Europa? Jawohl, immer wieder. Aber EU? Die tut alles,
um mit Europa verwechselt zu werden und zum Synonym zu werden. Unbedingt. Wer gegen sie ist, soll nach ihrer Einschätzung gegen Europa sein. Sie lässt
im nächsten Jahr wieder wählen. Doch was ist EU-Europa überhaupt?
Wie funktioniert es? Minister laufen im EU-Ministerrat ein, um dort
über die (vom EU-Parlament bestätigte) von der EU-Kommission
vorgeschlagenen und per Lobbyverbände gestalteten Gesetze zu
entscheiden. Dass die Häuptlinge und Regierungschefs da auch noch
ein bisschen mitmischen, ist ja klar. Da der Rat und die Kommission
Gesetzen zustimmen müssen, dürfte der Effekt auch absehbar sein.
So war's ja wohl auch bei der deutschen „geschäftsführenden“ Regierung, die unlängst den Minister Schmidt
gesandt hat, der dann „geschäftsführend“ der
Glyphosat-Verordnung zugestimmt hat, weil er's für richtig gehalten
hat.
Doch was habe ich damit zu tun? Habe ich Abgeordnete gewählt,
die eine Kanzlerin wählen, die dann nach ihren eigenen Kriterien
ihre Minister bestimmt? Habe ich eine EU-Kommission gewählt? (Ich kann
mich eigentlich nicht daran erinnern. Wohl aber kann ich mich daran
erinnern, dass die Mitglieder dieser „Kommission“ nach relativ
seltsamen Kriterien ausgemauschelt (siehe Oettinger, ein
gescheiterter Ministerpräsident und relativ schlicht-schlecht englisch
sprechender Mensch) und schließlich dem staunenden Wahlvieh
präsentiert wurden). Aber so scheint repräsentative Demokratie zu
funktionieren. Wir wählen jemand, der jemand wählt, der wiederum
jemand wählt, - alles nach freiem Gutdünken (was in der Theorie
dann gerne mit dem Ausdruck „Gewissen“ bedacht wird) Ein kleiner
Blick in die Schweiz, wo mehr das Prinzip der direkten Demokratie
gilt, könnte hier etwas Inspiration bringen. Aber, Iwo, die Merkel
ist ja auch - wie sie im Vorfeld ihrer "Koalitionsbildung" erklärt hat - gegen eine Minderheitsregierung, bei der sie um jede
ihrer Entscheidungen bei den Abgeordneten des Bundestags werben müsste.
So weit kommt es noch! Das sei nicht stabil und Deutschland sei ein
zu starkes Land inmitten Europas, um eine solche Instabilität zu
verkraften, hieß es da von seiten der herrschenden „Parteien“,
die ja bei den vergangenen Wahlen relativ deutlich abgestraft wurden
und offenbar so gar nichts daraus gelernt haben. Wieso etwas anders machen? Die Kanzlerin jedenfalls, wie sie stolz verlauten ließ, alles wieder und noch einmal genauso machen, wie zu Zeiten ihrer hohen Stimmverluste.
Nicht stabil? Demokratie scheint selten in diesem Sinne stabil und gefeit gegenüber allen Fragestellungen. Ob es um "Stabilität" in diesem Sinne geht? Ob Demokratie etwas prinzipiell Instabiles ist, das sich immer wieder neu suchen und sortieren muss? Ob insofern auch Zeit vonnöten ist? (von den Gegnern der Demokratie werden ja immer kurze Entscheidungswege und Zeitnähe gepriesen) Woher wohl so etwas
wie Politikverdrossenheit kommt?
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