched" me, what has stuck with me, what makes me happy, what annoys me, what provokes me. I then try to find what affects everyone, what shapes social environments, what influences us as a society, how we (have to) live, whether we want to or not. Power structures, class-specific typical attitudes, socially shaped opinions, economic "compression", "apèrcus": everything can find its way here. In this way, I try to make a journey through living environments and the perspectives associated with them. practice empathy. Playfully adopt a different position. develop an understanding of it. I absorb information, try to think outside the box and be amazed. But I also try to rely on what I have learned empirically.
Mittwoch, 15. November 2023
Melancholische Heiterkeit
Es war ja vergangene Woche viel Loriot, auf allen Kanälen. Zu Recht! Er erschien mir zuletzt (auch ohne runden Geburtstag!) immer mehr als Exponent einer mit der alten Bundesrepublik untergegangenen Epoche, des Einzelhandels, der Etikette, des nach außen dokumentierten Status, der zur Schau getragenen Führungsaufgaben mit samt ihren Ritualen, der spießigen Miefigkeit, die damals herrschte. Aber man lebte in einer gewissen Sicherheit, die Loriot nach meinem Geschmack auf liebenswürdig distinguierte Weise antippte, präzise und – was sich später auszahlen sollte – detailverleibt. Seine Sachen (er war ja eine Universalbegabung!) konnten auf diese Weise einsickern in uns: Steinlaus, Grzimek, Bettenkauf und „Sie haben da was im Gesicht“, „Mutter, wir danken dir“, "Ich heiße Erwin Lottemann..." und Opa Hoppenstedt und Vieles andere. Ich las zuletzt von einer Heiterkeit, einer melancholischen Heiterkeit, die ihn mit einer direkten Verbindung zum schwarzen Untergrund des Lebens ausgestattet habe, die die Tragik nicht leugne und auch nicht weglache, sondern in etwas anderes wende. Nun ja, in was, das ließ das Bildungsbürgertum stets offen. Aber genau das scheint mir der Punkt: Im heutigen Zeitalter der social media-Kanäle, der schnell flüchtigen Aufmerksamkeit und der offen demonstrierten Gewalttätigkeit ist so etwas nicht mehr gefragt. Der Rest des übrig gebliebenen Bildungsbürgertums kreist um sich selbst, ergeht sich in eitler Selbstbewunderung, preist seine verlogene Weltgängigkeit oder ist ohnehin längst abgesunken in ein Prekariat, vor dem sich nur die – „Survival of the Fittest“ – „Tüchtigsten“ noch rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten. Gut abgefederte Heiterkeit muss man sich heute mehr denn je leisten können.
Dienstag, 14. November 2023
Punky
So laut, grell, anarchisch und schmutzig wie Punk waren die Auftrittsmöglichkeiten. Da gehörte manchmal auch die Straße mit dazu. Dass Punk jedoch schon 1978 vereinnahmt war, bedachten etwa The Clash mit Hass und Häme. Bei uns mischte sich dann die Neue Deutsche Welle mit hinein. Dabei ging es Deutung der Lage, Punk war die Waffe dafür. Nihilismus als Pose. „No Future“: für bestimmte Leute stimmte das. Doch bald schon war alles vermarktet. Das, was als Punk galt, verkaufte sich im Sonderangebot an das Musikfernsehen, in Boutiquen oder war ein teurer Irokesenhaarschnitt beim Coiffeur. Langsam aber sicher setzten sich nun wieder die kleinen Genies a la Damon Albarn oder Liam Gallagher (in England) mit ihrem Britpop durch. Ein Stück von dem, was man zuvor abgelehnt hatte. Insgesamt waren solche Figuren aber kaum oder nur kurz und heftig in der Schar der „Superstars“ sichtbar. Ich selbst fasste Punk als eine Art Arbeitshypothese fürs Leben auf, weiß aber heute nicht mehr, wohin all die ehemaligen Punks sind. Ich treffe und sehe niemanden mehr. Punk ist, wie vieles in der Rockszene, zu einem Artikel der Lifestyleindustrie geworden. Punk als Marke. Es kam Green Day.
Montag, 13. November 2023
Obsoleszenz - mal wieder
Was Obsoleszenz ist? Sprach man mal viel darüber. zb.: Drucker gehen blitzschnell kaputt und sind nicht zu reparieren. Die Tonerkartuschen darin melden, sie seien leer. Lässt man das Gerät aufschrauben, so kann sich herausstellen, dass sie gar nicht leer sind und bei entsprechender Manipulation und Neueinstellung des dazu gehörigen Chips noch lange Dienst tun können. Zwei Drittel aller Flachbildschirme fallen irgendwann aus, weil Elcos kaputt gehen. Diese Teile sind sehr billig, aber in den Geräten oft auffällig falsch verbaut oder falsch dimensioniert, so dass sie in absehbarer Zeit kaputt gehen müssen....., - müssen? Ein Schelm, wer sich Böses dabei denkt.
Beispiel Waschmaschinen: früher hat man sehr viel mit Stahl und Eisen hergestellt. Heute ist das oft aus Kunststoff, was die Haltedauer deutlich absenken kann. Dafür soll die Öko-Taste entschädigen. Ersatzteile sind meist sehr teuer oder von vornherein nicht zu beschaffen. Nach einigem Abwarten: Sie sind billiger klar, halten aber auch nicht lange. Spezialisten rechnen aus, was dies der Firma am Gewinn bringt. Handys? Smartphones? Akkus sind oft fest verklebt, so dass gar keine Alternative zum Neukauf bleibt. Auch werden gerne bizarre Schräubchen und Gewinde eingesetzt, die jede Reparatur von vornherein unterbindet. Erstaunlich auch Glühbirnen. Vom Bauprinzip her könnten sie ewig halten. Doch 1926 trafen sich die Vertreter der Herstellerfirmen und verabredeten, dass eine Glühbirne nicht mehr als 1000 Stunden halten solle, - was bis heute gilt. Wie man wohl so etwas nennt? Ob der Begriff „Kartell“ angemessen ist? Ob durch solche Verabredungen und Beeinflussungen von Haltbarkeit der Umsatz der Firmen angekurbelt werden soll? Das Wachstum? Insbesondere der Gewinn? Wem das wohl nützt? Wer sind „die Konzerne“? Sind das Kapitalzusammenballungen, Organisationen, die sich zum Ziel gesetzt haben, möglichst viel Gewinn zum Nutzen ihrer Aktionäre zu machen? Oder Arbeitnehmer, die so viele sind, dass sie als „Konzerne“ gelten? Ob Obsoleszenz öffentlich diskutiert wird? Welche Rolle dabei die EU spielt? Nichts Genaues weiß man dort nicht. Es gibt Grenzfälle. Abwiegelungen. Da sind Mutmaßungen, Indizienbeweise und Ähnliches. Die Entscheider mauern gewaltig. Es wird nichts zugegeben und alles bestritten, was Obsoleszenz angeht.
x
x
What is obsolescence? You talked a lot about it. For example: Printers break down in a flash and cannot be repaired. The toner cartridges inside report that they are empty. If the device is screwed on, it may turn out that they are not empty at all and can continue to serve for a long time with appropriate manipulation and resetting of the associated chip. Two thirds of all flat screens fail at some point because Elcos break. These parts are very cheap, but they are often installed incorrectly in the devices or are incorrectly dimensioned, so that they must break in the foreseeable future....., - must? A rogue who thinks evil of it.
Take washing machines, for example: in the past, a lot was made of steel and iron. Today it is often made of plastic, which can significantly reduce the holding period. The eco button is intended to compensate for this. Spare parts are usually very expensive or cannot be obtained from the outset. After some waiting: they are cheaper, of course, but they don't last long either. Specialists calculate how much profit this will bring the company. cell phones? smartphone? Batteries are often firmly glued, leaving no alternative to buying new ones. Bizarre screws and threads are also often used, which prevent any repair from the outset. Amazing lightbulbs too. In terms of construction, they could last forever. But in 1926 the representatives of the manufacturing companies met and agreed that a light bulb should not last more than 1000 hours - which is still the case today. What do you call something like that? Is the term "cartel" appropriate? Whether the turnover of the companies should be boosted by such agreements and influencing of shelf life? The growth? In particular, the profit? Who is this good for? Who are "the corporations"? Are these capital agglomerations, organizations that aim to make as much profit as possible for the benefit of their shareholders? Or workers so numerous that they are considered "corporations"? Whether obsolescence is publicly discussed? What role does the EU play in this? You don't know anything specific there. There are borderline cases. reassurances. There is conjecture, circumstantial evidence and the like. The decision-makers are stonewalling. Nothing is admitted and everything denied as far as obsolescence is concerned.
Sonntag, 12. November 2023
Bürgerdisziplinen
Mir geht zunehmend ein Regierungsstil auf die Nerven, der alles verspricht und moderiert, aber in der Realität nichts hält. An manchen Stellen dieser Aussagen gilt die bloße „Staatsgewalt“ dem Bürger gegenüber. Dies scheint mir ein weiterer Hinweis auf eine gewisse Abgehobenheit der politischen Klasse, nicht nur in Deutschland. Ich habe keinen Stab der mir zuarbeitenden und vom Steuerzahler bezahlten Berater und Zuarbeiter hinter mir. Trotzdem fällt mir das Erwähnte zunehmend auf. Anführer empfehlen bei ihren inszenierten „Bürgerstunden“ etwas wie etwa „Wir werden das machen, bewältigen, regeln, wir werden Sorge tragen….usw.“, worauf leider keine Aktion folgt. Gar keine.Mein Misstrauen dem gegenwärtigen Stand der parlamentarischen Demokratie umfasst immer mehr ein Misstrauen solchen Behauptungen und PR-Statements gegenüber, die anschließend in der Realität verleugnet werden. Wie ließ doch eine deutsche Parteianführerin auf die Nachfrage nach dem so offensiv ausgelobten Klimageld neulich verlauten: „Das wird nicht möglich sein…“. Dass man gezwungen ist, solch coll daher gesprochenen Dinge hinzunehmen und die Rolle, die Journalisten dabei spielen, macht mich fassungslos.
Samstag, 11. November 2023
Zeit und Medien
Radio und Fernsehen. Meine Eltern kauften (wie wohl viele andere Eltern auch) zur Mondlandung 1969 einen Fernseher (Radio war ohnehin vertreten). Wir hockten jung davor und verfolgten gierig die Erläuterungen von Heinrich Schiemann. Irgendwie aufregend war das schon, aber nicht so, dass wir in einen absoluten Ausnahmezustand gewechselt wären. Jaja, den großen Step für die Menschheit und all das... Heute gibt es Verschwörungstheorien dazu, es darf gezweifelt werden. Aber TV war ab diesem Zeitpunkt da, auch finanzielle Sorgen einstweilen aufgeschoben. Es war mir das alles schlichtweg nicht so wichtig. Doch inzwischen scheint das nie abreißende Blabla für viele Leute wichtig geworden zu sein, extreme Meinungen und elitäres Gebaren inklusive. Man könnte etwas verpassen. Dies scheint auch Leuten wie mir immer wichtiger geworden zu sein, das Baden im News-Strom. Der Öffentlich-rechtliche Rundfunk macht sich hierzulande in dieser großartigen Volkswirtschaft durch eine nicht abreißende Spur von Meldungen von Einkünften und Geldverschwendungen unmöglich. Vieles in den Medien ist außerdem zum Fremdschämen, wobei ich den Eindruck habe, dass es vor allem mir so damit geht: dass ich es peinlich finde. Besonders bei den Ratespielen und Talkrunden, in denen sich Comedians und Kabarettisten genauso wie Moderatoren blamieren, indem sie ihr wichtigtuerisch geblähtes Ego als so aufregend vital präsentieren, dass jedes kleine Detail die Öffentlichkeit interessieren könne.
Doch das alles erzeugt in einem den Eindruck, als sei man inzwischen nicht mehr so richtig auf der Höhe der Zeit, als stünde man weit außerhalb dieses aufschneiderischen Tuns und isoliere sich damit. Doch was hat das mit der Wahrnehmung der Zeit zu tun? Man wird immer mehr von News und Bildern, von Idealen sowie vorgegebenen Mustern bedrängt und die Austauschbarkeit erstens der Dinge und zweitens der Menschen erscheint dabei begleitend immer wichtiger. Fortschritt paart sich mit Wachstum, wird vielerorts als identisch gedeutet. Die Frage nach qualitativem Wachstum erscheint nicht mehr oder ist mit dem Begriff der „Nachhaltigkeit“ beantwortet. „Transformation“ erscheint auch als oft gehörter Begriff, wobei es meiner Meinung nach viel mehr zu durchdringen wäre, wie sich Ökologie und Soziales besser durchdringen können, wie sie verbunden werden könnten. Dazu reichen nicht ein paar oberschlaue Bemerkungen in Presskonferenzen, in denen die Phrasen der Parteilinien wiedergekäut werden. Außerdem: Künstlich erschaffene KI-Welten dominieren zunehmend unsere Wirklichkeit, ohne dass wir etwas davon wissen (Die zuständige Politik scheint noch weniger darüber zu wissen). Für eine reibungslose Einführung von KI wird vor allem ihr Nutzen für die Medizin vorgeführt. Nutzen heißt oft „Beschleunigung“, was auf einen gewissen Umgang mit der Zeit weist. Zeit ist wohl auch eine Sache des Bezugssystems, der Natur, des Kosmos, der Konsumwelt. Und des vergötterten Wachstums? Müssen mögliche Gefahren überwunden werden?
x
x
Radio and television. My parents (like probably many other parents) bought a TV for the moon landing in 1969 (the radio was there anyway). We squatted in front of it young and eagerly followed Heinrich Schiemann's explanations. It was kind of exciting, but not in such a way that we went into an absolute state of emergency. Yes, yes, the big step for mankind and all that... Today there are conspiracy theories about it, it can be doubted. But TV was there from that point on, and financial worries were postponed for the time being. It just wasn't all that important to me. But in the meantime, the never-ending blah-blah seems to have become important for many people, including extreme opinions and elitist behavior. You could miss something. This seems to have become more and more important to people like me, bathing in the stream of news. In this country, public service broadcasting makes itself impossible in this great economy with a never-ending trail of reports of income and wasted money. There is also a lot in the media that makes others feel ashamed, although I have the impression that I feel the same way about it: that I find it embarrassing. Especially in the guessing games and talk shows, in which comedians and cabaret artists as well as moderators embarrass themselves by presenting their self-important inflated ego as so excitingly vital that every little detail can interest the public.
But all this creates the impression that one is no longer really up to date, as if one is far away from this swaggering activity and isolates oneself with it. But what does that have to do with the perception of time? One is increasingly harassed by news and images, by ideals and given patterns, and the interchangeability of things, firstly, and people, secondly, appears to be increasingly important. Progress goes hand in hand with growth and is interpreted as identical in many places. The question of qualitative growth no longer appears or is answered with the term "sustainability". "Transformation" also appears to be a term that is often heard, although in my opinion it should be understood much more how ecology and social issues can be better integrated, how they could be connected. A few overly clever remarks in press conferences, in which the phrases of the party lines are regurgitated, are not enough for this. Also: Artificially created AI worlds are increasingly dominating our reality without us knowing anything about it (the responsible politicians seem to know even less about it). To ensure a smooth introduction of AI, its benefits for medicine will be demonstrated. Use often means “acceleration”, which indicates a certain way of dealing with time. Time is probably also a matter of the reference system, of nature, of the cosmos, of the consumer world. And the deified growth? Do possible dangers have to be overcome?
Freitag, 10. November 2023
Wie das damals war mit dem Zeitgeist
Wie das war, damals? Man nahm es wahr, aber nicht so richtig ernst. Dieses alternative Gewaber. Da gab es Vorzeigefiguren, da folgten Modelle. Sie schätzten Basisdemokratie und verabscheuten Hierarchien, ohne sich damit genauer zu befassen, mit den Funktionen, mit dem Für und Wider. Man sah Bürokratie und Technik grundsätzlich skeptisch. Nun, heutzutage drängt sich einem so manches mal der Eindruck auf, dies würde mit der Medien-Muttermilch inhaliert, dies sei gesetzt. Ach, wie viele Technikgläubige gab und gibt es um mich herum! Fernseher einschalten: dort geht es weiter.
Manchmal denke ich, alle anderen befassen sich und lassen sich mit Bürokratie befassen. Sie wissen offenbar schnell, um was es geht. Ich nicht. Es galt, die Revolution in einem und mit einem voran zu treiben. Damals bevorzugte man das Spontane, Authentische faselte vom Ganzheitlichen. Es war gesetzt, basta. Genauso sind heutzutage ganz andere Dinge gesetzt. Es gab viele Aussteigerbetriebe, Wohngemeinschaften und Kommunen, in denen die Trennung der Hand- von der Kopfarbeit unbedingt aufzuheben war. Jawohl, es war aufzuheben, programmatisch, absolut, unbedingt. Außerdem, was für ein Graus!, bloß nicht fremdbestimmt oder konventionell leben! Manchmal war das ganz schön rigoros. Die „Gemeinschaft“ war ein hoch eingeschätzter Begriff, - und abends ging man in die Szenekneipe oder las etwas über antiautoritäre Erziehung. Unverfälscht sollte man sein, kreativ und bereit, experimentell zu leben, gefordert war die Treue zur eigenen, „inneren Natur“ und zum autonomen Selbst. Verboten war auch das Eingebunden sein in Apparaten und Routinen. Man selbst ließ es alles an sich vorbei, man ließ es gewähren und nahm es wahr, - mehr nicht. Man spürte den Zeitgeist, aber es gab noch diese Unverbindlichkeit im Leben. Man sah das locker und konnte sich das auch noch leisten. Man wollte etwas, man wollte alles. Nichts weniger als Freiheit und Gleichheit, Liebe und Sex: sofort, ohne jede Einschränkung.
x
x
What was it like back then? It was noticed, but not really seriously. This alternate web. There were flagship figures, and models followed. They valued grass-roots democracy and detested hierarchies, without considering them in detail, with the functions, with the pros and cons. People were fundamentally skeptical about bureaucracy and technology. Well, nowadays one sometimes gets the impression that this is being inhaled with the media's mother's milk, that this is a given. Ah, how many believers in technology were and are around me! Turn on the TV: it continues there.
Sometimes I think everyone else is dealing and being dealt with bureaucracy. You obviously know what's going on. Not me. It was necessary to advance the revolution in one and with one. Back then, people preferred the spontaneous, the authentic babbled about the holistic. It was set, basta. In the same way, completely different things are set today. There were many drop-out companies, flat-sharing communities and municipalities in which the separation of manual and brain work had to be abolished at all costs. Yes, it had to be abolished, programmatically, absolutely, absolutely. Also, what a horror! Don't live in a foreign or conventional way! Sometimes it was pretty rigorous. The "community" was a highly valued concept - and in the evenings one went to the trendy pub or read something about anti-authoritarian education. One should be genuine, creative and ready to live experimentally; loyalty to one's own "inner nature" and to the autonomous self was required. Being involved in machines and routines was also forbidden. You let it all pass you by, you let it happen and took it in - nothing more. You could feel the zeitgeist, but there was still this non-binding nature of life. It was easy to see and you could even afford it. You wanted something, you wanted everything. Nothing less than freedom and equality, love and sex: immediately, without any restrictions.
Donnerstag, 9. November 2023
Werbung und Entgrenzung
Henri Nannen, der längst verstorbene hochberühmte Journalist und Redaktionsleiter, sagte einst, zu besseren Zeiten der Printzeitungen: „Aufgabe der Redaktionen ist es, den von den Anzeigenredaktionen frei gelassenen Raum zu einem von der Herstellung bestimmten Termin in einer für den Vertrieb geeigneten Weise zu füllen“. Und was verschafft den Raum für die Journaille? Anzeigen? Werbung? Anpreisungen? Der Journalismus scheint, wie er für sich selbst behauptet, etwas mit Inhalten zu tun zu haben. Die Werbung freilich hat inhaltlich allzuoft nichts mit den Produkten zu tun, für die sie Reklame macht, - schon gar nichts mit inhaltlicher Information. Die Bundesrechtsanwaltsverordnung bemerkt dazu, dass Werbung eine „allgemeine Anpreisung ohne sachlichen Inhalt“ sei. Die Versprechen, die sie macht, sind die Mittel eines permanenten Misstrauens, das desillusionierender ist, als es je eine zuvor war. Sie hält von den Dingen, die sie bewirbt, - nichts. Productplacement ist allzu oft ein Eingeständnis, dass niemand die von ihr beworbenen Produkte eigentlich braucht. Sie befördert die grenzenlose Produktion, - oft mit eingebauter Obsoleszenz - der kein Konsum mehr gewachsen ist. Das Endziel ist dann sowohl Leichenhalle also auch Müllhalde des Überflüssigen. Exzess ist das Ziel. Technologische Innovationen, wie etwa die digitale Revolution, forcieren auf der Produzentenseite eine überproduktive Arbeit, gekoppelt mit einer Abnahme der Arbeitsmöglichkeiten, der keine Expansion des Konsums mehr gewachsen ist. Wachstumsgrenzen werden zwar erreicht, doch in erster Linie stößt nicht die Produktion darauf, sondern der Konsum. Die Werbung zaubert für jedes Bedürfnis eine Nachfrage aus dem Hut. Aber um welchen Preis? Was fehlt, ist, dass etwas fehlt. Ein Trick der Werbung, der mir zuletzt oft aufgefallen ist, geht so: Es werden Spots produziert, die scheinbar aus dem Alltag zu kommen scheinen, mit allen Unvollkommenheiten, Versprechern, unbeholfenen Gesten usw. Diese Figuren empfehlen dann ein bestimmtes Produkt, eine bestimmte Marke in diesem unbedarften Alltagsdeutsch, das sich selbst beglaubigt und weit vom Werbedeutsch entfernt zu sein scheint, das ja immer mehr meint, als es sagt. Auch die sogenannten „Offenen Briefe“ gehören in diese Kategorie: reiner Inhalt, zum Nutzen und Frommen einer ganz bestimmten Meinung, hinter der manchmal auch Interessen und spendenfreudige Konzerne stehen.
Henri Nannen, the long-dead famous german journalist and editor-in-chief, once said, in the better days of print newspapers: "It is the task of the editors to fill the space left by the advertising editors in a manner suitable for distribution by a date determined by production “. And what creates the space for the journals? Show? Advertising? endorsements? Journalism, as it claims for itself, seems to have something to do with content. Admittedly, the content of advertising all too often has nothing to do with the products for which it is being advertised - and certainly nothing to do with the content of the information. The Federal Lawyers Ordinance notes that advertising is a "general promotion without factual content". The promises she makes are the means of a permanent distrust that is more disillusioning than ever. She thinks nothing of the things she promotes. Product placement is all too often an admission that no one actually needs the products it promotes. It promotes limitless production - often with built-in obsolescence - for which consumption is no longer able to cope. The end goal is then both mortuary and dumping ground for the superfluous. The goal is excess. Technological innovations, such as the digital revolution, force over-productive work on the producer side, coupled with a decrease in job opportunities that no expansion of consumption can cope with. Although growth limits are reached, it is not primarily production that is hitting them, but consumption. Advertising conjures a demand out of a hat for every need. But at what price? What is missing is that something is missing. One advertising trick that I've often noticed lately works like this: Spots are produced that appear to come from everyday life, with all the imperfections, slips of the tongue, awkward gestures, etc. These characters then recommend a specific product, a specific brand in this inexperienced, everyday German that is self-authenticating and seems far removed from advertising German, which always means more than it says. The so-called "open letters" also belong in this category: pure content, for the benefit and from a very specific opinion, behind which sometimes there are also interests and donation-friendly corporations.
Mittwoch, 8. November 2023
Total elektro
Es kommen einem sehr klobig große Karossen entgegen, die die Elektromobile sein sollen, die Öko-Gutmenschen fahren. Dabei hatten wir doch gelernt, dass Öko-Fahrzeuge möglichst wenig ausladend und sparsam in jeder Hinsicht sein sollten. Nachhaltig halt. Und nun diese gewaltigen Kisten? Wer es sich leisten kann, nimmt auch noch die Karossen eines amerikanischen Milliardärs als Statussymbol her und glaubt, somit etwas für die Umwelt zu tun. Kleinere Autos? Erschwinglich?Fehlanzeige. Somit scheinen mir diese neuen Autos sehr aktiv zur sozialen Spaltung beizutragen. Doch solche, alle Bürger betreffenden Kosten, sind ausgelagert. Die Allgemeinheit hat sie zu tragen, - so das bisherige Credo dieser „Marktwirtschaft“.
x
x
You come across very clunky bodies that are supposed to be the electric vehicles that eco-do-gooders drive. We had learned that eco-vehicles should be as minimally bulky as possible and economical in every respect. Sustainable. And now these huge boxes? Those who can afford it also use the cars of an American billionaire as a status symbol and believe that they are doing something for the environment. Smaller cars? Affordable? None. So these new cars seem to me to be contributing very actively to social division. But such costs, which affect all citizens, are outsourced. The general public has to bear it - that is the current credo of this “market economy”.
Dienstag, 7. November 2023
Football
Wir sehen uns zahlreichen NFL-Übertragungen gegenüber. Ob sie in den „Markt“ hinein gedrückt werden sollen? Ob auf diese Weise nach und nach eine stark von den USA geprägte Art „Globalkultur“ entstehen soll? Nach gehabtem Muster sollen kulturelle Eigenheiten unreflektiert auf Deutschland/Europa übertragen werden. Mit dem simplen Kopieren ist Deutschland ja besonders erfolgreich bemüht, schließlich hat es die Demokratie von den USA gelernt und die hierzulande so beliebten SUVs wurden auch zuerst in den USA gebaut und verkauft. Nur, dass das in den USA in einem anderen Kontext stand: Die Farmen im US-Westen können schon mal 50 Meilen von jeglichem Supermarkt entfernt sein. Da braucht man für den Großeinkauf ein großes Auto. Größe ist ja in den USA ohnehin in jeglicher Dimension beliebt. Ob das in einem dicht besiedelten Land wie Deutschland auch so sein muss, steht in Frage.
X
x
We are facing numerous NFL broadcasts. Whether they should be pushed into the “market”? Is this a way to gradually create a kind of “global culture” that is strongly influenced by the USA? According to the usual pattern, cultural peculiarities should be transferred from the USA to Germany/Europe without reflection. Germany has been particularly successful at simply copying, after all it has “learned” democracy from the USA and the SUVs that are so popular here were first built and sold in the USA. Except that in the USA it was in a different context: the farms in the US West can be 50 miles away from any supermarket. You need a big car for bulk shopping. Size is popular in all dimensions in the USA anyway. It is questionable whether this has to be the case in a densely populated country like Germany.
Montag, 6. November 2023
Reise durch Wirklichkeiten
Es drängt sich mir wieder einmal auf, die Überschrift meines Blogs „Reise durch Wirklichkeiten“ und andere Einlassungen möglichst korrekt zu klaren. Ich gehe also davon aus, dass sich diese Gesellschaft immer mehr ausdifferenziert in Fraktionen, Subgesellschaften, Wahrnehmungsblasen usw., die die Tendenz haben, nur innerhalb ihrer sozialen Gruppe zu kommunizieren oder gewisse Verhaltens- oder Wertemuster immer wieder zu reproduzieren. Beispiel: „Führungskräfte“ der Wirtschaft wollen dies auch in der nächsten Generation bleiben und schicken demgemäß ihre Sprösslinge auf teure Internate, wo sie zu „Führungskräften“ erzogen werden, was entsprechendes Verhalten und Selbstwahrnehmung bedeutet: Im zeitgenössischen Sprachgebrauch wird dies gerne als „Wahrnehmungsblase“ oder „Bubble“ bezeichnet. Diese „Fraktionen“ haben weiterhin die Tendenz, auch über gewisse soziale Muster miteinander zu kommunizieren, sich darüber einig zu zeigen, was „korrekt“ oder „okay“ ist. D.h. beispielsweise: Steuerberater unterhalten sich untereinander vor allem über das, was sie und ihre Kundschaft betrifft. Es entsteht sogar ein gewisser Jargon, der unter anderem zu sozialen Abgrenzungen führt. Lehrer verhalten sich genauso, Verwaltungsmenschen, Ingenieure, Handwerker, Servicedienstleister usw. Sie bilden untereinander auch Wahrnehmungsgemeinschaften, aus deren Blickfeld gewisse Dinge auch heraus fallen oder nur alibimäßig unscharf wahrgenommen werden. Ich würde diesen immer weiter zunehmenden Vorgang der Ausdifferenzierung von „Lebenswelten“ erstmal als „vertikale Gliederung“ bezeichnen.
Andererseits eröffnen sich auch durch Medien, Tourismus und zunehmende Informationsmöglichkeiten befördert immer mehr Gelegenheiten, sich darüber klar zu werden, dass wir alle auf einem einzigen Planeten leben und uns dadurch bewusst werden könnten, dass“wir alle in einem Boot“ sitzen. Wir erfahren etwas über andere Kulturen, über andere Möglichkeiten, sich geographisch und durch die Historie gegebenen Bedingungen anzupassen: Andere Völker, andere „Sitten“ (Werthaltungen, Verhaltensmuster). „Horizonterweiterung“. Es haben sich wohl in unterschiedlichen Kulturkreisen (das Gegenteil von „Globalisierung“) unterschiedliche Arten des Menschseins heraus gebildet. Dies würde ich als „horizontale“ Gliederung bezeichnen. Ein Interesse an anderen Möglichkeiten, aber auch eine Neugier auf Begrenztheiten solcher auch ökonomisch begründeter Verhältnisse zu entwickeln, das könnte man auf der Ebene der Bewusstwerdung auch als „Empathie“ bezeichnen. Ein bisschen mehr Bewusstwerdung der Verhältnisse, die mich umgeben, mag die Folge sein: „Horizonte“ erweitern. Insofern über den eigenen Tellerrand versuchen zu blicken, wäre mein ureigenstes Interesse. Leider passiert das in unserer Gesellschaft in Bezug auf „vertikale Gliederung“ viel zu wenig und immer weniger. Beispiel: Selbst Kreise, die einigermaßen Bescheid darüber wissen müssten, haben keine Ahnung davon, wie es ist, von Grundsicherung leben zu müssen. Kognitiv schieben diese Leute meist die Phrase „wir leben in einem Sozialstaat“ vor und glauben somit, alles sei in diesem Sinne „geregelt“. Wer sich aber konkret für die realen Verhältnisse interessiert, erfährt anderes.
X
x
It once again occurs to me to clarify the title of my blog “Journey through Realities” and other statements as correctly as possible. So I assume that this society is becoming more and more differentiated into factions, sub-societies, etc., which have the tendency to only communicate within their social group or to reproduce certain patterns of behavior or values. In contemporary usage this is often referred to as a “perception bubble” or “bubble”. These “factions” continue to have a tendency to communicate with each other about certain social patterns and to agree on what is “correct”. This means, for example: tax advisors talk to each other primarily about what concerns them and their clients. A certain jargon even arises, which, among other things, leads to social boundaries. Teachers behave the same way, administrators, engineers, craftsmen, etc. They also form perception communities from whose field of vision certain things fall out or are perceived as an alibi. I would describe this ever-increasing process of differentiation of “lifeworlds” as “vertical division”.
On the other hand, media, tourism and increasing information possibilities are opening up more and more opportunities to realize that we all live on a single planet and thereby become aware that “we are all in the same boat”. We learn something about other cultures, about other ways of adapting to geographical and historical conditions: other peoples, other “customs” (values, behavior patterns). Different ways of being human have probably developed in different cultural circles (the opposite of “globalization”). I would call this a “horizontal” structure. Developing an interest in other possibilities, but also a curiosity about the limitations of such economically based circumstances, could also be described as “empathy” at the level of awareness. The result may be a little more awareness of the conditions that surround me: broadening my horizons. In this respect, trying to think outside the box would be in my best interest. Unfortunately, this happens far too little and less and less in our society when it comes to “vertical structuring”. Example: Even circles that should know something about it have no idea what it's like to have to live on basic income. Cognitively, these people usually use the phrase “we live in a welfare state” and therefore believe that everything is “regulated” in this sense. But anyone who is specifically interested in the real situation here will find out something different.
Sonntag, 5. November 2023
Samstag, 4. November 2023
Five Leaves left, Herbst mit Nick Drake
Ich gehe hinaus in den Herbst und habe dabei Nick Drakes Album „Five Leaves left“ im Sinn. Auf Nick Drakes Grabstein steht „Now we rise. And we are everywhere“. 1948 wurde er geboren. Habe ich erst kürzlich erfahren. Ja, klar, er war wohl „psychisch krank“. So würde man heute sagen. Doch was heißt das? Vincent van Gogh war auch krank. Was ist krank? Setzt das eine Abweichung von den Normen voraus? In eine niederschmetternde Sonderexistenz hinein geglitten? Sowas geht auch ohne Drogen…. Nick Drake schlitterte in den zwanziger Jahren seiner Existenz schon in den frühen siebziger Jahren in eine Depression, aus der er nicht mehr heraus kam. Es gibt wohl so etwas wie Biografien, aber mir scheinen sie nicht besonders aufschlussreich. Mir kommt es darauf an, was seine Musik für mich bedeutete und bedeutet. Nick Drake war und ist für mich ein absoluter Bezugspunkt, - Leute würden sagen „eine Referenz“… Traurigkeit, Melancholie: nirgendwo wirkt er übertrieben oder kitschig, aufdringlich, inszeniert etwas oder lässt „ein Produkt“ entstehen. Seine Songs (vor allem auf „Five Leaves Left“) sind Kleinode. Alles wirkt „entbeint“, auf den Punkt gebracht. Die String-Arrangements sind vielschichtig und drängen sich doch nie in den Vordergrund. Akustikgitarren dominieren. Richard Thompson, der als ehemaliger Fairport Conventionmusiker damals noch in England wohnte, stand ihm als Gitarrist zur Seite. Dave Pegg und Dave Mattacks später auch. Toll, Richard Thompson ist sowieso einer der Besten! Nick Drakes zarte, aber gleichzeitig scharf konturierende Stimme! Sie ist ins sich selbst entrückt, es werden Gefühle zurück geschluckt. Trotzdem entsteht eine Richtung, die in die zarte Verletztheit seiner Seele führt. Alles ist auf einen knappen Punkt gebracht. Ich liebe diese CDs mit seiner Musik!
X
x
I'm heading out into the fall with Nick Drake's album Five Leaves Left on my mind. Nick Drake’s tombstone reads “Now we rise. And we are everywhere.” He was born in 1948. I only found out recently. Yes, of course, he was probably “mentally ill”. That's what you would say today. But what does that mean? Vincent van Gogh was also sick. What is sick? Does this require a deviation from the norms? Have you slipped into a devastating, special existence? This can also be done without drugs... In the 1920s, Nick Drake slipped into a depression in the early 1970s that he couldn't get out of. There are such things as biographies, but they don't seem particularly informative to me. What matters to me is what his music meant and means to me. Nick Drake was and is an absolute reference point for me - people would say "a reference"... sadness, melancholy: nowhere does he seem exaggerated or kitschy, intrusive, stage something or create "a product". His songs (especially on “Five Leaves Left”) are gems. Everything seems “boneless”, to the point. The string arrangements are complex and yet never push themselves into the foreground. Acoustic guitars dominate. Richard Thompson, a former Fairport Convention musician still living in England at the time, supported him as guitarist. Dave Pegg and Dave Mattacks later too. Great, Richard Thompson is one of the best anyway! Nick Drake's delicate yet sharply contoured voice! She is withdrawn into herself, feelings are swallowed back. Nevertheless, a direction emerges that leads to the tender vulnerability of his soul. Everything is brought to a succinct point. I love these CDs with his music!
Freitag, 3. November 2023
Donnerstag, 2. November 2023
Kunst?
Was ist Kunst heute? Ein Schutzraum, in dem „hoch subventioniert“, alles passieren darf? Ein Bereich der öffentlichen und privaten Wahrnehmung, ein „Markt“, in dem enorm viel verdient und investiert wird? Füllmaterial für Museen, die sich nie erklären müssen oder höchstens mal über Bedienstete das verlauten lassen, was KuratorInnen oder KunsthistorikerInnen für wichtig halten. Meist ist so etwas bloß beschreibend und akademisch verbrämt. Dient dazu, dass scheinbar Wissende ihre angelernten „Weisheiten“ formelhaft untereinander austauschen können. Haha. Da werden „Schätze“ und hochkarätige „Meisterwerke“ präsentiert, da wird von „herausragender Qualität“ geschwafelt, von „Renommee“ und „Prominenz“, von „Bedeutung“ und „Qualität“ – Widerspruch oder gar Streit ist nicht erlaubt: kaum aber entwickelt sich mal ein Gespräch mit denen, an die sich diese Art Kunst angeblich wendet. Dafür gibt es dann, - wenn überhaupt! - eigene Veranstaltungen, - oder besser: „Veranstaltungsreihen“. Kaum einmal wird etwas erklärt. Kann man Kunst erklären? Wenn nicht, ist sie dann ein beliebiges Wort? Ein Placebo? Führungen, was erklären sie, was bringen sie einem näher? Stellen sie eigene Betroffenheit her? Eine Beziehung? Erwecken sie das Bedürfnis, sich genauer informieren zu wollen?
Mittwoch, 1. November 2023
Wer und warum und Wie - überhaupt
Natürlich wissen wir, dass Lobbyisten in „unserer“ Demokratie wichtig sind/sein können. Sie bringen im Idealfall Sachverstand in den Entscheidungsprozess, beraten kompetent, schätzen ab und sorgen für die Rückkopplung mit der gesellschaftlichen Realität. Doch wieso hat man immer mehr den Eindruck, dass diese Leute im Interesse großer Interessenverbände oder Firmen dazu da sind, etwas in ihrem Sinne zu schieben, zu beeinflussen und am Ende in den entsprechenden Positionen gleich die Gesetze selbst zu schreiben? Welche geheimen Verflechtungen gibt es da? Wird da etwa nicht offen genug agiert? Wer handelt und entscheidet eigentlich in wessen Interesse? Welche Summen Geldes bringt er dafür in wessen Interesse ein? Wie werden die Interessen solcher Menschen wahrgenommen, die sich solche Lobbyisten nicht leisten können?
Mittlerweile gibt es ganze Agenturen, die darauf spezialisiert sind, Politiker unter Druck zu setzen, oder – zahmer formuliert – zu „beraten“. Ob da etwas mehr Transparenz helfen würde? Etwa darzulegen, wer in wessen Interesse agiert und dabei Ziele verfolgt, welches Budget ihm dafür zur Verfügung steht. Ein Verzeichnis dazu. Ein Lobbyistenverzeichnis.
X
X
Of course we know that lobbyists are/can be important in “our” democracy. Ideally, they bring expertise to the decision-making process, provide competent advice, assess and provide feedback on social reality. But why is one getting the impression that these people are there in the interests of large interest groups or companies, to push something in their favor, to influence them and, in the end, to write the laws themselves in the appropriate positions? What secret connections are there? Isn't it being acted on openly enough? Who actually acts and decides in whose interest? What sums of money does he bring in for whose interests? How are the interests of those people perceived who cannot afford such lobbyists?
There are now entire agencies that specialize in putting pressure on politicians, or – to put it more tamely – in “advising” them. Would a little more transparency help? For example, to explain who is acting in whose interest and is pursuing goals, what budget is available to them for this. A directory for it. A lobbyist directory.
Abonnieren
Posts (Atom)