Ob
Friedrich Nietzsches Konzept vom „Übermenschen“ nun ganz anders
Wirklichkeit wird, als zunächst gedacht? Das Konzept einer
„Künstlichen Intelligenz“ (KI) und einer „transhumanen
Intelligenz“ will gerade dies möglich machen. Dabei gibt es
Richtungen, die KI nahezu religiös anbeten. KI gebietet, wir führen
aus. Wir, die „alten“ Menschen. Die noch nicht die Segnungen der
Computertechnologie nutzen, um unsere Fähigkeiten zu erweitern. Die
gerade anfangen, die Methode con Crispr zu nutzen, um uns
Gentechnisch neu zu erschaffen, indem wir Krankheiten ausmerzen und
Mängel des Menschen beseitigen. Silicon und zu „Transhumanoiden“
zu werden, einer Mischung aus Mensch und Maschine. Silicon Valley
scheint zum Synonym des Fortschritts geworden zu sein. Hierzulande
war zunächst die Unterhaltungsindustrie Motor dieses technologischen
Fortschritts, inzwischen sind längst andere Industriezweige
nachgefolgt. Die Digitalisierung der gesamten Welt wird zwar viel
diskutiert und besonders die Arbeitgeberverbände nehmen bei der
Schilderung ihrer Folgen kein Blatt vor den Mund, doch in der Politik
scheint unter „Digitalisierung“ vor allem das Verbuddeln von
Glasfaserkabeln verstanden zu werden. Es scheint fast so etwas wie
eine Schamgrenze und allgemeine, unter das Niveau des offiziellen
politischen Diskurses an dieser Stelle fällt. Ob man sich überlegen
sollte, unter welchen Verhältnissen man als Mensch leben will und
welche Formen etwa der Empathie zu einem Menschsein gehören könnten?
Ob man noch (!) so etwas wie Verfügungsgewalt hat, die angesichts
einer „künstlichen Intelligenz“ immer mehr verloren gehen
könnte? Die Leistung der Computer verdoppelt sich inzwischen in zwei
Jahren, Entwicklungen wachsen nicht mehr linear, sondern exponentiell
aus dem Boden. Womöglich geht die technologische Entwicklung einfach
zu schnell: Der Mensch, und vor allem: die menschliche Seele, scheint
nicht mehr mit zu kommen. Die Technologie scheint bereits jetzt und
im Griff zu haben – und nicht umgekehrt.
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