Reise durch Wirklichkeiten

Mittwoch, 25. März 2020

Momentaufnahme

Wieder in einen Alptraum hinein aufgewacht. Ich versuche, meine Dinge zu tun und höre nebenher scheinbar Wichtiges aus Bundestag und vorbei flirrende News. Ich lese. Kurz rein: Übertragung aus dem Bundestag, in dem manche Abgeordnete mit Sicherheitsabstand auf ihrem Smartphone herum daddeln. Gelangweilt? Beschäftigt? Was tun diese Leute? Ob Journalisten sich mal hinter diese Fragen machen sollten, die so manchen „draußen“ beschäftigen? Ganz konkret? Menschen in dunklen Anzügen oder in nichtssagenden Business-Kostümen reden in Phrasen, in Durchhalteparolen und danken. Dass in Altenpflege Schutzmaterial fehlt, dass denen, die jetzt durchhalten, auch etwas bezahlt werden müsste, davon ist wenig die Rede. Eigentlich gar nicht. Dafür mehr von Schutzschirmen und Zuschüssen. Sie sollen offenbar denen zufließen, die „gut gewirtschaftet haben“. Nun ja, der Staat rühmt sich ja in einem fort, dass er „gut gewirtschaftet“ habe. Ich sehe Rammdösigkeiten über Parteigrenzen hinweg. Es wird überall und jederzeit mit schwerem Kater aufgewacht werden. „Wohlstandsverlust“. „Strukturen aufrecht erhalten“. Wer sah denn zuletzt überhaupt noch Debatten im TV? Ob das die Sache von „Spezialisten“ war? Ob da nicht auf diese und jene Art das Bewusstsein geschürt wurde, das „die da oben“ samt ihrer Entourage schon ihr Ding machen würden? Ich erfahre, dass Die Tafeln längst geschlossen hätten. Obdachlose kommen kurz zur Sprache. Ihre Lage ist verzweifelt. Ob diese ganzen Gegebenheiten etwas über diese Gesellschaft aussagen? Darüber, wo die Prioritäten liegen? Ob es hier noch viel besser ist als anderswo? Ob wir diese Argumentation in der weiteren Vergangenheit schon mal gehört hatten? Wir sehen Gesichter, die uns als ignorierende Ignorantengesichter vorkommen. Vielleicht ist das ungerecht, klar. Aber wer weiß denn schon etwas? Ich bin useless, das ist gewiss. Rednerpulte werden noch schnell abgewischt, ehe die nächste Rede gehalten wird. Wer wischt mein Rednerpult? Sicherheitsabstand. „Dazu kann man jetzt noch nichts sagen“.

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