Reise durch Wirklichkeiten

Montag, 12. Oktober 2020

Valerie (18)

 Er hatte das Gefühl, man hätte sich etwas gesagt, über small-talk hinaus, hätte sich gegenseitig überrascht, ich dann aber doch wieder zurück gezogen vor der Courage des Anderen und der eigenen. Man wusste nicht so recht damit etwas anzufangen. „Situation normal, all fucked up!“. Im Schatten war er etliche Male mit der Hand an ihrem Bein entlang geglitten, was sie jedes mal mit einem Lächeln quittierte, was ihn leicht verlegen machte. So fuhr man wieder einige Kilometer schweigend nebeneinander her. Ihm fiel auf, dass draußen plötzlich die Sonne schien. Die Natur schein den Schleier, mit dem sie sich umgeben hatte, langsam abzulegen. Der Regen hatte eine Klarheit geschaffen, die Dinge wollten scheinbar wieder wagen, sich zu zeigen. War er von der Stelle gekommen? Er fand vieles abwechslungsreich und wertvoll. Er beschloss, langsamer zu fahren.

Valerie fing an, ohne dass er irgendetwas gefragt hätte, von ihrem Studentenleben zu erzählen, von Prüfungen, die sie zu bestehen hatte oder nicht bestanden hatte, von Geldnöten und mangelnder Kommunikation unter den Studenten, vom Druck, dem sie sich ausgesetzt fühlte, - auch von der Freiheit, die man als Student trotzdem genoss. Da war wieder diese Vertrautheit in der Stimme… aber sie war keinesfalls geschwätzig. Man versuchte, sich zu verstehen und nicht nur eine Unterhaltung zu führen.

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