Reise durch Wirklichkeiten

Sonntag, 11. Oktober 2015

Solidarität und Geld

Aha! Gestern las ich, dass der Finanzminister und der Juncker gemeinsam erwägen, für die Bewältigung der Flüchtlingsprobleme einen Solidaritätszuschlag zu erheben. Man könnte auch: „Steuererhöhung“ zu dem sagen, was ständig irgendeinen in die jeweilige Idiologie passenden Vorwand braucht, um zusätzlich Einnahmen für das zu erzielen, was auch auf europäischer Ebene Staat genannt wird. Aber "Solidarität" klingt besser, da können selbst die Linken mit. Onkel Juncker und Gevatter Schäuble sind sich da völlig einig. lassen halt mal einen Versuchsballon steigen. Mal sehen, wie die Reaktionen sind. Man könnte ja mit der Mehrwertsteuer was machen..... Ganz klar, dass der Staat immer zu wenig Geld hat. Abgabenlast hin oder her. „Wir schaffen das!“, ja klar. Bloß´, wer ist das, - „wir....“? Dazu sei vermerkt, dass auch der derzeitig in Deutschland gültige Solidaritätszuschlag ursprünglich für ein Jahr erhoben werden sollte. Er wurde dann auch abgeschafft, nur um ihn wenig später wieder einzuführen und ihn bis zum heutigen Tage gültig zu halten. Solidaritätszuschlag für die Neuen Bundesländer! Die sogenannte Wiedervereinigung ist längst über die Bühne, mit einigen Stärken und vielen Schwächen. Zu den Schwächen gehört wohl, dass enorm viel Geld ohne Sinn und Zweck in die neuen Bundesländer gepumpt wurde. Ohgne jede Wirkung, leider. Mecklenburg-Vorpommern leert sich. Andere neue Bundesländern nähern sich dem Status der gepflegten Wildniss. Einzig die Zentren wie Leipzig, Dresden oder Berlin (!ja klar, dort sitzen die Mächtigen....!) befinden sich nicht in diesem Trend, die wirtschaftlich „dynamischen“ Menschen scheinen ohnehin alle weg gezogen zu sein. Der derzeit viel gepriesene Begriff „Heimat“ scheint auf diese Weise das Privileg der Alteingesessenen zu werden.
Konkret? Z.b. Landärzte werden in den neuen Bundesländern händeringend gesucht. Ohne Erfolg. Kohle ist anderswo wohl leichter zu machen. Und darum geht es auch den ach so dem gesundheitlichen Wohl verpflichteten Ärzten wohl. Ist ja in dieser Wirtschaftsordnung auch nicht verkehrt: Ärzte sind unter anderem vom Staat und den Kassen zum „wirtschaftlichen Handeln“ aufgefordert. Natürlich führt dies gewollt zu einer gesellschaftlichen Polarisierung: wer sich ärztliche Dienste leisten kann, ist hier klar im Vorteil!

Doch zurück zum Solidaritätszuschlag: Mühelos lassen sich beliebig viele andere und Vorwände finden, um weitere solcher Zuschläge zu erheben. Auf der politisch linken Seite scheint man darin ohnehin das Allheilmittel aller Probleme zu sehen. Steuern kommen ja dem demokratisch legitimierten Staat zugute. Und dieser macht ja alles richtig. Nur so ein Seitenproblem ist dabei, dass solche „Apparate“ wie der Staat gelegentlich eine Eigendynamuik entwickeln. Wie das konkret aussehen kann, hat schon Franz Kagfka zu Berginn des vergangenen Jahrhunderts vorgeführt. Natürlich treffen solche Steuererhöhungen vor allem die finanziell minder ausgestatteten Kreise. Mit denen kann's ja machen, die gehen ohnehin nicht mehr zur Wahl, die haben keine Lobby und keine (vernehmbare) Stimme. Wieso? Weil sie das Gefühl haben, dass ihre Stimme nichts mehr bewirkt. Ob dieses einer Politikverdrossenheit Vorschub leistet? Macht nix, Politiker denken ohnehin nur bis zur nächsten Wahl. Dass solche immerhin gibt, ist zweifellos ein Fortschritt. Nur: wir sollten weitergehen..... 

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