Reise durch Wirklichkeiten

Donnerstag, 30. Juli 2020

Mondnacht (Lyrik)

MONDNACHT

Es war, als hätt' der Himmel
die Erde still geküsst,
dass sie im Blütenschimmer
von ihm nun träumen müsst

Die Luft ging durch die Felder
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis die Wälder,
so sternklar war die Nacht

Und meine Seele spannte
weit ihre Flügel aus
Flog durch die stillen Lande
Als flöge sie nach Haus

(1837, Joseph von Eichendorff)


Kommentar:
Gewiss ein bekanntes Gedicht, von vielen trockengesichtigen Germanistikskribenten brav interpretiert.
"Träumen", - ein Wort, das mich alltäglich sich anschließen sieht an seltsame Bewusstseinszustände, ich gleite hinein, ich kann mich wie in einer Flüssigkeit weich bewegen...
Nach hinten werden die Verse für mich immer tröstlicher: "als flöge sie nach Hause". "Wohin gehen wir? fragte Novalis und gab die Antwort "Immer nach Hause". Auch in die Kindheit, in die Erinnerung, als Richtung eines Ortes, den wir völlig unreflektiert und direkt als Heimat verstehen....als Ausgang unserer Seele.....Geborgenheit, Friede, Glück....Stille

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