Reise durch Wirklichkeiten

Dienstag, 20. Oktober 2015

Balltreter und ihre Freundinnen

Ob sich das Gerede von Fußballspielern unmittelbar nach einem Spiel stets gleich anhört? „Wir haben in der ersten Halbzeit unsere Leistung nicht so abgerufen, ja, wie es uns der Trainer gesagt hatte. Aber dann, ja, nach seiner Halbzeitansprache, ja, haben wir uns in der zweiten Halbzeit belohnt....“. Ob sie alle dieselben Rethorikkurse besucht haben? Hinzu kommt, dass die Frauen dieser gehätschelten Balltreter meist nahezu gleich aussehen. Oder bilde ich mir das nur ein? Es sind meist lächelnde Models, hoffnungsfrohe Moderatorinnen und geschminkte Lebefrauen des Zeitgeists mit teuren Frisuren: wenn sie so nebeneinander sitzen bei manchen Spielen, ist das sehr putzig anzusehen. Wie irgendwie verwechselbare Hühner auf der Stange. Gelegentlich meldet sich das Smartphone bei ihnen und dann sind sie am Telefon, um dringend Bescheid zu geben, dass es ihnen gut geht. Sie scheinen Trophäen und gestylte Träume zu sein, ja, welche, wie sie der Fan auf der Gegengeraden auch gerne hätte. Doch er hat nicht die Macht, das Geld, die treterischen Fähigkeiten und den Schneid dazu. Eine Person zu sein, eine Persönlichkeit gar mit Charakter, scheint in diesen Kreisen tabu, keine sieht nach sich selbst aus. Alle sind sie austauschbare Symbole des Erfolgs eines Balltreters. 

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