Satire? Darf alles, kann
alles – so das Verdikt. Mir scheint, dass es sich unter diesem
Mantel recht wohl anfühlt. Es ist wohl eine Art Schutzschild.
Gleichzeitig wirkt sie, diese Satire, auf mich befreiend. Ich bin froh, dass es
beispielsweise so etwas wie die „Heute-Show“ im deutschen
Fernsehen gibt. Es wird da oft der doppelte Boden gezeigt, auf dem
sich die „offizielle“ Politik bewegt. Das, was uns vorgespielt wird, das, worin wir gezielt getäuscht werden sollen. Die menschlichen
allzumenschlichen Schwächen dieser öffentlichen Akteure werden vorgeführt. Die Inszenierungen. Die Lächerlichkeiten. Es
wird angedeutet, dass vieles vielleicht anders sein könnte. Dass es
sich zumindest lohnt, darüber nachzudenken. Was ich nicht verstehe,
ist das Geheule von Journalisten, die durch eine solche TV-Sendung
die Demokratie in Gefahr sehen. Mir scheint, solche Leute nehmen den
Zirkus unter der Käseglocke in Berlin zu ernst. Sie identifizieren
solches Gehabe mit der Demokratie. Wenn es so wäre, wäre es sehr
schlecht bestellt um die Demokratie.
Die allzu seriös auftretende
Front der Politik lächerlich zu machen und sie als Trottelbande
vorzuführen, erscheint mir als verdienstvoll, als Fingerzeig darauf,
dass hier auch nur Menschen mit all ihren Fehlern, mit ihren Taktierereien, mit ihren Eitelkeiten und ihrer Gier am Werke sind. Dass solche Darstellungen bzw. Entlarvungen so etwas
Politikverdrossenheit erzeuge, damit müssen diese Politikdarsteller
leben. Klaro gibt es da viele mit überzeugender moralischer
Einstellung. Aber es scheint auch viele Figuren zu geben, denen es
vor allem um Geld, Macht und Einfluss geht. Dass dies relativ leicht
zu belegen ist, weist auf den Zustand der Politik nicht nur in diesem
Lande hin. Man sollte sich darüber lustig machen, man sollte es
begrinsen – wenn man solche Figuren schon nicht belangen oder sie
zur Verantwortung ziehen kann.
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