Reise durch Wirklichkeiten

Donnerstag, 8. Oktober 2020

Natur

Wildnis? Natur? Bedroht, Schutzbedürfnis. Arten? Straßen, Schienen, Siedlungsaktivitäten. Wo ist die Natur? Unbearbeitung. Wohin kann das führen? Natur statt Kultur. Geht schon auf Aristoteles zurück. Manch einer, meist bäuerischer Herkunft, redet mit leuchtenden Augen von „daraus könnte man etwas machen...“. Bloß gut, dass man daraus bisher noch nichts „gemacht“ hat, durchzuckt es da einen. Nicht nur fein gemahlene Schottersteine in den Gärten, Mauersteinkorbgeflecht, Beton überall und der Geruch von Diesel können einem wie mir dies Gefühl verderben. Hierzulande, in Baden-Württemberg, scheint mir schon viel zu viel daraus „gemacht“ worden zu sein. Kein Stückchen Land ist da, das nicht vom Menschen, bearbeitet, bewirtschaftet und für Zwecke genutzt wurde. Das Größte: Die Leute sind auch noch stolz darauf! Es herrscht ein Gefühl von Entfremdung von der Natur, das ganz besonders Bevölkerungen wie die der USA geprägt hat: Naturbeherrschung in jeder Dimension war dort das Thema. Flüsse begradigen und sie in riesige Staubecken einführen, mitten in der Wüste den Rasen sprengen, Straßen selbst in unwegsamste Gegenden ziehen, mit dem Planwagen durch den Westen ziehen, in Richtung auf ein Stück land, das einem dort geschenkt sei..... und vieles andere. Der Mensch arbeitet sich an der Natur ab. 
Heute ist das oft genug nur noch die Illusion von Natur. Das, was sich Menschen unter „Natur“ vorstellen. Etwas unbelassen zu lassen? Ist dem mitteleuropäischen Menschen leider oft genug zu fremd gewesen. Es trieb ihn der Gedanke um, wie man etwas ausbeuten könnte, wie man etwas „daraus machen“ könne, wie man etwas daraus ziehen könne. In vergangenen Zeiten war dieser Wunsch auch oft vom Trieb nach Überleben geprägt. Land und seine Bearbeitung waren Garanten dafür, überleben zu können, keinen Hunger zu leiden. Dies Bedürfnis ist nicht weg, sondern es hat sich in andere Regionen dieser Erde verlagert. Der böse geldgierige Brasilianer holzt den Regenwald ab, den wir ja alle für unsere Existenz so dringend brauche. Nur, was machen wir? Was haben wir gemacht? Monokulturen, gleichmäßiges Gelb, das aus Rapsfeldern kommt. Und das alles unter dem Vorwand, den Hunger von immer mehr Menschen stillen zu wollen.....

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