Reise durch Wirklichkeiten

Samstag, 24. September 2022

Wachstum im Alter

Es wird über „Die Alten“ geredet. Werden viel zu viele. Scheis-Boomer! Wollen alle Renten! Bringt uns der Katastrophe näher. Es kommen neuerdings dabei auch einige unverblümt sozialdarwinistische Positionen zur Sprache. Mich wundert darüber hinaus, wie etwa manche junge Leute so gar keine Vorstellung „vom Alter“ haben. Als würde es sie nie und nicht betreffen. Sie fühlen sich von Vornhinein im recht (für alles!), weil sie selbst im ökonomischen Sinne produktiv sind. Sie würden „Die Alten“ am liebsten radikal wegsperren. Oder sie kontrolliert umbringen. Leider hat eine solche Denkweise schon viel zu lange Auswirkungen auf unsere Politik. Das allgemeine Verhältnis zum Tod, das sich an vielen Dingen und Mechanismen illustrieren ließe, zeigt dies überdeutlich. Auch die Gesundheitspolitik, die teilweise von älteren Männern gemacht wurde oder wird, scheint mir dies zu veranschaulichen, trotz aller Pflegeversicherungen und der allzu oft gehörten und total abgegriffenen Floskeln „Wer soll das bezahlen?….wir müssen auch an die….und den…..“ denken oder „Wir machen das“. Ob dadurch die eine gegen die andere Gruppe ausgespielt werden soll? Die Einsparpolitik vergangener Tage scheint mir jedenfalls der Wegsperrpolitik unserer Tage zu entsprechen. Scheinbarer „Effizienz“, dem Merkantilismus (auch nach Merkel) und der Globalisierung scheint mir jegliche Empathie und jegliches Bewusstsein vom Menschsein geopfert worden zu sein. Der durch verfehlte Gesundheitspolitik bedingte und auch jetzt herrschende Mangel an Personal und Material macht mich wütend. „In den Ofen stecken“ scheint da die Politik zukünftiger Tage zu sein. Radikale Umsetzung des Ökonomischen. Jaja, klar müssen wir an die Wirtschaft denken. Es droht ja auch eine Gaskrise. Im derzeitigen System hat die Wirtschaft ja gravierende Auswirkungen: Nur, wer arbeitet, hat eine Daseinsberechtigung. Zumindest inoffiziell. Wobei der Begriff „Arbeit“ auch neu überdacht werden müsste. Und der Begriff „Wachstum“, von dem jetzt eine ganze Gesellschaft lebt und der unseren Planeten zerstört. Ob es zumindest verschiedene Begriffe von „Wachstum“ gibt? Und ob der von der Politik oft gebrauchte Begriff des „nachhaltigen Wachstums“ etwas von einer Beruhigungspille hat? Ob es „qualitativer“ Wachstum gibt?

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