Reise durch Wirklichkeiten

Dienstag, 6. September 2022

Vernichtung und Anfang, Shakti und Shiva

Vulkane brodeln. Ein Ausbruch könnte bevorstehen oder es gab ihn vor knapp 70 Millionen Jahren? Oder ob es ein Asteroid war? Wann genau, das weiß man dann doch noch nicht. Was bedeutet das? Spätestens damals auf Hawaii bekam ich eine Ahnung von dieser Urgewalt. Wir gerieten in eine Prozession, die die Erdgöttin Pele feierte. Einerseits war uns das alles fremd, andererseits war's ja so konkret, wie etwas nur konkret sein kann. Es fauchte und rauchte im Schlund, in den die Leute Dinge hinunter warfen. Offenbar ein Opfer. Heute ist diese Erinnerung in vieler Hinsicht wertvoll für mich geworden. Es ist auch ein Sinnbild für die Schöpfung und Zerstörung, die hier naturhaft zusammenfällt. Vulkane haben womöglich den Menschen nach der Eiszeit erst ermöglicht. Letztlich. Vulkanerde ist sowieso die fruchtbarste überhaupt. Shakti und Shiva, Yin und Yang, - auch die Religionen haben einiges dazu beigetragen, die grundsätzliche Zwiespätigkeit dieses Phänomens besser zu verstehen. Jaja, wer im unmittelbaren Umfeld eines Vulkans lebt, wird wohl kaum solche grundsätzlichen Betrachtungen lieben. Aber gewisse „Naturvölker“ im pazifischen Feuerring begegnen dem Phänomen durchaus auf dieser Ebene, fühlen sich ein in eine Existenz mit dem Vulkan als Lebensspender und Vernichter. Wir hier neigen dazu, die Wissenschaft dagegen ins Felde zu führen. Bloß keine Unsicherheit! Vielleicht sind wir heute noch nicht an dem Punkt, der dies als tragfähig erscheinen ließe. Denn solche Gewalten sind nicht zu kontrollieren, sind viel zu groß und grundsätzlich dafür. Vielleicht wird man in Zukunft einen Ausbruch genauer vorhersagen können, was zeitnähere Evakuierungen nach sich ziehen könnte. Doch einstweilen müssen wir noch verharren und hoffen. Wir? Ja, wir! Denn wenn in Mitteleuropa der Vesuv oder die ihn umgebenden phlegräischen Felder rund um Neapel ausbrecehn oder in den USA der Yellowstone, könnte die Lage für die gesamte Menschheit noch schwieriger werden als sie ohnehin schon ist.

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