Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Montag, 31. August 2020
Natürlich natürlich
Was ich aus der Beobachtung von Tieren real und im Fernsehen u.a. für mich mitgenommen habe: Ich sehe, wie jede(r) seine Situation unternimmt, annimmt und damit umgeht, so gut es geht. Davon konnte ich viel lernen, ich versuchte es zumindest. Ja klar ist die Natur aus menschlicher Warte manchmal grausam. Tier bringen sich gegenseitig um. Aber nur im Überlebenskampf. Niemand kann sich ausruhen. Jeder will irgendwie mit seinen Mitteln überleben. Es ist ein Strom, ein Flow. Nur wir bleiben mit unserem kleinen Ego, das sich an die Spitze stellt, die Dinge zu manipulieren versucht und doch so verwundbar ist (--→z.b.Viren) zurück, wir wissen, dass wir sterben müssen, unseren Geist aufgeben. Doch im Tierreich ist jeder in seiner Existenz, existiert in ihr, geht in ihr auf, ergibt sich seinen Aufgaben, stellt sich ihnen, so gut es geht. Man nimmt an einem Kreislauf teil, sehr selbstverständlich, sehr NATÜRLICH.
Sonntag, 30. August 2020
Valerie (15)
Als Fortsetzung Auszüge aus meinem unvollendeten Roman, geschrieben vor langer Zeit:
„Haben
Sie schon lange gewartet?“.
„Ich?...nein,
ich komme im allgemeinen schnell weg“. Kein
Wunder, dachte er, die Frauen haben‘s da erheblich leichter. Und
so, wie sie aussieht….. Sie
sagte „im allgemeinen““. Ob sie wohl öfter auf diese Art
unterwegs war? Sie
war mehr schön als hübsch, hatte nicht diese Mannequin-Schönheit
der Anonymität, sie strahlte vielmehr so etwas wie Persönlichkeit
aus, genügte nicht nur der
Fassade einer
Schönheitsnorm. Sie
hatte eine individuelle, aus sich selbst kommende Ausstrahlung, die
ihn an gewissen Menschen immer schon fasziniert hatte und
der gegenüber seine Phantasie immer schon
empfänglich gewesen war.
Sie
bemerkte seine Seitenblicke, wobei
sie den Eindruck machte, als sei sie derartige Situationen gewohnt.
Sie
begegnete
dem gegenüber so selbstverständlich,
dass es ihn irritierte. „Was
machen sie so?“ hörte er sie fragen. Er
beschloss, ein Spiel zu spielen und gab sich als Vertreter für
Glühlampen aus, was sie offenbar amüsierte. Sein
Äußeres entsprach, - und das wurde ihm jetzt bewusst – jedenfalls
sehr wenig dem eines Vertreters. Also
versuchte er seine Glaubwürdigkeit dadurch zu unterstreichen, dass
er ihr von der Neuentwicklung seiner Firma erzählte. Er
erzählte von einem Teil, das 5 mal mehr haltbarer sein solle als
vergleichbar e Modell und das angesichts steigender Rohstoffknappheit
noch eine große Rolle auf dem Markt spielen könne. Er
versuchte, möglichst engagiert zu klingen und seiner Stimme möglichst
viel überzeugende Sachlichkeit mit zu geben. Es
war diese professionelle Verbindlichkeit, die er gleichzeitig hasste
und bewunderte.
Jetzt
wurde ihm bewusst, dass er nicht sehr überzeugend war und sogar
lachen musste.
Samstag, 29. August 2020
Beerdigungsspekulation
Wir
sind nicht unser Körper. Unser Körper ist wie ein Auto, das wir im
Verlaufe unseres Lebens zuschanden fahren. Dann steigen wir aus und
suchen uns, der Idee der Inkarnation folgend, ein neues Auto. Das
sagt der Hinduismus manchmal. Das habe ich jüngst irgendwo gelesen.
Wir aber lassen uns in Kapseln zum Mond schießen – und dann weiter
zum Mars. Wir hingegen wollen es originell: wir lassen uns
einfrieren, zu Diamanten verarbeiten, aus Heißluftballons und
Fischkuttern streuen, plastinieren, um wenigstens ein bisschen
außergewöhnlicher tot zu sein, als wir lebten. Die meisten aber
lassen sich noch immer in preiswerten Gräbern mit Stiefmütterchen
beerdigen… pah, wie langweilig! Oder?
Aber man ist ja dann schon tot und bleibt es vielleicht auch. Die Beerdigung? Unserer Kultur und unserem Weltbild gemäß. Doch gibt es das noch? Ob das auch eine Statussache ist? Wer aufwendig gelebt hat, will vielleicht auch so beerdigt werden: Möglichst Mausoleum (klaro, ist hoch gegriffen!), mit allem Luxus, drum und dran, bombastisch, nicht billig als Massenware. Rechtzeitig reservieren heißt die Devise. Nicht zu spät kommen, sonst bestraft einen XXXX. Natürlich gibt es entsprechende Reservierungen - gegen Kohle. Wenn‘s geht, in der ersten Reihe. Baumbestattung? Gemach! Der letzte Sargnagel muss erst sitzen. Man kann sich auch seinen Fußballverein aussuchen und sich zusammen mit Gleichgesinnten beerdigen lassen. Klassisch. Gleichgerichtet. Unsterbliche Seele, wohin? Sie flattert auf und davon, in den Himmel, in die Hölle….und weiter….
Aber man ist ja dann schon tot und bleibt es vielleicht auch. Die Beerdigung? Unserer Kultur und unserem Weltbild gemäß. Doch gibt es das noch? Ob das auch eine Statussache ist? Wer aufwendig gelebt hat, will vielleicht auch so beerdigt werden: Möglichst Mausoleum (klaro, ist hoch gegriffen!), mit allem Luxus, drum und dran, bombastisch, nicht billig als Massenware. Rechtzeitig reservieren heißt die Devise. Nicht zu spät kommen, sonst bestraft einen XXXX. Natürlich gibt es entsprechende Reservierungen - gegen Kohle. Wenn‘s geht, in der ersten Reihe. Baumbestattung? Gemach! Der letzte Sargnagel muss erst sitzen. Man kann sich auch seinen Fußballverein aussuchen und sich zusammen mit Gleichgesinnten beerdigen lassen. Klassisch. Gleichgerichtet. Unsterbliche Seele, wohin? Sie flattert auf und davon, in den Himmel, in die Hölle….und weiter….
Freitag, 28. August 2020
Was Kultur sein könnte
Kultur sei nicht
systemrelevant, so war in Zeiten des Lockdowns oft zu hören. Kultur
sei Luxus, so schallte es durch die vergangenen Jahrzehnte. Nun ja,
die Kultur, was man auch immer darunter verstehen mag, befindet sich
jedenfalls in einem dauernden Rechtfertigungszwang. Ob sie etwas mit
Sinn zu tun hat? Dies mag mit dem Begriff der Identität zu tun haben? Ob das die richtige Kategorie ist? Braucht der Mensch überhaupt
so etwas wie Sinn und in welchem Zusammenhang steht damit so etwas wie "Kultur"? Ob sie etwas mit „begreifen“ zu tun hat? Was sagt die Antike Kultur dazu? Ein kultivierter Umgang mit der eigenen Seele, behauptete Cicero für die Kultur. Das Wissen um das Unverfügbare mache die Kultur aus,
behaupten zudem viele andere antike Philosophen. Etwas, das zunächst gepflegt
werden muss, dann aber von alleine wächst, so die antiken Vordenker
der philosophischen Agrikultur.
Die Kunst des Vergleichens, des Erkennens von
Unterschieden, betont dagegen mehr die Philosophie der Moderne. Woran
das liegt, dieses Unterschiedsgebaren, darüber lohne es
nachzudenken, regt diese Philosophie an. Manche stellten auch die
Frage „wer sind wir denn?“. Was könnten wir sein? erscheint mir
auch eine Frage, die auf das zuführt, was Kultur sein könnte. Ob
Identität da eine Kategorie sein kann, an der es entlang zu denken
lohnt? Mit sich selbst übereinstimmen? Ob uns die Kultur da behilflich sein kann? Ob die Schlussfolgerung
erlaubt ist, dass ein Mensch ohne Kultur so etwas wie ein Gartenzwerg
ist? Ein vorgeformtes Etwas, das etwas darstellt, was es nicht ist und gleichzeitig ist?
Der Mensch als Automat und verzwergtes Ich? Welche Rolle da der Humor spielt? Ob die Kultur auf
solche Fragen Antworten weiß? Ob die Auseinandersetzung mit dem
grundsätzlich Anderen (die Reise durch Wirklichkeiten) da wichtig ist? Ob Kultur sich mit Natur
vergleichen und als die großen Gegenpole darstellen lässt? Friedrich Schiller mag darauf eingegangen sein,
als er das Spiel als ein Kennzeichen des zivilisiert kultivierten Menschen
bezeichnete. In welchem Verhältnis dazu wohl der heutige „Kulturbetrieb“
steht? Ob er mit der Leistung des Theaters und den anderen
Einrichtungen der Hochkultur identisch ist (wie er gerne von sich
selbst annimmt)? Ob er das geschäftige Hin und her mit scheinbar kulturellen Darstellungen bedeutet?
Donnerstag, 27. August 2020
Mittwoch, 26. August 2020
Politikhandwerk
Ob
das zum Politiker-Handwerk gehört? Gestern abend gaben in Berlin die
Koalitionsleute von CDU und SPD unter Triumphgeheul das Ergebnis
ihrer rund 8-stündigen Beratungen bekannt, das wohl auch noch ein paar andere Ergebnisse gezeitigt hat: Der Bundestag solle
verkleinert werden. Die Flut der mittlerweile mehr als 700
Abgeordneten, die dem 709köpfigen deutschen Parlament den fragwürdigen Ruf verleiht, eines
der größten Parlamente der Welt zu sein (immerhin noch nach der chinesischen
Volksversammlung…!), solle eingedämmt werden.
Jetzt erst mal hm, ... dem Vernehmen nach soll dafür ein
Bundestagsausschuss bzw. Kommission möglichst bald gegründet werden, - doch dann, in der
neuen Legislaturperiode sollen die Wahlkreise endlich wirksam reduziert
werden. Was solche parlamentarischen Gremien in der Regel bewirken, ist
mittlerweile hinlänglich bekannt. Mir kommt es mal wieder so vor,
als sei dies ein Belegt dafür, dass diese Politiker in ihrer eigenen
Welt leben, in der es vor allem darum geht, gewissen „Parteifreunden“
die Pfründe zu sichern. Die CSU soll ja von Anfang an gegen jede
Reduzierung gewesen sein. Nun ja, uns wundert das nicht, entspricht
es doch der Linie, die die CSU auch auf anderen Gebieten fährt. Ob dies alles dem Ansehen der Politik nutzt?
Dienstag, 25. August 2020
Flow der News
Noch
immer werden die Loblieder auf den FC Bayern und dessen Trainer
gesungen. Eine Sondermaschine ist gelandet. Auch bei Nawalny und
Charité gibt es wohl Erkenntnisse. Das ist der Flow der Ereignisse, der an
uns vorüber zieht. Natürlich finde ich die Art klasse, die diese
Stars des Fußballs in ihrem Spiel vorführen. Man sollte freilich
mitdenken, dass dies extrem privilegierte Leute sind, die einen
Aufstiegskanal für sich genutzt haben und denen nun jeder Wunsch von
den Lippen abgelesen wird: Der klassische soziale Aufstiegskanal.
Dass dazu Leistung in geradezu unmenschlicher Art und Weise notwendig
gewesen wäre, wollen uns jetzt die Medien wahr machen. Dabei hat das
auch entscheidend mit Talent zu tun, mit der Fügung einiger
glücklicher Ereignisse, die an den jeweiligen Ausbildungsstätten planmäßig
herbei geführt werden sollen. Dabei wurde bekannt, dass selbst
15Jährige schon mit generösen Arbeitsverträgen ausgestattet
wurden. Schon früh wird ihnen wohl eine bestimmte Lebensweise und
der dazu gehörige Wahrnehmungskanal als „normal“ suggeriert.
Dass dies dann willig aufgenommen wird und auf die erbrachte Leistung
oft auch die Belohnung folgt, dressiert junge Spieler in eine auf die
„Leistung“ fixierte Gesellschaft. Wobei der Zusammenhang zwischen
erbrachter Leistung und der darauf folgenden Belohnung längst nicht
immer so offensichtlich ist. Davon werden Pflegerinnen und Pfleger
gerade in letzter Zeit ein Lied singen können.
Punkt 2: Nawalny.
Dass unliebsame Kritiker einfach umgebracht werden, kommt einem
archaisch vor. Aber es scheint nur ein über den aktuellen Fall weit
hinaus gehendes Beispiel unter vielen, das die populistische
Strategie in aller Welt charakterisieren mag. Wer nicht pariert, wird
umgebracht. So einfach scheint das....
Montag, 24. August 2020
Sonntag, 23. August 2020
Heraklit bites.....
„Alles
fließt!“: Solche Sprüche, wie etwa der von Heraklit (520-460 v.
Chr.) imponierten mir immer. Auch glaubte ich gerne, dass die Welt
aus Gegensätzen bestehe, die ununterbrochen auseinander hervor und
ineinander übergehen. Ich glaubte, dass jegliche menschliche
Erkenntnis eine Frage der Perspektive sei. Yin und Yang, Kalt
und Warm, Männlich und weiblich, Tod und Leben. Alles ist unsicher,
ist der Versuch, sich zu orientieren. In völliger Unsicherheit. Ist
Tasten, schwanken, Taumeln in Dunkelheit. Dem steht der allgemein
ausgegebene Kontrollwahn gegenüber, der sich gerne auch als "wissenschaftlich begründet" geben will. Später lernte ich auch
akademisch, dass solche Perspektiven sehr stark durch soziale und
geografische Verhältnisse vermittelt sein können. „Lebenswelten“
sagen manche Leute dazu.
Allein,
es hat nichts genutzt. Es hat mich abgelenkt und mich von einer
dumpfen Mehrheit der Leute isoliert. Es machte mich in einer Weise
alleine und einsam, die nicht gesund ist, die man erst aushalten
muss. Besseres Verständnis? Weisheit? „Göttlicher Funke“, wie
das von Hermann Hesse herüber schallte? Mag sein, - nur, dies hilft
dir in dieser Gesellschaft nicht weiter. Da ist alles (!) zeitweiliger
Trip, Selbstoptimierung und Kosten/Nutzen-Abwägung. Diese Gesellschaft
ist längst auf eine sehr materialistische Linie eingebogen und
stellt das gerne als „alternativlos“ dar. Was meine große
Täuschung war? Dass Kulturleute, Dichter, Denker usw. da heraus
gehoben seien. Diese Leute sind meist Teil eines akademischen
Betriebs, in dem das Konkurrenzdenken und "der Wettbewerb" besonders ausgeprägt sind.
Oder sie sind Teil eines Kulturbetriebs, in dem der Erfolg von
Publikationen und öffentlichen Verlautbarungen ihre "Wichtigkeit" und ihr "Expertentum" zu signalisieren scheint.
Samstag, 22. August 2020
Sich in Mengen treiben lassen
In grauer Vorzeit ein Gefühl aufgeschrieben:
Sich
treiben lassen durch Menschenmengen. Gesichter um sich herum.
Lachen. Glucksen. Soziale Geräusche. Blicke. Was haben sich diese
Leute zu sagen? Dumpfes, träges Sichtreibenlassen im Strom. Nicht
fragen, nicht nach- oder vordenken. Nur einer in der Menge sein. Ist
es das? Stumpfheit. Aufreißen. Geschlechtsmarkt. Vorzeigen. Reizen.
Aufreizen. Gelegenheiten wahrnehmen. Nichts verpassen. Motorik.
Reflexe.
Du
schaust zu, bist der Beobachter. Fremd. Ein Stein (Einstein?) im
Wasser. Du bist das Gewicht in der unerträglichen Leichtigkeit des
Seins. Unerheblich. Von keinerlei Bedeutung in dieser Menge.
Bedeutung ist sich zu verschaffen. Aufmerksamkeit muss erregt werden.
Freitag, 21. August 2020
Valerie (14)
Als
er einbog auf die Tankstelle, musste er zunächst warten, alle
Zapfsäulen waren besetzt und er wunderte sich, woher die Leute
plötzlich alle kamen, denn ihm war nichts Diesbezügliches
aufgefallen. Dass der Verkehr zugenommen hatte, - im Radio war ein
Stau auf dieser Strecke durchgesagt worden, mit der Empfehlung, die
ausgeschilderte Strecke zu benutzen – hatte er überhört und
übergangen. Es war wie in einem Zustand, der der Trance glich, der
nur für ganz bestimmte, von außen kommende Eindrücke empfänglich
war. Trotzdem war nicht einzusehen, wieso offenbar jetzt jeder tanken
wollte und sich dazu auch noch provozierend viel Zeit ließ. Er wurde
darüber unruhig.
Als
er wieder in Richtung Autobahn abbiegen wollte, fiel ihm die Person
mit der ausgestreckten Hand sofort auf. Er überlegte kurz, hatte
sich aber schon entschieden und in Wirklichkeit angehalten. „In
Richtung München?“. Die Frage stand im Raum. Er wollte irgendetwas
entgegnen, antwortete aber kurz mit „Ja“. „Würden Sie mich
mitnehmen?“. Er antwortete wieder sein kurzes „Ja“ und sie
stieg ein.
„Schnallen
sie sich bitte an!“. Lächelnd griff sie den Gurt, mit Bewegungen,
die ihn zum Zusehen reizten. Sie tat das mit einer besonderen
Geschmeidigkeit, die ihm sofort auffiel und die ihn an bestimmte
Tiere erinnerte: wohl am ehesten an eine Katze. Er empfand die
Situation unwillkürlich als anregend. Die Müdigkeit war
verschwunden und war einer langsam aufkeimenden Nervosität gewichen.
Er fühlte sich durch die Situation gezwungen, irgendeine Art von
Konversation zu treiben.
Donnerstag, 20. August 2020
Mittwoch, 19. August 2020
Garuda (Text)
GARUDA
In
der tibetischen Mythologie gibt es einen Vogel, der Garuda genannt
wird. Einer seiner Flügel repräsentiert Weisheit, der andere
Mitleid. Nur, wenn die Flügel sich genau in Balance halten, kann der
Vogel fliegen. Ist ein Flügel zu groß oder zu schwer, stürzt er
ab.
Dienstag, 18. August 2020
Vorübergehend (Text)
VORÜBERGEHEND
Stell' dir das Blut vor,
das in deinen Adern
fließt, vor dir eine rote Lache:
auch das bist du
Gedärm, meterlang
und ein Skelett, eins wie
viele andere:
ja, auch das bist du!
Nicht nur dieser Blick aus
den vertrauten Augen,
dieser tägliche Spielfilm
in deinem Kopf:
was drin ist, das, was
dein wertes
Ich
ausmacht,
was du dafür hälst:
klar, auch das bist du!
Irgendwann wirst du wieder
der
Staub sein,
auf den du jetzt trittst,
du wirst eine Faser deines Hemds sein,
wirst einfach im Kreis
gegangen werden
nichts wird mehr wichtig
sein
und alles leicht
du wirst die Flocke sein
die vom Himmel fällt
und du wirst zergehend
lachen,
aber du wirst es nicht
merken,
das tust du nur jetzt
vorübergehend
(vor langer Zeit von mir geschrieben...)
Montag, 17. August 2020
Sonntag, 16. August 2020
Samstag, 15. August 2020
Freitag, 14. August 2020
Donnerstag, 13. August 2020
Mitgefühl
Ich
sehe, nehme wahr und weiß, wovon bestimmte Leute beeinflusst sind,
oder es von sich behaupten. Erstaunt und regelrecht abgestoßen bin
ich dann immer, wenn ich mitkriege, wie diese Leute sich im Alltag
verhalten. Da werden mitmenschlicher Umgang, Empathie und Mitgefühl gepredigt oder für sich
in Anspruch genommen. Weiter als andere will man sein und das auch
zeigen. Selbstoptimierung ist angestrebt. Widerlich finde ich dann, wenn ich
erfahren muss, wie solche Leute das Letzte aus ihren Mitmenschen
heraus quetschen, wie sie jede Notlage ausnutzen, wie sie sich selbst
alles schönreden und sich als tüchtige Geschäftsleute geben, die
gut mitmischen und stets besser sind als die andern.
In ihrer
Freizeit machen sie dann Kurse in Buddhismus und üben Mitgefühl,
was natürlich völlig entfremdet in Schizophrenie mündet. Ich
denke, solche Leute hätten genug Gelegenheit, ihre privilegierten
Positionen und Verbindungen in einem bestimmten Interesse zu nutzen,
um jemanden, der direkt neben ihnen lebt, zu helfen. Schlichtweg
helfen. Nicht einfach mittun beim allgemeinen Ausbeuten, Reinlegen
und fertigmachen der Andern, zum eigenen Nutzen und dem der Firma,
der man dient. Tatsächlich tun sich Möglichkeiten auf, die solche
Menschen aber meist nicht sehen (wollen). Sie sehen bestimmte Dinge
als zeitweiligen Trip, als Möglichkeit, ihr Ego in einer grauen
Umgebung strahlen zu lassen.
Mittwoch, 12. August 2020
Egointegration
Trotz Krise: Ich
will, wenn es irgendwie geht, mich als Person integrieren, auch die
Vergangenheit und ihre Einflüsse in mich herein holen. Auch
nachträglich. Und vorsorglich. Das Hindurchschlittern und irgendwie Durchkommen auftröseln. Das steht in einem
Gegensatz zu der aktuell oft vertretenen Meinung, dass man ganz im
Hier und Jetzt leben müsse, um sich vollkommenen Genuss zu gönnen.
Oft sind diese Menschen zu einem solchem Aufgehen in der Gegenwart
gar nicht fähig. Im Gegenteil, eine solche Einstellung
vernachlässigt meiner Meinung nach, dass jeder Mensch durch seine
Vergangenheit beeinflusst wurde und zu dem geworden ist, der man ist.
Will man aber den aktuellen Stand seines Egos verstehen und mit ihm
umgehen, so führt offenbar kein Weg daran vorbei, auch die
Vergangenheit in die Betrachtung mit einzubeziehen, - und sei sie
noch so unbewusst und aus dem Augenblick heraus gelebt worden, jetzt
ist die Zeit, Verstrickungen und Beziehungen aufzudecken. Kein
Zweifel, unter Umständen mag einen ein wohliges Gefühl dabei
umfangen. Unter Umständen ist es aber auch ein Negatives und des
Bedauerns. Natürlich kostet das alles Zeit.
Dienstag, 11. August 2020
Montag, 10. August 2020
Sonntag, 9. August 2020
Valerie (13)
In
seiner Lage hatte man entweder aus welchen Gründen auch immer
entweder überhaupt kein
Verständnis
für die alltägliche Technik oder man lebte in einem fast magischen
Zustand mit ihr, schrieb ihr Qualitäten zu, die sie sicher nicht
besitzt, „beseelte“
sie, um einigermaßen mit ihr auszukommen. Dass
man ihr ausgeliefert war, war eine alltägliche Erfahrung. Neben
der Autobahn, in zirka 50 m Entfernung, lief ein Kanal (oder war es
ein begradigter Fluss?) entlang.
Aus dem Auto war ein Teil des Flusses zu sehen, das andere Teil war
verdeckt von schnurgerade betonierten Begrenzungen. Die
Pflanzen links und rechts hatten nichts davon, was an die Nähe von
Wasser erinnern könnte, mit
dem Rand des Betroans war das Flussgebiet schroff zu Ende, es
gab nicht diese fließenden Übergänge von Wasser und Land, diesen
Zaun von nasser Erde, von angeschwemmten Steinen, keine
Einbuchtungen, Verspieltheiten, - die Sache war klar und
übersichtlich. Das
Wasser floss geradeaus, anonym,
Plänen und Überlegungen entlang, die
an irgendeinem Schreibtisch entstanden waren, aufgrund
von Analysen und Berechnungen. Er
hatte auf einmal Lust, anzuhalten und hinein zu springen, vom
Sprungbrett unerfüllter Wünsche und Träume. Aber,
so stellte er sich vor, das Wasser war voller Chemikalien, zudem
war es wohl kalt und dreckig. Sicher war es ohnehin verboten, darin
zu baden. Er
merkte, dass er schlecht roch und bald duschen sollte. Er
kam sich entlarvt vor. Es
war natürlich völlig absurd. Wie
konnte er überhaupt auf diesen Gedanken kommen? Ein
Hinweisschild zeigte jetzt in 3 km Entfernung eine Tankstelle an und
er fühlte sich erleichtert. Er
gab Gas, mit dem sicheren Gefühl, diese
kleine Angst ausgestanden zu haben, auf
offener Strecke stehen zu bleiben.
Samstag, 8. August 2020
Walden
Corona hat Viele auf sich
selbst zurück geworfen. Besinnung. Konsum- und
Produktivitätsverzicht. Entschleunigung. Neue Lebensformen. Wandel
von Werten und Zielen. Die Inspiration, die man sich in der
Einsamkeit holen könnte. Das alles waren Themen und Stichworte, die
sich plötzlich zu eröffnen schienen. Der Roman „Walden“ von
Henry David Thoreau wurde nun neu aufgelegt und übersetzt. Ein
Klassiker des neunzehnten Jahrhunderts, der die ganze
Literaturwissenschaft beeinflusst hat. Sein Thema: Leben in und mit
der Natur. Sein Autor hat sich mehr als zwei Jahre lang in eine
Blockhütte im Wald neben dem See „Walden“ zurück gezogen, um
einen alternativen Lebensstil zu suchen. Er schreibt, dass wir selbst
die schlimmsten Sklaventreiber unseres Selbst seien, die sich selbst
ständig mit der Peitsche selbst voran treiben. Er hingegen wollte eine Existenz ohne Termine und
Zwänge aller Art. Dass er solche Lebensformen zu einer Art von
idiologischem Diktat, zu einer Weltanschauung und selbstgerechten
Lehre mache, wurde ihm oft vorgeworfen. Dass er in einem bestimmten
historischen Zusammenhang existierte und sich von da aus auch gegen
die „Segnungen“ der Moderne wehrte, erscheint mir dabei etwas
unterbelichtet. Gesellschaftskritik, Romantik, Spirituelles und
Naturbeschreibung paart sich bei ihm auf eine typische Weise. Sich
mit der Natur auseinander setzen: da muss man nicht immer seiner
Meinung sein. Er kann einen aber vielleicht anregen, ohne dass man
sein Buch als eine Art Bibel und Weltanschauung verstehen müsste,
die von sich selbst glaubt, im Besitz der absoluten Wahrheit zu sein.
Donnerstag, 6. August 2020
Erscheinung
Die
glänzenden Augen! Das Dauerlächeln! Die künstlich weiß gemachten
Zähne! Die ins Gesicht eingebrannte Lüge! Der so vorsätzlich doof
verströmte Optimismus aus dem vermeintlichen Schöngesicht! Jemand
wie ich empfindet das abwechselnd als anmaßend und peinlich. Doch es
scheint bei der Masse der Leute, die auf diese Weise ja von
vornherein so etwas wie „Kunden“ werden, gut anzukommen. Die
Leute wollen belogen werden und auf diese Weise an etwas „Schönes“
glauben. Sie wollen die glatte Oberfläche und nirgendwo dahinter
blicken. Sie erfreuen sich an solch einer Erscheinung.
Mittwoch, 5. August 2020
Dienstag, 4. August 2020
Reisen
Ob sie jetzt alle weg sind?
Auf Reisen? Wir erfahren etwas über die Welt und uns. Doch das setzt
auch eine gewisse Neugier voraus. Ein Bestreben, sich von den
allgemeinen Trampelpfaden abzusetzen in Richtung auf etwas
Individuelles. Blöd nur, dass sich das inzwischen viele derer
versprechen, die etwas von sich halten und die es sich leisten
können. Ja, das Reisen selbst ist längst zu einem Statussymbol
geworden. Waren im 17. , 18., 19. und 20. Jahrhundert Reisen noch
einer gewissen gesellschaftlichen Schicht vorbehalten, so ist das
Genre inzwischen zum Massentourismus geworden, das Versprechen einer
individuellen Erweiterung des Horizonts und unverbindlichen
Bespassung ist vervielfältigt – was sich unter anderem in der
Masse der verschiedenen, für jeweilige Zielgruppen abgefassten
Reiseführer zeigt, die sich an ein mit einer gewissen Neugier
ausgestattetes Publikum wendet. Ihr Hedonismus scheint nur jeweils
schichtenspezifische Ausprägungen anzunehmen.
Die
Masse der Urlaubsreisenden freilich scheint sich mit dem Aufsuchen
verschiedener allgemein anerkannter Sehenswürdigkeiten“ zu
bescheiden, die ein längst sozialisiertes und an finanzielle
Leistungsfähigkeit geknüpftes Begehren einzulösen versprechen. Die
Suche nach dem „Authentischen“ und „Ursprünglichen“ ist da
zu einer massenhaften Tätigkeit geworden. Dadurch etwas über die
Welt erfahren, ein Bewusstsein ihrer Vielfalt zu erlangen, unsere
Grenzen zu überschreiten, könnte dahinter stehender Wunsch, ein
Begehren und ein gewisses Bedürfnis sein, das dahinter aufscheint.
Es gilt, Aufklärung über „die Welt“ erlangen, gerade in Zeiten
einer ungezügelten Globalisierung. Pech, dass das aber viele wollen,
das all die Lehrer dieser Welt, besonders die aus Mitteleuropa, von
diesem Bedürfnis getrieben sind. Ich ließ mich von dem Bedürfnis
treiben, mich durch Zusammenhänge, die ich bisher nicht kannte, zu
bewegen. Ihre allgemeine gesellschaftliche „Relevanz“, ihre
Historie, ihren Ort im größeren Zusammenhang erschloss ich mir
meist nebenher oder im ruhigen Rückblick. Meist mit den wichtigsten
Fakten ausgestattet, konnte ich das Anderssein dieser Gegenden in
jeder Hinsicht genießen.
Dass
man am Ende am selben Buffet im Hotel steht, dass man sich am
Flughafen einreiht in die Masse der Wartenden, dass man sich im
Angesicht gewisser „Sehenswürdigkeiten“ gegenseitig auf die Füße
tritt, nahm ich hin als Teilnehmer einer Massenkultur, als derjenige,
der eintaucht in Zusammenhänge, mit denen er ansonsten nicht befasst
ist. Nun hätte die noch nicht zurück liegende Virus- Krise
vielleicht ein Bewusstsein dessen befördern können, über den Zweck
von Reisen nachzudenken und ihre gesellschaftlichen Kosten zu
bedenken, ihre „Notwendigkeiten“ neu abzuwägen und ihre
Auswirkungen besser einzuschätzen. Ziele? Dahin gehen, wo man bisher
noch nicht war. Dies kann womöglich auch im eigenen Land, in der
unmittelbaren Umgebung liegen. Das Exotische, das Anregende und
schöne dort neu kennen zu lernen und auch dadurch etwas über sich
selbst zu erfahren, könnte ein neues Ziel sein. Natur und Mensch im
Wechselspiel. Ob wir das in unserer Umgebung verstanden haben? Ob
sich hier auch neue Horizonte auftun könnten? In der Wahrnehmung von
gesellschaftlichen, aber auch geographischen Zusammenhängen? Ob der
Strand der richtige Ort für die Erfahrung von „Sommerfrische“
ist oder ob er diejenige Entspannung verspricht, die der allgemeine
Mensch der Industriegesellschaften zur Wiederherstellung seiner
Arbeitskraft braucht? Ob es sich am Meer anders lebt als mitten im
Land? Auch unter Gesichtspunkten der Ernährung? Ob es in der Wüste
anders ist als in der Großstadt? In der „Provinz“ anders als
dort, wo man den Puls der Zeit vermutet? Seine Umgebung besser
verstehen oder eine neue Sensibilität ihr gegenüber aufbringen,
könnte das nicht auch ein Beispiel für Horizonterweiterung sein?
„Overtourism“. Schon sprachlich ein Beispiel für globalisierte
Bewegungsformen. Ob die Kosten der Verkehrstechnologie erhöht werden
sollten? Das Fliegen teurer machen? Wem das dann wieder zugute kommt?
Denjenigen, die es sich dann immer noch leisten können? Bisherige
Formen des Tourismus neu bedenken? Beispielsweise auf Kreuzfahrten
können wir unter großen Kosten für die Umwelt wohl nicht viel über
Länder und Menschen erfahren, vielleicht aber einiges „über das
Meer“. Ob es dazu auch eine daran angepasste Neugier geben muss? Ob
die sich nicht in gesellschaftlichen Ritualen der Unterhaltung
erschöpfen darf, wie das auf solchen Dampfern gang und gäbe zu sein
scheint? Ob so etwas auch mehr Zeit bräuchte im Unterschied zum
industriell verwertbar gemachten schnellen und hektischen
„Sightseeing“? Sich einlassen auf etwas anderes als neue
Reiseform? Eine „Reise durch Wirklichkeiten“ wagen?
Montag, 3. August 2020
Valerie (12)
Er
nahm sich vor, unbedingt noch einmal zu
diesen
feisten
Weibern
zu schauen, um
es
als
einen
Leitfaden und Ratgeber zur
Bewältigung von Neurosen, und emotionalen Fehlentwicklungen
anzunehmen.
Jawohl,
er
wollte
keiner dieser Selbsterfahrungsfreaks auf Rezept, dieser Tanzbären
mit dem samtenen Blick und dem Schmelz in der Stimme sein. Er
hatte keine Lust, alle zwei bis drei Jahre auf einen anderen Trip zu
gehen, je
nachdem, was gerade angesagt war. Diese
Art von Flexibilität und Mobilität
schien ihm viel zu sehr in der Nähe von Oberflächlichkeit, - im
schlimmeren Sinne - zu sein, in
der Nähe von Entfremdung und Identitätsverlust.
Das
waren seltsam pathetische Worte, die er aus früheren Zeit herüber
gerettet hatte, für
sich, als er noch sich selbst öfters in die Augen schaute.
Die
Benzinanzeige strebte nun unaufhaltsam dem Nullpunkt zu. Es
musste nun bald eine Tankstelle kommen. Ansonsten war er gezwungen,
einfach bei der nächsten
Autobahnausfahrt abzubiegen
und
irgendwo in einem Ort des Nirgendwo zu tanken. Der
Wagen schien überhaupt die letzten Kilometer schlecht zu ziehen. Er
bemühte sich, dem keine weitere Bedeutung zuzumessen. Von
technischen Dingen hatte er ganz allgemein keinerlei Ahnung. Es
interessierte ihn auch nicht das Wenige, was man täglich brauchte.
Und doch meinte er manchmal, Motoren oder Maschinen verstehen zu
können. Er ahnte mechanische Vorgänge intuitiv, er fasste
technische Apparaturen als in sich greifende Organismen, keinesfalls
als toten Gegenstand, sondern
als eigendynamisches Etwas, das, wenn man etwas von ihm wollte, es
angemessen zu behandeln hatte. Dadurch
konnte man sich manchen überflüssigen Ärger ersparen.
Sonntag, 2. August 2020
Samstag, 1. August 2020
Neoliberales Gedankengut
Die Reichen reicher machen,
damit alle profitieren, so ein neoliberaler Glaubenssatz. Solche
neoliberale Vorstellungen schwebten offenbar auch hierzulande noch
unlängst im Raum und wurden oft gehört, als immer wieder die
Forderung erhoben wurde, die Spitzensteuersätze zu senken. Dass
solchermaßen gesenkte Steuern die soziale Schere weiter öffnen
könnten, scheint in einer solchen Weltsicht weitgehend egal, da
nach solchen Auffassungen auf diese Weise ein konjunktureller
Aufschwung herbei geführt werden könne, der allen gleichermaßen
zugute käme. Dass solche Vorstellungen immer wieder in eine Art
Steuervermeidungspolitik münden, scheint klar. Neoliberale Rezepte
sagen: möglichst wenig Staat und möglichst viel private Initiative. Wenn Stärken und Chancen ungleich verteilt sind, bedeutet das die
Förderung von Potential. Verteilt man die Steuern der Reichen unter
den Armen, sind viele arm, aber niemand reich. Das Ziel müsse sein,
die Armen reicher zu machen, nicht umgekehrt, so ein mittlerweile zu
oft gehörter Glaubenssatz der Neoliberalen. Das Vermögen der
Reichen würde nach ihrer Sicht allen zugute kommen, indem unter
anderem mehr Arbeit geschaffen würde.
Leider ist nicht nur dieser Effekt kaum eingetreten, sondern die soziale Polarisierung hat sich weiter verstärkt. Die Realität spricht da halt eine andere Sprache. Und: wer behauptet, Steuern seien von vornherein schlecht, fordert zum Einzelkampf auf und erteilt auf diese Weise der Gesellschaft eine Absage. Steuern haben niedrig zu sein, so lautet das Mantra der Superreichen. Die „Panama Papers“, die "Paradise Papers" und ähnliche momentane Blicke hinter solche Strategien scheinen genau dies im Sinne der Reichen zu bestätigen. Hier werden Steueroasen im großen Stil genutzt, um persönlich davon zu profitieren. In der Öffentlichkeit oft ausgegebenes Ziel ist es, solchermaßen erworbener Reichtum zu karitativen Zwecken zu nutzen, weil man selbst so viel effektiver agieren könne als der Staat. Das Wesen eines Sozialstaats aber könnte sein, gerade nicht vom Wohlwollen Einzelner abhängig zu sein, sondern ein Recht auf soziale Wohlfahrt einklagen zu können. Ein Recht.
Leider ist nicht nur dieser Effekt kaum eingetreten, sondern die soziale Polarisierung hat sich weiter verstärkt. Die Realität spricht da halt eine andere Sprache. Und: wer behauptet, Steuern seien von vornherein schlecht, fordert zum Einzelkampf auf und erteilt auf diese Weise der Gesellschaft eine Absage. Steuern haben niedrig zu sein, so lautet das Mantra der Superreichen. Die „Panama Papers“, die "Paradise Papers" und ähnliche momentane Blicke hinter solche Strategien scheinen genau dies im Sinne der Reichen zu bestätigen. Hier werden Steueroasen im großen Stil genutzt, um persönlich davon zu profitieren. In der Öffentlichkeit oft ausgegebenes Ziel ist es, solchermaßen erworbener Reichtum zu karitativen Zwecken zu nutzen, weil man selbst so viel effektiver agieren könne als der Staat. Das Wesen eines Sozialstaats aber könnte sein, gerade nicht vom Wohlwollen Einzelner abhängig zu sein, sondern ein Recht auf soziale Wohlfahrt einklagen zu können. Ein Recht.
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