Reise durch Wirklichkeiten

Freitag, 21. August 2020

Valerie (14)


Als er einbog auf die Tankstelle, musste er zunächst warten, alle Zapfsäulen waren besetzt und er wunderte sich, woher die Leute plötzlich alle kamen, denn ihm war nichts Diesbezügliches aufgefallen. Dass der Verkehr zugenommen hatte, - im Radio war ein Stau auf dieser Strecke durchgesagt worden, mit der Empfehlung, die ausgeschilderte Strecke zu benutzen – hatte er überhört und übergangen. Es war wie in einem Zustand, der der Trance glich, der nur für ganz bestimmte, von außen kommende Eindrücke empfänglich war. Trotzdem war nicht einzusehen, wieso offenbar jetzt jeder tanken wollte und sich dazu auch noch provozierend viel Zeit ließ. Er wurde darüber unruhig.
Als er wieder in Richtung Autobahn abbiegen wollte, fiel ihm die Person mit der ausgestreckten Hand sofort auf. Er überlegte kurz, hatte sich aber schon entschieden und in Wirklichkeit angehalten. „In Richtung München?“. Die Frage stand im Raum. Er wollte irgendetwas entgegnen, antwortete aber kurz mit „Ja“. „Würden Sie mich mitnehmen?“. Er antwortete wieder sein kurzes „Ja“ und sie stieg ein.
Schnallen sie sich bitte an!“. Lächelnd griff sie den Gurt, mit Bewegungen, die ihn zum Zusehen reizten. Sie tat das mit einer besonderen Geschmeidigkeit, die ihm sofort auffiel und die ihn an bestimmte Tiere erinnerte: wohl am ehesten an eine Katze. Er empfand die Situation unwillkürlich als anregend. Die Müdigkeit war verschwunden und war einer langsam aufkeimenden Nervosität gewichen. Er fühlte sich durch die Situation gezwungen, irgendeine Art von Konversation zu treiben.

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