Reise durch Wirklichkeiten

Freitag, 6. Mai 2022

Langsamer

„Ich bin ein langsamer Mensch. Es ist ja so: Du kannst nicht Zeit gewinnen. Drum bin ich immer erstaunt, wenn mich einer schnell überholt. Dann denk’ ich: aha, dem pressiert’s. Aber was hat er davon? Selbst, wenn’s mich pressieren würde, ich würde trotzdem nicht schneller fahren“. Das sagte Gerhard Polt anlässlich eines Interviews zu seinem 80. Geburtstag, ein Ereignis, das jetzt nahezu pausenlos durch die Medien gehetzt wird. Stichwort: Humor. Karl Valentin usw, - Das Absurde. In drei Tagen ist es alles schon wieder vergessen, denn wir leben offenbar in einer schnellebigen Zeit und fühlen uns viel zu oft zu diesem Rhythmus gezwungen. Dabei ist es doch offensichtlich so, dass jeder Mensch für sich das Tempo finden muss, in dem er Dinge verarbeitet, erledigt usw. Auch ich finde immer mehr heraus, bzw. bin dazu gezwungen anzuerkennen, dass ich ein langsamer Mensch bin. Es scheint um mich herum Schnellchecker zu geben, mit denen ich gar nicht mithalten kann oder will, alleine schon, weil ich das zu unentspannt finde. Doch diese Art der Entspannung scheint mich viel in meinem Leben gekostet zu haben. Ich habe viele Dinge viel zu spät kapiert, geschweigeden umgesetzt. Man war zu abwartend, unentschieden, wollte sich etwas überlegen, worin man dann zu keinem Ergebnis gelangt ist, das Aktion mit sich gebracht hätte. Den Gegensatz zu den „Tatmenschen“ konnte man lange aushalten, solange man einigrmaßen jung war. Doch die Sache wird mit fortschreitendem Alter immer schwieriger. Auch geht einem die Zeit aus. Man kann nahezu nichts mehr aufschieben, denn morgen könnte man tot sein, oder das Überlegte gar nicht mehr können, man könnte es nicht mehr in die eigene Realität herein holen. Offenbar liegt das an meinem Charakter.

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