Wo
ist das Ende, wo ist der Tod? Für mich ist Tod nichts, was am Ende
des Lebens passiert, sondern kann eine Einstellung zum Leben
markieren. Manchmal. Er ragt hinein in unsere Existenz, in unser
tägliches Leben. Er hält unsere mühsam zusammen geschusterte
Identität zusammen. Einheit der Person? Zumindest gefährdet. Wer
schon einmal sehr ernst krank war, weiß sehr unmittelbar, was ich
meine. Der Tod begleitet uns täglich und hilft uns, unser Leben ein
bisschen besser zu verstehen. Im besten Falle. Die Menschen wollen
dem Tod möglichst aus dem Weg gehen, ihn ignorieren. Jeder Friedhof,
jedes Altenheim ist ein Beleg dafür. Wir versuchen, ihn zu
verbannen, ihn als letztes großes Tabu aus dem Alltag hinweg zu
zaubern. Es gibt Gerüchte und Erkenntnisse, dass gewisse Firmen im
Silicon Valley ihn hinauszögern wollen. Ob der Tod etwas ist,
worüber man ganz im Sinne Wittgensteins nicht reden sollte? Etwas
Unbegreifliches? Etwas Größeres als wir? Ich glaube, wenn du
erkennst, dass die Zeit jede Minute, jeden Tag verrinnt, dass du
keine Gelegenheit hast, gemachte Fehler zu korrigieren, dann erkennst
du, dass du den Moment irgendwie festhalten solltest. Du hast eine
Verpflichtung gegenüber dem Leben.
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