Die digitale Welt beherrscht uns jetzt schon. Die Facebook-Community beherrscht uns jetzt schon. Sie ist wohl die größte Gemeinschaft dieser Art auf der Welt. Ihre Bewohner, bzw. Bürger chatten, twittern, mailen, hasttaggen, posten, googlen oder downloaden unablässig, hängen ständig an Smartphones oder Laptops, machen Selfies und Photos, um ihre Facebookseite zu füllen, ihre Whats-app-Nachrichten auszutauschen oder sie sonstwie ins Netz zu stellen. Ob das unsere Seele vergiftet? Der Hang zur Selbstdarstellung, ob er einem Grundbedürfnis des Menschen entspricht? Likes abgreifen, Influencer spielen? Verstehen? Ach, da kommt ja schon die nächste Nachricht! Beschleunigung raubt uns die Zeit, die uns nicht mehr zur Verfügung steht. Es scheint eine Lebensbedingungsvernichtungsmaschinerie, mit der wir da zu tun haben. Wir könnten in vielem qualitativ viel besserleben, wenn wir mehr Zeit dafür hätten. Und ob die von manchen bundesdeutschen Ministerien und ihren Köpfen gerne als „Bedenkenträger“ verspotteten Digitalkritiker, die sich jetzt den Ausbau des 5 G-Netzes vorgenommen haben, nicht einem menschlichen Grundbedürfnis entsprechen, indem sie etwas zuerst überdenken, bevor sie es verwirklichen? Ob so etwas zu verteufeln wäre? Der Homo Sapeins zeichnet sich durch eine Möglichkeit und Fähigkeit aus, die ansonsten im Tierreich wenig verbreitet scheint: Die Extrapolation, also die Vorwegnahme und das Vorhersehen, gedankliche Simulation: wenn ich etwas tue, dann passiert dies oder jenes.... Denken, nachdenken über mögliche Konsequenzen, etwas bedenken ist also ein grundsätzliches Element des Menschseins. Ob nicht die Propagandisten des neuen Digitalismus ohne mit der Wimper zu zucken, auf öffentliche Ressourcen zurück greifen (etwa durch das „Flugtaxi“), um privatwirtschaftliche Interessen zu bedienen? Ob dies nicht vollkommen vorbei und von vorgestern ist? Ob es nicht Ressourcen gibt, die nicht endlos sind und die deshalb des öffentlichen Schutzes bedürfen? Wasser oder Luft seien hier nur genannt. Ob ein wahrer Preis für ein Gut nicht solche Kosten an der Umwelt beinhalten müsste?
Dies
hier war nur ein kleiner, assoziativer Überblick, ein Durchgang ohne
Systematik, der freilich klar machen könnte, dass es im Bereich des
Digitalismus Vieles erst zu bedenken gäbe, bevor es – quasi in der
analogen Welt - verwirklicht werden sollte. Dass wir hier in Europa
ein anderes Tempo haben, als in den bedingungslos optimistischen und
technikgläubigen USA, sollte uns stolz machen und uns klar machen,
dass wir hier in Europa unsere eigene Rolle spielen, dass wir ganz
grundsätzlich eine andere Herangehensweise haben, die uns einen
anderen Vorsprung vor der mit der Digitalisierung verbundenen
Technikgläubigkeit anderer Kulturkreise verschafft.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen