Ein
extremes Beispiel mit Aufregerpotential einer Lebenswirklichkeit und
Lebenswelt wurde jüngst bekannt: Der ehemalige Parteivorsitzende
einer sich als sozial gerierenden Partei hatte wohl noch im März des
laufenden Jahres als Lobbyist und „Berater“ bei einer sehr großen
Fleischverarbeitenden Firma, die mit schweren Folgen in die Schlagzeilen geraten sollte, angeheuert. Die Kleinigkeit von 10 000
Euro pro Monat soll ihm dafür überwiesen worden sein, plus
großzügigen und oft vierstelligen Zulagen und Spesen. Eine
Schlagzeile dazu und Zitat ging als Behauptung dieses ehemaligen
Parteivorsitzenden durch die veröffentlichte Meinung: „Für
normale Menschen ist das viel Geld“. Unausgesprochen steht dabei:
Für meine Verhältnisse ist das höchstens „normal“. Auf einem
Parteitag des Jahres 2009 soll er gesagt haben: "Wir
dürfen uns nicht zurückziehen in die Vorstandsetagen, in die
Sitzungsräume. Unsere Politik wirkt manchmal aseptisch, klinisch
rein, durchgestylt, synthetisch. Und das müssen wir ändern. Wir
müssen raus ins Leben; da, wo es laut ist; da, wo es brodelt; da wo
es manchmal riecht, gelegentlich auch stinkt. Wir müssen dahin, wo
es anstrengend ist. Weil nur da, wo es anstrengend ist, da ist das
Leben." Ein
ehemaliger Kanzlerkandidat und ein ehemaliger Kanzler dieser Partei
scheinen ähnlich unterwegs zu sein.
Es werden von
diesen Personen also
solche Sprüche ausgeworfen, um zu kaschieren, dass man längst in
einer anderen Welt mit anderen finanziellen Ausstattungen als
die der „Normalen“ lebt.
Ob solche Gegebenheiten,
die natürlich sofort
und überall mit
dem Reflex „Sozialneid“ gekontert werden, dieser
Partei und dem Vertrauen
ins politische System nutzen? Zumindest ist dies wohl ein gutes Beispiel für reichlich verschiedene Lebenswirklichkeiten....
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