Reise durch Wirklichkeiten

Donnerstag, 17. September 2020

Europas Agonie


Es ist für mich gestern ein Schauspiel gewesen, dass mir einmal wieder den Zerfall der Lebenswelten und Lebenswirklichkeiten in Europa und den westlich entwickelten Ländern der ganzen Welt demonstriert hat. Während Flüchtlingslager aus welchem Grund auch immer brennen und Menschen dort im Dreck suhlen müssen und ein bisschen nach etwas Essbarem stochern, während sie ohne Perspektive nach einem anderen Leben suchen, tauschen Anzugsträger und Kostümträgerinnen Europas diplomatische Formeln aus. Eine Kommisionsvorsitzende, die nicht demokratisch gewählt, sondern von den Mächtigen in den Hinterzimmern ausgedealt worden ist, hält schlaue, aber weitgehend nichtssagende Reden über Klimawandel und ein paar andere Probleme. Europa scheint völlig am Ende und bankrott, während sie im Wasserkopf in Brüssel noch reich bestückte Bankette abfressen, um danach selbstzufrieden in riesige Limousinen zu steigen. Das Einstimmigkeitsprinzip ist mal wieder ad absurdum geführt, der schnelle Anschluss von Ländern, die diese Werte offensichtlich gar nicht teilen, rächt sich bitterlich. Unter diesen Umständen ist natürlich keine Migrationspolitik zustande zu bringen. Es scheinen auch jegliche Sanktionsmöglichkeiten jenen Ländern gegenüber, die die EU-Werte nicht teilen, nicht möglich zu sein. Und so erhebt sich wieder ein Palaver der Amtsträger in Brüssel, ein Austausch von Meinungen, der zu nichts führt. Vertröstungen, Hoffnungen auf andere Verhältnisse sind angesagt. Es werden Showposen abgezogen, die einen anwidern können und eine Wirklichkeit charakterisieren, die zum Nachteil Europas in Dekadenz zerfallen ist.

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