Reise durch Wirklichkeiten

Mittwoch, 7. September 2022

TV-Ratespiele

Mir fällt auf, dass immer mehr „Celebrities“ und gestandene Hollywoodgrößen Uhren, Kaffeemaschinen, Parfums und andere Konsumgüter in farbig grinsenden medialen Kampagnen mit großflächigen Anzeigen empfehlen, während Comedy-und Medien-Figuren, die wir bisher aus irgendwelchen Gründen erst nahmen, in den Ratesendungen der Fernsehsender albern (natürlich mit Punktesystem!) Erkenntnisse raten und fleißig über Witze lachen. Gute Laune um jeden Preis ist da angesagt!: dabei hatten wir sie für kritisch gehalten, kritisch gegenüber den Mechanismen der Medien. Es weiß ja jeder, dass dieser Umtrieb mit den persönlich gepflegten Gewohnheiten der jeweiligen „Stars“ nichts zu tun hat, dass es eine reine Sache des Vertrags, des damit verbundenen Geldes und des gewerbsmäßig übertragenen Images ist. Der Trick geht so: wer dies oder das benutzt, kann sich wie der XYStar fühlen. Ist fast schon so wie das angebetete Standbild der Prominenz. Und es klappt auch noch! Shoppen wird auf diese Weise mindestens dreimal so schön! Übrigens: Gerade diese Comedians, die sich an anderer Stelle so gerne als unabhängig und kritisch inszenieren, sind darin besonders gut. Und wenn ungehörige Paparazzi über das Privatleben dieser Celebreties berichten oder belichten, ist das denunziatorisch, feige und miserabel. Das Interessiert aber die auf den Geschmack gebrachte Öffentlichkeit. Homestorys, Klatsch, Plauder- und Liebesgeschichten sind so lange gut, wie sie den „Promis“ nützen. Haben sie aber ein ganz bestimmtes Interesse erweckt, sollen sie tabu sein. Und über allem ein universelles positives Lächeln! Um Parallelen zu entdecken, mag sich ein Blick in Aldous Huxleys in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts geschriebenes Buch „Schöne Neue Welt“ lohnen.

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